Invasionsschiffe und Schießübungen: China testet Trumps Grenzen in der Taiwanstraße

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Peking lässt Militärübungen vor Taiwan, Australien und Vietnam absolvieren. Laut eines Experten richtet sich Chinas Aggression auch gegen US-Präsident Donald Trump.

Guangdong - Es rumort zwischen den USA und China. Die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump lässt das Peking-Regime des autokratischen Machthabers Xi Jinping nicht auf sich sitzen.

China bedroht Taiwan: Experte sieht auch Signal an Donald Trump dahinter

Einer Einschätzung von Foreign Policy zufolge zieht Xi stattdessen in den Handelskrieg mit Trump. Und während chinesische Söldner wohl bereits für die russische Armee kämpfen, versorgen die Chinesen Russland im Ukraine-Krieg mit militärisch wichtigen Gütern – zum Beispiel zur Drohnen-Steuerung.

Unterdessen erhöht die Volksrepublik China den militärischen Druck im Südchinesischen Meer mit den Anrainerstaaten Taiwan, Vietnam und den Philippinen im Speziellen, sowie im Pazifik im Allgemeinen. Selbst das recht weit entfernte Australien fühlt sich hier bedroht. Laut eines Experten gehe es Peking durch seine maritimen Muskelspiele auch darum, die Grenzen Trumps auszuloten.

Konkurrenten auf der weltpolitischen Bühne: Chinas Machthaber Xi Jinping (li.) und US-Präsident Donald Trump. © Montage IPPEN.MEDIA / IMAGO / ABACAPRESS / Kyodo News

China-Provokationen im Indopazifik: Philippinen, Taiwan und Japan sind besorgt

„Die Chinesen beobachten die Entwicklung der Trump-Regierung und prüfen, wie weit sie gehen können“, erklärte Malcolm Davis, leitender Analyst am Australian Strategic Policy Institute, laut The Guardian zu jüngsten Provokationen. Die Meere rund um China dürften im Rahmen dieser Testphase unruhiger werden, meinte Davis demnach weiter. Seiner Einschätzung nach stelle die militärische Präsenz Chinas zwischen Südchinesischem Meer und Ostchinesischen Meer im Indopazifik nicht nur für Taiwan, sondern auch für die Philippinen und für Japan eine reale Bedrohung dar.

„China wird eher bereit sein, den Philippinen durch Rammen von Schiffen und Ähnlichem Opfer-Risiken aufzuerlegen. Es könnte vom Einsatz von Wasserwerfern zu aggressiveren Maßnahmen übergehen“, erklärte Davis. „Ziel ist es, Manila einzuschüchtern, damit es Chinas Interessen akzeptiert.“ Worauf Davis zum Beispiel anspielte: Im März 2024 hatte die chinesische Küstenwache etwa ein Versorgungsboot der philippinischen Marine attackiert. Demnach wurden durch die Chinesen wiederholt Wasserwerfer gegen die Versorgungsschiffe eingesetzt. Es soll mehrere Verletzte gegeben haben.

Taiwanstraße

Die sogenannte Taiwanstraße ist die 180 Kilometer breite Meerenge zwischen der chinesischen Provinz Fujian im Westen und der Insel Taiwan im Osten, die das Ostchinesische Meer im Norden und das Südchinesische Meer im Süden verbindet. Es handelt sich um eine der am dichtesten befahrenen Wasserstraßen der Welt, mit Containerverkehr und sehr vielen Fischerbooten im Gewässer.

Wegen Aggression Chinas: USA sichern Japan und Philippinen Unterstützung zu

Anfang April hatte China einmal mehr eine groß angelegte Militärübung rund um Taiwan begonnen. Die Sprecherin des taiwanischen Präsidialamtes erklärte daraufhin: „Wir haben die Lage vollständig im Blick. Angesichts externer Bedrohungen wird unsere Regierung weiterhin das demokratische und freie Verfassungssystem verteidigen. Wir haben das Vertrauen und die Fähigkeit, unsere Souveränitätsrechte zu verteidigen, die Sicherheit der Bevölkerung zu schützen und die soziale Stabilität zu wahren.“ An dem Manöver war auch der neue chinesische Flugzeugträger Shandong beteiligt. Laut chinesischen Angaben wurde geübt, wie mittels Kriegsschiffen eine Blockade auf See errichtet werden könnte.

Die Botschaft richtet sich wohl eindeutig gegen Taipeh – und wohl auch gegen das mit den Taiwanesen verbündete Washington. Ebenfalls am 1. April hatte das US-Außenministerium laut The Guardian Pekings „aggressive militärische Aktivitäten und Rhetorik“ in der Taiwanstraße öffentlich verurteilt. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth bekräftigte zur selben Zeit bei einem Besuch in der Region, dass die Vereinigten Staaten in einem Konfliktfall Japan und den Philippinen Beistand leisten würden – wie auch immer dieser Beistand aussehen würde.

China-Bedrohung gegen Taiwan: Fotos und Videos von schwimmenden Nachschubhäfen

Im Mai 2024 hatte China sogar mit scharfer Munition in Schlagdistanz zu den taiwanesischen Küsten geübt. Taiwan hofft indes auf die Zuneigung von Hegseths Chef. Als Trump im November 2016 erstmals zum US-Staatsoberhaupt gewählt worden war, hatte die damalige taiwanische Präsidentin Tsai Ing-Wenm dem China-kritischen Republikaner überschwänglich gratuliert. Taiwan zahlte die Annäherung unter Trump beispielsweise rüstungspolitisch zurück. Ein Beispiel: 2019 hatte Taipeh für umgerechnet rund 1,1 Milliarden Euro 108 moderne Abrams-Kampfpanzer M1A2 in den USA bestellt.

Auch Trumps Nachfolger und Vorgänger Joe Biden (Demokraten) unterstützte Taiwan durch bewilligte Rüstungslieferungen. Für Aufsehen sorgten zuletzt indes Fotos von so bezeichneten „Invasionsschiffen“ der Chinesen, aufgenommen an den Küsten der Provinz Guangdong (siehe Posting oben). Wohl im März aufgenommene Fotos und Videos zeigten in Sozialen Medien mutmaßliche Nachschubhäfen Chinas auf Basis von Containerschiffen.

China-Kriegsschiffe vor Australien: Bislang keine Stellungnahme aus Peking

Peking hat sich bislang nicht zu den Bildern geäußert. Ebenso wenig nahm das chinesische Militär Stellung zu drei seiner Kriegsschiffe, die kürzlich vor Australien gesichtet wurden – eine Fregatte, ein Kreuzer und ein Versorgungsschiff. Wie die britische Financial Times berichtete, sollen die chinesischen Marine-Schiffe sich Sydney bis auf 150 Seemeilen (278 Kilometer) genähert haben. Was auf See vergleichsweise nahe ist. (pm)

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