Jetzt ist es offiziell: Die Rettungsleitstelle im Oberland wird 2025 geschlossen
Aus verschiedenen Gründen muss die Rettungsleitstelle in Weilheim dichtgemacht werden. Geplant ist nun eine Integration in die Fürstenfeldbrucker Zentrale. Alle Mitarbeiter sollen übernommen werden. Auf den Landkreis warten höhere Kosten.
Weilheim – Die Gerüchte, über die wir gestern berichteten, haben sich bewahrheitet: Die Integrierte Rettungsleitstelle in Weilheim wird Ende Dezember 2025 dichtgemacht. Das bestätigte Landrätin Andrea Jochner-Weiß am Dienstagmittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. Die Schließung hat verschiedene Gründe, wie die Landrätin ausführte – an Unstimmigkeiten zwischen dem Roten Kreuz und dem Kreisverband, wie spekuliert wurde, liege es aber nicht. „Es gibt absolut keine Differenzen“, betonte Jochner-Weiß.
Der Kreisverband des Roten Kreuzes, Eigentümer der Immobilie, hat der Leitstelle, die wiederum vom Landesverband des Roten Kreuzes betrieben wird, zum 31. Dezember 2025 den Mietvertrag gekündigt. Der Grund: Der Kreisverband meldete Eigenbedarf an. Als man beim Landratsamt davon Anfang 2023 erfahren hatte, wurde zunächst versucht, eine neue Immobilie in der Region zu finden. Im Gespräch sei laut Jochner-Weiß das Telekom-Gebäude in Weilheim gewesen.
Umzug hätte „einige Millionen Euro“ gekostet
Doch daraus wurde nix: „Die Ertüchtigung hätte einige Millionen Euro an Umbaukosten verursacht“, so Jochner-Weiß. Doch auch wenn der BRK-Kreisverband den Mietvertrag nicht gekündigt hätte, wäre ein Umzug wohl unumgänglich gewesen. Denn die Räumlichkeiten an der Johannes-Damrich-Straße bieten nicht mehr genug Platz.
Josef Niedermaier, Landrat vom Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen, wies darauf hin, dass es vonseiten der Bunderegierung grundsätzlich erwünscht ist, dass eine Leitstelle für etwa eine Million Bürger zuständig ist. „Es kann sein, dass es in vier oder acht Jahren heißt: Der Zweckverband Oberland ist viel zu klein“, so Niedermaier – und dann in einen anderen Zweckverband integriert wird. „Bevor uns jemand das anschafft, gestalten wir lieber selber.“
In Fürstenfeldbruck wird neues Gebäude gebaut
Konkret heißt das: Die Leitstelle Weilheim wird in die Fürstenfeldbrucker Leitstelle eingegliedert. Doch warum gerade Fürstenfeldbruck? Ganz einfach: Weil es die einzige Leitstelle im Umkreis ist, die die Kapazitäten hat, eine weitere Leitstelle aufzunehmen. Denn in Maisach wird gerade ein neues Gebäude für die Notrufzentrale gebaut. Mitte 2025 soll der Bau fertig sein. Zum 1. Januar 2026 soll dann die Zusammenlegung der Leitstellen erfolgen. Bevor das geschehen wird, müssen aber erst noch die Kreistage von Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen sowie das Präsidium des Roten Kreuzes zustimmen.
Die aktuell 32 Mitarbeiter der Weilheimer Leitstelle wurden gestern Vormittag bei einer Betriebsversammlung über die Zukunft der Notrufzentrale informiert. Wenn sie das möchten, können alle Angestellten ab 2026 in der Fürstenfeldbrucker Leitstelle arbeiten. Dort wären dann gut 90 Personen beschäftigt, die für insgesamt sieben Landkreise und eine Million Bürger zuständig sind.
Jährliche Kosten für Landkreis steigen
Eine Kostenersparnis bedeutet die Zusammenlegung der Rettungsleitstellen für den Landkreis nicht – im Gegenteil, die Verbundsumlage des Kreises für die Dienste der Leitstelle werden laut Andrea Jochner-Weiß steigen. Denn der Landkreis muss sich natürlich an den Investitionskosten für die neue Zentrale in Fürstenfeldbruck beteiligen. Auf die Notfallversorgung im Landkreis soll die Zusammenlegung keinen Einfluss haben. „Für die Bürger wird es nicht zu spüren sein“, so Jochner-Weiß. Es mache keinen Unterschied, ob der Notruf in Weilheim oder Fürstenfeldbruck angenommen wird.