Theatergruppe in Icking plant Neustart mit einer ungarischen Komödie

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An alte Erfolge anknüpfen: Regisseur Dr. Stefan Mayer-Voigt und sein Team wollen nach sechsjähriger Pause im kommenden Jahr im eigenen Zelt wieder Theater spielen. © Volker Camehn

Im kommenden Jahr will das Ickinger Zelttheater-Ensemble endlich wieder auftreten. Mit der ungarischen Komödie „Ein Tartüff“ soll 2025 wieder durchgestartet werden.

Icking - Es mangelt an Männern. „In vielen Theaterstücken gibt es nur wenige Frauenrollen, da tun wir uns in der Auswahl häufig schwer“, sagt Dr. Stefan Mayer-Voigt. 1994 hatte er eine Theatergruppe in Icking gegründet, ihr gehören derzeit sieben Männer und sieben Frauen an. Sechs Jahre später wurde daraus ein gemeinnütziger Verein, Zelttheater der Laienbühne Icking heißt er. Mayer-Voigt, seit einem Jahr Mediziner im teilweisen Ruhestand, war schon immer Theaterbegeisterter, bloß mit dem Texte-Lernen hatte er es nicht so („Die konnte ich mir immer schlecht merken“), weshalb er kurzentschlossen auf den Regiestuhl wechselte.

Die Pandemie stoppte das Ensemble abrupt

Im kommenden Jahr will das Theaterensemble wieder durchstarten, nachdem ab 2019 erstmal Schluss war. Erkrankte Schauspieler und dann die Corona-Pandemie ab 2020, stoppten alle Aktivitäten. „Seitdem haben wir keine Einnahmen mehr gehabt“, sagt der 72-Jährige. Das zinslose Darlehen eines Vereinsmitglieds half seitdem, die Flaute zu überbrücken. Davor hatten die Ickinger vor allem Erfolge mit Shakespeare-Stücken („Sturm“, „Sommernachtstraum“, „Was ihr wollt“) gefeiert. Die Aufführungen fanden bis 1997 in der Scheune des Wach-Hofs in Irschenhausen statt, dann wechselte man für die folgenden Inszenierungen in ein Leihzelt.

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Das Erarbeiten von Stücken, die gemeinsamen Proben, Diskussionen um Szenen – das alles ist mindestens die halbe Freude, wenn man Mayer-Voigt so zuhört. Geprobt wird in der Turnhalle des Ickinger Kindergartens. Und 2025 soll es wieder losgehen mit der ungarischen Komödie „Ein Tartüff“ von György Spiró. Fünf Aufführungen sind für Juli angesetzt. Aktuell bemüht sich das Ensemble um die Aufführungsrechte des Stücks, „aber das sollte kein Problem sein“, ist Mayer-Voigt zuversichtlich.

Dem Theaterverein gehört ein eigenes Zelt

Anfang der Nullerjahre hatte sich der Theaterverein ein eigenes Zelt zugelegt, 5000 Mark hat das damals gekostet, die Gemeinde hat dafür eine Bankbürgschaft übernommen. „Dieses Zirkuszelt bauen wir immer selber auf“, schon das ist stets ein Event für sich. Nächstes Jahr soll es am Stocker㈠weiher stehen. „Das Zelt wurde damals nach unseren Entwürfen von einem Spezialbüro in Berlin gezeichnet und berechnet und von einer Hamburger Zeltbaufirma angefertigt. Es hat zwei Masten, 18 Meter Durchmesser, ist elf Meter hoch und fasst neben der Bühne rund 300 Zuschauer.“ Das Besondere an der Zeltkonstruktion: Sie kommt ohne weitere Sturmstangen oder andere Stützen aus, was von fast jedem Zuschauerplatz eine uneingeschränkte Bühnensicht ermöglicht. „Das Zelt wird mit sehr schweren Erdnägeln, 40 Kilo wiegen die, im Boden befestigt, eine Knochenarbeit für alle, die am Aufbau beteiligt sind“, sagt Mayer-Voigt nicht ohne Stolz. Der TÜV prüft das Zelt alle drei Jahre. Was das Innere anbelangt: „Höhenverstellbare Bühnenpodeste ermöglichen uns unterschiedliche Aufbauvariationen.“ Der Verein baut seine Kulissen selbst, eine eigene zehn Kilowatt starke Anlage „setzt das Geschehen ins richtige Licht, hinzu kommen die Beleuchtung im Zuschauerraum und ein Bewirtungszelt. Ton und Sondereffekte leihen wir uns aus.“

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Finale Proben in Italien sollen den Zusammenhalt stärken

Ab Herbst soll die Arbeit am Stück beginnen, erst einmal pro Woche, Szene für Szene, auf der Zielgeraden ist ein gemeinsames Probenwochenende im Mai anberaumt. „Diese finalen Arbeiten, bei denen das ganze Stück gespielt wird, fanden früher immer in Italien statt“, erzählt Mayer-Voigt. Eine Art kreativer Klassenausflug, „das ist dann ein ganz anderer Zusammenhalt“, acht Stunden Arbeit am Tag. Das Üben fern der Heimat hat deshalb einen weiteren Grund: „Wenn wir hier in Icking proben, fahren alle abends wieder heim.“ Die Mitspieler kommen unter anderem aus München, Baierbrunn und Wolfratshausen. In der Fremde ist halt mehr Konzentration möglich, weil keine Ablenkung. Vielleicht ist auch der Männer-Mangel bis dahin behoben.

Infos: im Internet auf der Seite www.zelttheater-icking.de

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