Radfahrer einbremsen, aber wie?
Immer wieder kommt es auf dem Weg durch die Schwaighofanlage zu gefährlichen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern. Auch untereinander kommen sich Radler in die Quere. Erneut hat sich der Stadtrat daher mit dem Thema befasst. Jetzt sollen geeignete Maßnahmen erarbeitet werden.
Tegernsee – Der Weg durch die Schwaighofanlage in Tegernsee-Süd sorgt immer wieder für Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern. Vor allem E-Biker, die mit hohem Tempo unterwegs sind, gefährden und verärgern Spaziergänger, ältere Menschen aus dem Seniorenzentrum oder Familien mit Kinderwagen. Immer wieder kommt es offenbar zu Beinahe-Unfällen und sogar zu Zusammenstößen der Radfahrer untereinander. „Fußgänger haben Vorrang“, heißt es auf entsprechenden Schildern, doch der Weg ist auch für Radfahrer freigegeben.
Nach regelmäßigen Beschwerden im Rathaus und zuletzt sogar einer Petition an Bürgermeister Johannes Hagn (CSU), hat sich der Stadtrat jetzt erneut mit dem Problem befasst. Vorangegangen waren Gespräche mit der Nachbargemeinde Rottach-Egern, die sich ihrerseits ebenfalls mit einer Radweg-Planung befasst. Dabei geht es um die Wegeführung am Seeforum und die Radanbindung Richtung Tegernsee sowie Richtung Enterrottach.
Bauamtsleiterin Bettina Koch berichtete von den Gesprächen und der Botschaft an Tegernsee, das Radfahren in der Schwaighofanlage möglichst nicht zu verbieten. „Dann hätte es auch die Brücke nicht gebraucht, die über die Rottach gebaut wurde“, fand Hagn, der auch befürchtete, dass die Radler dann trotzdem durchfahren würden. Der Rottacher Radbeauftragte habe zudem empfohlen, durch bauliche Veränderungen Radler zum langsameren Fahren zu bringen. Alles so lassen? Radfahren verbieten? Den Weg verbreitern? Oder bauliche Veränderungen vornehmen? Über diese Möglichkeiten ließ Hagn am Ratstisch diskutieren.
Rudolf Gritsch (CSU) begrüßte die vorangegangene Absprache mit der Nachbargemeinde und war für bauliche Veränderungen, um vor allem neuralgische Stellen wie am Ruderclub zu entschärfen. Den Weg so gestalten, dass nur noch Schritttempo möglich ist und zudem das Radfahren auf dem Weg an der Bundesstraße erlauben – so lautete der Vorschlag seines Fraktionskollegen Andreas Feichtner. Er konnte sich sogar Halbschranken vorstellen.
Weg durch die Schwaighofanlage: Verbot für Radfahrer auch keine Lösung
Gegen eine Verbreiterung des Weges, was aus Gründen des Naturschutzes ohnehin problematisch werden könnte, sprachen sich reihum alle Ratsmitglieder aus. Und auch ein Radverbot erschien etwa Anton Lengmüller (FWG) nicht sinnvoll. Florian Kohler (BürgerListe) konnte sich das Aufstellen weiterer Schilder vorstellen, mit denen an die Moral der Radfahrer und das Absteigen appelliert würde. Auf die Frage von Thomas Mandl (SPD), wie gefährlich die Situation in der Schwaighofanlage denn wirklich sei, konnte der im Sitzungssaal anwesende Bauhofleiter Anian Hölzl antworten. Es komme tatsächlich zu Unfällen zwischen Radfahrern, berichtete Hölzl. „Wir haben schon Verletzte, teils auch schwerer verletzte Personen, dort erstversorgt“, berichtete Hölzl. Mandl war daher dafür, sich neuralgische Punkte vorzunehmen und diese mit baulichen Maßnahmen zu entschärfen.
Bürgermeister Hagn gab auch seine Meinung zum Besten. Er hielt nichts davon, einer Gruppe, nämlich den Radfahrern, Sonderrechte einzuräumen und war überzeugt: „Wo weniger Regeln aufgestellt sind, müssen Verkehrsteilnehmer ihr Hirn einschalten.“ Die Schwaighofanlage dürfe kein Parcour mit Hindernissen werden, das Problem hier zu lösen, sei aber durchaus spannend.
Mit dem Beschlussvorschlag, wonach die Verwaltung Vorschläge erarbeiten solle, die zu einer Verlangsamung des Radverkehrs führen und Probleme bei den Schlüsselstellen lösen, waren am Ende alle einverstanden.
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