Ein Geschenk vom Geburtstagskind: Symphonieorchester des BR spielt vor Mitgliedern des Freizeitclubs
Kürzlich haben Musiker des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks vor den Mitgliedern des Freizeitclubs gespielt. Der Anlass war ein besonderer.
Geretsried - Normal schenkt man dem Geburtstagskind etwas zu seinem Ehrentag. Bei acht Musikern des Bayerischen Rundfunk Symphonieorchesters (BRSO) war es genau umgedreht: Exakt am 75. Gründungsjubiläum des BRSO gaben sie im Evangelischen Gemeindehaus vor einem besonderen Publikum ein Exklusivkonzert: dem Freizeitclub für Menschen mit Behinderungen.
Aktuelle Nachrichten aus Geretsried lesen Sie hier.
Für das Konzert musste man sich vorab bewerben - Gewonnen hat der Freizeitclub aber nicht
Darum beworben hatte sich die Gründerin der Gruppe und ehemalige Vorsitzende Ilse Raeder beim Radiosender BR Klassik. „Man musste sein Projekt vorstellen und ein Musikstück erraten“, erzählt sie. Neun Konzerte wurden verlost. „Wir haben zwar nicht gewonnen, aber die Musiker wollten spielen.“ BR-Projektmanagerin Martina Wiesbeck bestätigte das. „Wir hatten über 100 Bewerbungen. Mit so vielen haben wir gar nicht gerechnet.“ Die Musiker erklärten sich bereit, weitere Konzerte zu geben. Und so packten Michael Friedrich, Anne Schoenholtz, Giovanni Menna, Friedericke Jekuhl, Jose Trigo, Ursula Kepser, Susanne Sonntag und Bettina Faiss ihre Instrumente ein und machten sich nach einer Terminabsprache mit der Freizeitclub-Vorsitzenden Antonie Sommerwerk auf den Weg nach Geretsried. „Wir freuen uns riesig, dass es geklappt hat“, bedankte sich Sommerwerk, und an das Publikum – Mitglieder des Freizeitclubs, Beschäftigte der Oberlandwerkstätten Geretsried und Gaißach sowie Bewohner der Lebenshilfe-Wohngruppen – gewandt: „Sie gehören zu den 20 besten Symphonieorchestern der Welt.“

Die Zuhörer waren begeistert
Das zeigten die Musiker in der folgenden Stunde mit dem Oktett in F-Dur D 803 von Franz Schubert. Die Zuhörer waren absolut begeistert und forderten lautstark eine Zugabe. „Das trifft sich sehr gut“, frotzelte Violinist Friedrich. „Wir haben Ihnen nämlich einen Satz unterschlagen – in der Hoffnung, ihn als Zugabe spielen zu können.“
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.
Doch irgendwann ist jedes Konzert zu Ende. „So wunderbare, vielseitige Klänge wurden in diesem Saal noch nie gespielt“, lobte Ilse Raeder die acht Orchestermitglieder. Die zeigten sich ihrerseits von der Aufmerksamkeit der Gäste angetan. „Es ist unbeschreiblich zu sehen und zu fühlen, wie sich alle durch die Musik angesprochen gefühlt haben“, so Friedrich im Namen seiner Kollegen. Es sei ihnen ein Anliegen gewesen, gerade Menschen mit Einschränkungen einen Konzertbesuch zu ermöglichen. „Diese Dankbarkeit zu spüren, ist ein Genuss. Wir sind es, die sich unglaublich beschenkt fühlen.“