Zugversuch soll Esche retten – andere Bäume in Weilheim müssen sicher weichen
Pilzbefall, Fäule, Streusalz oder auch hohe Schneelast: Es gibt viele Dinge, die Bäumen zusetzen können. Und die eine Fällung notwendig machen. Ein paar Bäume werden deshalb aus dem Stadtbild verschwinden.
Weilheim – Bäume sind wunderschön und vor allem wichtig. Sie können aber zur Gefahr werden, wenn sie nicht gesund sind. Und so wurden einige Exemplare auch heuer bei der Baumbeschau in Weilheim begutachtet. Jochen Rohrmoser von der Stadtverwaltung übernahm diese Aufgabe gemeinsam mit Vertretern der Stadtwerke und Stadtratsmitglied Rupert Pentenrieder (BfW). Vor allem im Außenbereich habe es eindeutige Fälle gegeben, bei denen eine Fällung unumgänglich sei, teilte er im Bauausschuss mit. Das Gremium hatte aber auch die Zukunft mancher Bäume in der Hand. So wurde entschieden:
Markant ragt die Robinie an der Kreuzung Rathausplatz/Petelgasse über die Straße. Dass sie schräg steht, sei noch nicht das Problem, hieß es im Bauausschuss. Allerdings wurden ein Pilzbefall im Wurzelbereich und Fäule am Stammfuß festgestellt. Die Robinie habe „wenig Raum, sich zu entfalten“, erläuterte Rohrmoser. „Die Standsicherheit ist nicht mehr gegeben.“ Das bestätigte auch Ausschussmitglied Pentenrieder (BfW): „Bei der Robinie kommen wir nicht aus. Ist schade. Sie ist stadtbildprägend.“
Einstimmig beschloss das Gremium, dass der Baum gefällt und ein neuer gepflanzt wird. Die neue Robinie soll 20 bis 25 Zentimeter Stammumfang haben. Mehr gehe aufgrund des Platzes nicht, erläuterte ein Mitarbeiter der Stadtwerke.
Auch bei den Kugelahornen am Parkplatz am Krumpperplatz bestehen gleich mehrere Probleme: Durch Schneelast sind große Teile der Kronen ausgebrochen, es wurden Fäule und Totholzausbildung festgestellt. Die Experten der Stadtwerke schlugen daher vor, die sieben Kugelahorne zu beseitigen und stattdessen Säulenhainbuchen – wie auf der anderen Straßenseite – zu pflanzen. Das wurde einstimmig abgesegnet.

Zu kleine Baumscheibe, keine Möglichkeit, Wasser zu halten, Anfahrschäden durch Fahrzeuge, Streusalzbelastung, Krone absterbend, Wundfäule: Die Liste an Problemen, die die Rosskastanie an der Eisenkramergasse hat, ist lang. Obendrein beklagt die Feuerwehr bereits, dass sie durch den Baum an dieser Stelle kaum durchkommt. Deshalb entschied der Ausschuss einstimmig, dass die Rosskastanie gefällt wird.

Über eine Neupflanzung wurde noch nicht abgestimmt. Alfred Honisch (Grüne) bat aber darum, den Platz im Auge zu behalten: „Das ist kein stadtbildprägender Baum“, gab er zu. „Aber wenn er weg ist, wird es eine stadtbildprägende Schlucht“, befand er angesichts der asphaltierten Umgebung.
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Als schwieriger Fall erwies sich eine Gemeine Esche an der Tankenrainer Straße. „Der Baum ist von außen gesund“, erläuterte Rohrmoser. „Aber es ist zu befürchten, dass das Wurzelwerk dreiseitig angegraben ist.“ Die Vermutung beschert den Grundstücksbesitzern Probleme. Sie können ihr neu gebautes Haus nicht gegen Sturm㈠ereignisse versichern lassen, erläuterte Pentenrieder. „Sie haben das Gewicht direkt zum Haus hin.“ Schuld an den Problemen seien die Hausbesitzer nicht, das Wurzelwerk habe unter Arbeiten der Spartenträger gelitten, von denen mehrere zuletzt in dem Bereich im Einsatz waren.
Zwei Möglichkeiten zeigte Rohrmoser auf: Baum fällen oder alle zwei Jahre einen sogenannten Zugversuch – er kostet 2000 bis 3000 Euro – finanzieren. Mit diesem wird ermittelt, ob der Baum die notwendige Standfestigkeit hat. Klaus Gast (CSU) befürchtete, einen Präzedenzfall zu schaffen. Würde man die Esche aufgrund Versicherungsproblemen wegschneiden, „haben wir in Weilheim 1000 ähnliche Fälle“. Bürgermeister Markus Loth wiegelte ab: „Wir haben keinen weiteren, bei dem man einen Zugversuch braucht.“
Letztlich wurde die Entscheidung vertagt. Die Stadtwerke sollen einen Zugversuch veranlassen. Liegt dessen Ergebnis vor, werde weitergesehen.
Eine Information gab es noch zu drei Ahorn-Bäumen nahe Gut Dietlhofen. Dort war von der DB der Bahnübergang erneuert worden. „Die Bäume sind dabei so hoch eingegraben worden, dass sie sterben“, teilte Rohrmoser mit. „Mit der Stadt Weilheim ist nie gesprochen worden.“ Bürgermeister Markus Loth schlug vor, Schadensersatz einzufordern und vorerst zu beobachten, ob die Bäume sich erholen.