Wie in einer Vorratskammer: Neuer Anlauf für Nahversorger im Geretsrieder Süden
Die Nahversorgerlücke im Ortsteil Stein wollen zwei Geretsrieder mit einem neuen Geschäft schließen. Das Konzept ist innovativ: Der Laden soll ausgedehnte Öffnungszeiten haben, die Bezahlung bargeldlos erfolgen.
Geretsried - Rückblick: Bis Februar 2022 befand sich in den Räumlichkeiten am Tegernseeweg 6 die Alpen-Apotheke, anschließend eröffneten dort Antonello und Viktoria Pedatella einen Dorfladen. Nach einem halben Jahr gab das Ehepaar allerdings auf. Zu groß war der Aufwand, zu gering der Umsatz (wir berichteten). Jetzt versuchen zwei ehemalige Gartenberger und Neu-Steiner ihr Glück im südlichsten Ortsteil Geretsrieds. Alexander Jochum und Kerstin Hartmann, beide berufstätig, wollen dort den „aufLADEN“ eröffnen. „Wir müssen nicht davon leben“, sagt Jochum im Gespräch mit unserer Zeitung. „Der Laden soll allen gehören, die das Auto nicht mehr täglich nutzen müssen oder können, eine Kooperation, nur einfacher als eine Genossenschaft, die auch nicht unbedingt Gewinn erzielen muss, um allen zu nutzen.“
Name mit doppeldeutigem Sinn
Der Name des Geschäfts hat einen doppeldeutigen Sinn. Zum einen, soll der Laden ausgedehnte Öffnungszeiten haben. Zum anderen will Jochum an den drei Parkplätzen davor eine Schnellladesäule installieren. Aus diesem Metier stammen der selbstständige Geschäftsmann und seine Lebenspartnerin. Mit ihrer Firma Evtec GmbH, die ihren Sitz an der Egerlandstraße hat, vertreiben sie europaweit E-Ladesäulen.
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Am 1. Juli erfolgte die Schlüsselübergabe für die 110 Quadratmeter großen Räumlichkeiten in Stein, Vermieterin ist die Baugenossenschaft (BG) Geretsried. Die Pläne, dort einen Laden mit Dingen des täglichen Bedarfs einzurichten, seien bei der BG auf offene Ohren gestoßen, berichtet Jochum. „Die Baugenossenschaft ist sehr kooperativ und unterstützt uns bei unserem Vorhaben“, sagt der Geretsrieder. BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig: „Ich freue mich, dass in Stein wieder Leben einkehrt.“
Sortiment soll das Wesentliche enthalten
Wie soll der Laden funktionieren? „Die Kunden, die ein Smartphone nutzen, können sich per Ausweis registrieren“, erklärt Jochum. „Aber auch diejenigen, die die neuen Medien nicht aktiv nutzen, können über Schnittstellen zwischen der analogen und digitalen Welt bargeldlos daran teilnehmen.“ Funktionieren soll das über Gutscheine und ein Gemeinschaftskonto im Laden.
Das Sortiment soll auf das Wesentliche reduziert werden, „wie in einer eigenen Vorratskammer“, vergleicht Jochum. Beziehen möchte er die Waren über einen Supermarkt. Er sei mit einem örtlichen Anbieter im Gespräch, berichtet der Geschäftsmann. Auf frische und tiefgekühlte Waren will der Unternehmer aber aus Kostengründen verzichtet.
E-Tankstelle wohl ab August in Betrieb
In einer „Kennenlernphase“ von Juli bis September sollen die für den Betrieb nötigen Einrichtungen vorgenommen und die Nutzer auf das neue Angebot aufmerksam gemacht werden. „Ab vermutlich August soll den angemeldeten Nutzern dann der Schnelllader mit terminierten Ladezeiten zur Verfügung stehen.“
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Das unternehmerisch Reizvolle an dem Projekt ist für Jochum „die Reduktion der Betriebskosten und Erweiterung der Öffnungszeiten durch die Digitalisierung mittels spezieller Softwarelösungen“. Seiner Meinung nach würden diese Lösungen nicht nur für technische Betriebe, sondern auch für Gastronomie und Kommunen zunehmend interessanter werden.