Vor Treffen mit Putin: Ex-Botschafter warnt Trump eindringlich
US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin planen ein direktes Gespräch. Der ehemalige Botschafter Taylor warnt vor den Folgen.
Washington/Moskau – US-Präsident Donald Trump und sein russischer Amtskollege Wladimir Putin wollen sich voraussichtlich kommende Woche erstmals persönlich zu Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Kriegs treffen. Beide Seiten erklärten, die Zeit sei reif für einen solchen Gipfel. Tag und Ort stehen bisher nicht fest. Trump knüpft sein geplantes Treffen mit dem russischen Präsidenten nicht an Vorbedingungen, wie etwa, dass sich Putin vorher mit Selenskyj treffen müsse.
Ex-Botschafter fordert sofortige Sanktionen gegen Russland
Das führt zu Kritik beim ehemaligen amerikanischen Botschafter in der Ukraine, William Taylor. Trump solle stattdessen die angekündigten Sanktionen gegen Russland und China sofort umsetzen und auf ein Dreier-Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bestehen, sagte Taylor im Gespräch mit der Kyiv Post. „Er verwies auf das Prinzip: ‚nichts über die Ukraine ohne die Ukraine´ und argumentierte, dass ein Treffen nur dann erfolgreich sein könne, also zu einem Waffenstillstand führen könne, wenn beide Konfliktparteien anwesend seien, um eine Einigung zu erzielen“, schreibt das Blatt.
Putins Hauptmotivation sei Taylor zufolge der Wunsch, nicht länger als isoliert wahrgenommen zu werden. Taylor jedoch halte Putin für einen „angeklagten Kriegsverbrecher“, der zu Recht isoliert worden sei. Mit einem Treffen mit Trump könne Putin wieder als bedeutende globale Figur erscheinen, warnt der ehemalige Botschafter.

Selnskyj telefoniert mit Merz
Am Donnerstag hatte der ukrainische Präsident mit Bundeskanzler Friedrich Merz telefoniert und dabei über die Dringlichkeit eines Friedens mit Russland gesprochen. „Die Ukraine und Deutschland sind sich einig, dass der Krieg so schnell wie möglich mit einem würdigen Frieden beendet werden muss“, schreibt Selenskyj auf X. Der ukrainische Staatschef betonte, offen für Gespräche mit Russland zu sein.
„Gestern wurden auch verschiedene mögliche Formate für Friedenstreffen auf Führungsebene diskutiert – zwei bilaterale und ein trilaterales. Die Ukraine scheut sich nicht vor Treffen und erwartet von der russischen Seite ein ebenso mutiges Vorgehen. Es ist Zeit, den Krieg zu beenden“. Selenskyj hatte mehrfach gefordert, mit Putin direkt über ein Ende des Krieges zu verhandeln. Putin lehnte dies jedoch am Donnerstag erneut ab, weil „bestimmte Voraussetzungen“ derzeit noch nicht erfüllt seien.
Botschafter der Ukraine lehnt Gebietsabtritte an Mokau ab
Die Ukraine lehnt die von Russland geforderten Gebietsabtretungen ab. Der Verzicht der Ukraine auf Teile ihres Territoriums „würde heißen, dass das Recht des Stärkeren gewinnt“, sagte der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksij Makeiev, am Freitag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wenn in Europa Ungerechtigkeit statt Völkerrecht herrscht, dann wird sich in Europa keiner mehr sicher fühlen“, fügte er hinzu. Die Gespräche müssten dazu führen, dass Russland zu Zugeständnissen gezwungen werde, nicht die Ukraine. Schließlich habe Russland diesen Krieg angefangen und „es ist Russland, das dafür Rechnung tragen muss“, forderte der ukrainische Botschafter.
Moskau verlangt von Kiew bisher, vier von Russland teilweise besetzte ostukrainische Regionen sowie die annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine lehnt die Forderungen aus Moskau jedoch ab. (erpe/dpa/AFP)