Nach fast drei Jahren: Weltreisender aus Habach auf dem Weg nach Hause

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Die Salar de Uyuni in Bolivien hat Samuel Kennerknecht besonders berührt. © privat

Vor fast drei Jahren hat Samuel Kennerknecht sein Zuhause in Habach ohne Geld, Handy oder eine Reisetasche verlassen und ist auf Weltreise gegangen (wir berichteten). Immer noch unterwegs blickt er nun auf die Anfänger seines Abenteuers zurück. Er schildert, was es ihn gelehrt hat, und warum er sich auf das Nach-Hause-Kommen freut.

Wenn Samuel irgendwann mal gefragt werden sollte, was er mit Mitte 20 gemacht hat, dann müsste er sicherlich lange überlegen, welche von den vielen Erfahrungen, Eindrücken und Erlebnissen er erzählen soll. Zum Glück, sagt er, werde er aber sicher gerne von seiner Weltreise erzählen, denn: „Ich habe die Hoffnung, dass andere eine Gute Idee für Ihr Leben daraus kreieren und Mut zu Neuem schöpfen.“

Seine Idee, nur mit dem, was an am Körper trug zu einer Weltreise aufzubrechen, sei dem Wunsch entsprungen nach dem Studium die Welt zu entdecken und „zu sehen, wie ich mit ungemütlichen Umständen zurecht komme“. Auch ihm sei es am Anfang noch sehr unwahrscheinlich erschienen, mit Nichts einen Weltreise zu starten. „Aber jetzt weiß ich, der für mich schwierigste Teil meiner Reise war, damit anzufangen.“ Die Entscheidung: Heute gehe ich aus dem Haus und komme sobald nicht mehr zurück. „Danach geht es immer Schritt für Schritt weiter.“ Das habe er auf seiner langen Reise bisher immer wieder erfahren.

Wert von Bildung erkannt

Von Italien reiste der Habacher nach Spanien und segelte dann von Gibraltar als Bootsgehilfe auf einem Segelboot über den Atlantik. Nach fast ein Jahr Insel-Hopping durch die Karibik sei er schließlich in Panama-Stadt angekommen, wo er aus Geldmangel die ersten Nächte in seiner Hängematte in einem Stadtpark geschlafen habe, bevor er die Idee gehabt habe, als Content-Creator für verschiedene Hotels zu arbeiten. „Einer der beeindruckendsten Orte“ seiner Reise sei für ihn in Bolivien die Salar de Uyuni gewesen – mit mehr als 10 000 Quadratkilometern die größte Salzpfanne der Erde. „Die Salar de Uyuni ist ein Ort von solch überwältigender Schönheit, dass es fast unmöglich erscheint, dass er tatsächlich auf unserem Planeten existiert. Es ist ein Ort, der die Seele berührt.“

Ein Mann beim Wandern.
In Peru wanderte der junge Habacher mehrere Tage bis zum Machu Picchu und seiner gut erhaltenen Ruinenstadt der Inkas. © privat

Auf seiner Reise habe er gelernt, wie wichtig Bildung ist, wenn man seine Träume wahr machen möchte. Denn beispielsweise Sprachen, die er schon konnte oder technisches Wissen und handwerkliche Fertigkeiten hätten ihm in den vergangenen Monaten immer wieder dabei geholfen, etwa Jobs zu finden, wodurch er seine Reise fortsetzen konnte. Unterwegs habe er viele zusätzliche Fertigkeiten erworben. Er lernte etwa Italienisch und machte in Argentinien eine Ausbildung zum Acro-Yoga-Lehrer – eine Ausbildung, die er zurück im Oberland auch praktisch nutzen möchte.

Aber wann kommt Samuel Kennerknecht denn zurück? Zu lange wird es nicht mehr dauern, denn seine Sehnsucht nach zuhause werde stärker. „Es gibt es wirklich das zufriedene Gefühl von Sättigung an Abenteuer.“ Zu Trampen, mit der Hängematte in Baumwipfeln zu übernachten, übers Meer zu segeln und immer neue Orte entdecken: All das habe ihm am Anfang ein tolles lebendiges, freies und abenteuerliches Gefühl gegeben und wunderbare Erlebnisse und Begegnungen geschenkt. „Ich bin unglaublich dankbar, es erlebt haben zu dürfen. Doch ich verspüre jetzt endlich das Gefühl, dass für mich bald eine neue Art von Abenteuer beginnt – und das von zuhause aus.“ Er freue sich darauf, „in der Ruhe des Bekannten die Welt um mich herum auf neue Weise zu erkunden“. Nach vielen Monaten auf Reisen freue er sich auf eine gewisse Beständigkeit; sei es ein fester Ort zum Schlafen oder eine tägliche warme Dusche.

Wiedersehen nach fast drei Jahren

Mittlerweile ist Kennerknecht In Australien angekommen. Hier, an der Sunshine Coast, wird er nach fast drei Jahren seine Eltern und seinen Bruder wiedersehen. Mit diesem Wiedersehen auf der anderen Seite der Welt, „geht für mich auch der Wunsch in Erfüllung meine Heimreise mit einem Gefühl anzutreten, dass sich für mich stimmig anfühlt“.

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