Merz plant Antrittsbesuch bei Trump: Was zur Reise in die USA bekannt ist

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Merz plant Antrittsbesuch bei Trump: Was zur Reise in die USA bekannt ist 

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Merz will in Kürze zu Donald Trump nach Washington, DC, reisen. Im Weißen Haus erwartet den Kanzler eine schwere Aufgabe. Was über den Antrittsbesuch bekannt ist.

Berlin – Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sammelt nach seinem Amtsantritt Anfang Mai fleißig Vielfliegermeilen. Der CDU-Chef macht die Außenpolitik zur Chefsache und reiste bereits nach Polen, Albanien, Litauen und in die Ukraine. Die vielleicht wichtigste Reise für den bekennenden Transatlantiker steht jedoch noch aus: ein Antrittsbesuch bei US-Präsident Donald Trump in Washington, DC. Was bereits über den bevorstehenden Besuch im Weißen Haus bekannt ist.

Enger Terminplan für Antrittsbesuch bei Trump: Wann reist Merz in die USA?

Ein genauer Termin für den Antrittsbesuch von Merz bei Trump steht offiziell noch nicht fest. Der Bundeskanzler hatte in den vergangenen Wochen aber bereits mehrfach ein baldiges Treffen angedeutet. Bereits im April hatte Merz im Gespräch mit der ARD in Aussicht gestellt, dass er noch „vor den Sommerferien“ nach Washington reisen wolle. In Thüringen und Sachsen beginnen diese bereits Ende Juni, der Bundestag verabschiedet sich nach dem 11. Juli in die Sommerpause. Mitte Mai betonte der Bundeskanzler erneut, dass er „schon in Kürze“ nach Washington reisen werden. Ein Blick in den Terminkalender von Merz zeigt jedoch – viel Zeit bleibt nicht.

Termin für Treffen zwischen Trump und Merz – kommt der Bundeskanzler vor dem G7-Gipfel?

Denn Merz und Trump werden spätestens in knapp drei Wochen aufeinandertreffen, wenn sich die Staats- und Regierungschefs der sieben großen Wirtschaftsnationen am 16. und 17. Juni im Rahmen des G7-Gipfels im kanadischen Alberta treffen. Merz dürfte einen Antrittsbesuch in Washington, DC, noch vor dem G7-Gipfel anstreben, um den US-Präsidenten zunächst unter vier Augen zu treffen, ehe man sich in der großen G7-Runde gegenübersitzt.

Die Ansetzung des Gipfels in Kanada könnte sich für Merz dabei als Vorteil erweisen. Washington, DC, liegt mehr oder weniger auf halbem Weg zwischen Berlin und der kanadischen Provinz. Ein Antrittsbesuch direkt vor dem G7-Gipfel scheint somit denkbar und würde Merz die Chance geben, in enger Abstimmung mit den USA in den Gipfel zu gehen.

Termin: G7-Gipfel 2025
Wann? 16./17. Juni 2025
Wo? Kananaskis, Alberta, Kanada
Teilnehmer USA
Deutschland
Italien
Frankreich
Japan
Vereinigtes Königreich
Kanada

Trump kündigt Teilnahme an: Merz trifft auch bei Nato-Gipfel 2025 auf den US-Präsidenten

Nur eine Woche später kommt es dann bereits zu einem weiteren Treffen zwischen Trump und Merz. Die Nato-Mitglieder halten am 24. und 25. Juni einen Gipfel im niederländischen Den Haag ab. Auch Trump hat seine Teilnahme bereits angekündigt, wie der niederländische Ministerpräsident Dick Schoof in einem Beitrag auf X bestätigte. Sollten die Terminpläne von Trump und Merz ein Treffen vor dem G7-Gipfel nicht erlauben, würde sich auf der Zeitraum vom 18. bis 23. Juni für eine Reise nach Washington anbieten.

Termin: Nato-Gipfel 2025
Wann? 24./25. Juni 2025
Wo? Den Haag, Niederlande
Teilnehmer Staats- und Regierungschefs der 32 Nato-Mitglieder

Merz plant Antrittsbesuch bei Trump: USA-Reise Anfang Juni?

Weiter Termine des Bundeskanzlers für den Juni, die gegen eine Reise in die USA sprechen würden, sind zumindest öffentlich nicht bekannt. Vom 2. bis 6. Juni hat der Deutsche Bundestag noch eine Sitzungswoche angesetzt. Bei dieser könnte sich Merz jedoch wegen eines möglichen Antrittsbesuchs im Weißen Haus entschuldigen lassen. Vieles deutet also auf die ersten beiden Juni-Wochen für die erste USA-Reise von Merz hin.

Wann kommt es zum Antrittsbesuch in Washington? Bundeskanzler Friedrich Merz und US-Präsident Donald Trump. © Montage: Kay Nietfeld/Evan Vucci/dpa

Brennpunkt Oval Office: Trump lässt Staatschefs im Weißen Haus auflaufen

Dass der Besuch bei Trump im Weißen Haus kein Selbstläufer ist, zeigten auch die Ereignisse der vergangen Monate. Ende Februar ließ Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen Besuch im Oval Office vor der Weltöffentlichkeit auflaufen. Vizepräsident JD Vance kritisierte die angeblich mangelnde Dankbarkeit des ukrainischen Staatschefs und vor laufenden Kameras entbrannte ein handfester Streit, an dessen Ende Selenskyj das Treffen im Weiße Haus vorzeitig verließ.

Vorbild für Merz’ Antrittsbesuch in Washington? Südafrikas Präsident kam vorbereitet ins Weiße Haus

Ähnlich gestaltete sich der Besuch des südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa in der vergangenen Woche. Dieser wurde von Trump mit dem Vorwurf konfrontiert, er würde einen Genozid an der weißen Bevölkerung Südafrikas erlauben. Dafür hatte der US-Präsident eigens ein Video und zahlreiche Bilder von vermeintlichen Opfern vorbereitet. Doch anders als Selenskyj kam auch Ramaphosa vorbereitet und hatte sich wohl auf den Affront eingestellt. Der südafrikanische Staatschef blieb ruhig, widersprach Trump vorsichtig und machte Scherze.

Vor allem aber brachte Ramaphosa zwei besondere Gäste mit ins Weiße Haus. Die ehemaligen südafrikanischen Profi-Golfer Ernie Els und Retief Goosen. Die Teilnahme der beiden Golf-Stars, die auch Trump ein Begriff gewesen sein dürften, erlaubte Ramaphosa im Verlauf des Gesprächs ein elegantes Manöver. „Wenn es einen Völkermord an den Afrikaanern gegeben hätte, wären diese drei Herren bestimmt nicht hier“, sagte der südafrikanische Präsident mit Verweis auf die weißen Golfer und seinen Landwirtschaftsminister im Oval Office. Ein Argument, das auch Trump zu besänftigen schien.

Merz holt sich vor Treffen im Weißen Haus Tipps von Trumps Golfpartner

Die Lehren für Merz dürften klar sein. Der Bundeskanzler darf nicht unvorbereitet ins Weiße Haus kommen und muss wissen, wie er Trump erreicht. Tipps dürfte Merz sich auch auf dem am Montag angelaufenen Nordischen Gipfel von Finnlands Staatspräsident Alexander Stubb geholt haben. Der hat sich in internationale Kreisen den Ruf eines Trump-Flüsterers erarbeitet, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass Stubb ein ausgezeichneter Golfspieler ist. Trump lud den finnischen Präsidenten deswegen bereits zu einer Runde auf seinem Platz in Mar-a-Lago ein.

Über seine Golfkünste scherzte Merz noch im April bei der ARD-Talkshow „Caren Miosga“, sein Handicap sei „nicht für die Öffentlichkeit“ bestimmt. Dennoch gibt es offensichtliche Gemeinsamkeiten zwischen Merz und Trump. Beide Staatsmänner haben eine Vergangenheit in der Wirtschaft. Trump als Vorsitzender seines Familien-Imperiums, Merz bei der Investmentgesellschaft Blackrock. Nicht ausgeschlossen, dass auch Merz im persönlichen Gespräch einen Draht zum US-Präsidenten entwickeln könnte.

Antrittsbesuch in Washington: Merz vor Treffen mit Trump deutlich – „Sind keine Bittsteller“

Bislang beschränkte sich der Kontakt zwischen Merz und Trump lediglich auf Telefongespräche. Mit Blick auf diese machte Merz aber bereits die Haltung der Bundesregierung klar. Man müsse sich auf Trump einlassen, dürfe sich aber auch nicht kleiner machen als man ist. „Wir sind da keine Bittsteller“, sagte Merz im WDR-Europaforum. Diese Haltung dürfte der Bundeskanzler dann im Juni auch im Weißen Haus vertreten.

Pläne für einen Besuch von Trump in Deutschland nehmen derweil ebenfalls Gestalt an. Merz hat den US-Präsidenten in die Pfalz eingeladen, von wo aus Trumps Vorfahren in die USA emigriert waren. Ein Termin für den gemeinsamen Besuch in der Winzerregion steht jedoch noch aus. (fd)

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