Fregatte „Hessen“ im Roten Meer – Warum sie zu den stärksten deutschen Kriegsschiffen zählt

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Die Fregatte „Hessen“ der Bundeswehr ist im Roten Meer im Einsatz – im Rahmen einer EU-Mission, die die Operation Prosperity Guardian unterstützt. © IMAGO (2) / Manfred Segerer / Wirestock

Mit der Fregatte „Hessen“ schickt Deutschland ein Kriegsschiff mit besonderer Bewaffnung ins Rote Meer. Es verfügt über reichweitenstarke Geschütze, Torpedos und Raketen.

Berlin – Die deutsche Fregatte „Hessen“ ist in dieser Woche zu einem geplanten EU-Militäreinsatz im Roten Meer ausgelaufen, um dort die Handelsschifffahrt gegen Angriffe der militant-islamistischen Huthi-Rebellen zu sichern. Das deutsche Kriegsschiff soll Teil der EU-Marinemission „Eunavfor Aspides“ werden. Mit der Verlegung des Kriegsschiffes will die Bundeswehr die Voraussetzungen für eine deutsche Beteiligung an dem EU-Einsatz schaffen. Ein Mandat des Bundestages steht noch aus – es wird im Laufe des Februars erwartet. Die CDU signalisierte am Freitag bereits ihre Zustimmung. Die Dauer der Mission ist noch unklar – Experten rechnen damit, dass der Einsatz der Fregatte „Hessen“ im Roten Meer länger dauern wird.

Fregatte „Hessen“ aktuell: Einsatz im Roten Meer – Bewaffnung mit Geschützen, Torpedos und Raketen

Geht es um die Fähigkeiten der Fregatte „Hessen“, ist das Selbstbewusstsein der Marine ausgeprägt: „Unter dem Schutzschirm der Sachsen-Klasse ist jedes Schiff sicher“, heißt es von der Bundeswehr. Auf dem Papier wurde die „Hessen“ genau wie ihre Schwesterschiffe „Sachsen“ und „Hamburg“ für Geleitschutz und Seeraumkontrolle konzipiert. Ihr Radar ist in der Lage, mehr als 1000 Ziele gleichzeitig zu erfassen – und einen Luftraum von der Größe der gesamten Nordsee überwachen. Für einen aktiven Angriff hat die „Hessen“ diverse Geschütze, Torpedos und Raketen mit enormer Reichweite an Bord. Ein Blick auf die Bewaffnung:

  • 1 x Hauptgeschütz 76 mm Compact, Reichweite mehr als 18 Kilometer
  • 2 x Maschinenkanone 27 mm MLG
  • 4 x schweres Maschinengewehr 12,7 mm
  • 2 x Starter für Seezielflugkörper RGM-84 Harpoon, Reichweite mehr als 140 Kilometer
  • 1 x Senkrecht-Startsystem Mk41 VLS (Vertical Launching System) für Flugabwehrraketen ESSM (Evolved Sea Sparrow Missile) und SM2, Reichweite mehr als 160 Kilometer (SM2)
  • 2 x Starter für Nahbereichsflugabwehr RIM-116 RAM
  • 2 x Torpedorohrsätze für Leichtgewichtstorpedo MU90
  • 4 x Täuschkörperwurfanlage MASS (Multi Ammunition Softkill System)

Bordhubschrauber Sea Lynx Mk88A Teil der Fregatte „Hessen“: Spezialisierung auf die U-Boot-Jagd

Zusätzlich ist der Bordhubschrauber Sea Lynx Mk88A Bestandteil des Schiffes, für den zusätzliche 18 Soldaten und Soldatinnen mit an Bord sind. Der Hubschrauber erhöht „wesentlich die Reichweite, Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit der Schiffe“, heißt es von der Bundeswehr. Er ist mit einem Sonar für die Ortung sowie mit Torpedos der Typen Mk46 oder MU90 zum Angriff auf gegnerische U-Boote ausgerüstet.

Der Sea Lynx Mk88A verfügt zudem über ein schweres Maschinengewehr 12,7 mm. Weitere Aufgaben: Einsatz als Rettungshubschrauber, um über Bord gegangene Besatzung zu bergen. Zudem transportiert er Personal und Material, zum Beispiel zwischen den Schiffen eines Verbandes. 

Name: „Hessen“ (F 221)
Schiffsklasse: Fregatte
Heimathafen: Wilhelmshaven (Niedersachsen)
Indienststellung: 21. April 2006
Besatzung: 232 Soldaten und Soldatinnen

Kommandant und aktuelle Position – Fregatte „Hessen“ vor „ganz konkreter Bedrohung“

Der Kommandant der „Hessen“ ist Fregattenkapitän Volker Kübsch. „Ein potenzieller Einsatz im Roten Meer wird für Schiff und Besatzung einen erneuten Härtetest darstellen“, sagte Kübsch einer Mitteilung zufolge. Die Bedrohung dort sei nicht abstrakt, sondern ganz konkret und bestehe aus einer Vielzahl an Waffen, die dort regelmäßig zum Einsatz gebracht würden. Neben Kriegsschiffen sollen auch luftgestützte Systeme wie Flugzeuge und Drohnen eingesetzt werden können. Auch die FDP warnte bereits vor einem gefährlichen Einsatz für die Fregatte „Hessen“ im Roten Meer.

Am Donnerstag war die „Hessen“  zunächst Richtung Mittelmeer aufgebrochen. Die aktuelle Position, so zeigen es Tracker wie „Marinetraffic“, ist die Nord-Atlantik-Küste vor Frankreich und Spanien. (Stand Freitagnachmittag). Übrigens: Mittlerweile drohen die Rebellen der Huthis sogar Italien mit Angriffen.

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