Bußgelder füllen Stadtsäckel: So viel nehmen die Städte im Landkreis durch Verkehrssünder ein

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Ein kurzer roter Blitz, und schon ist die jeweilige Stadt um einen kleinen oder größeren Betrag reicher. © Sebastian Willnow

Geblitzt oder falsch geparkt: So viel verdienten die Städte Wolfratshausen, Geretsried und Bad Tölz im Jahr 2023 durch Verkehrssünder.

Bad Tölz-Wolfratshausen - Vergangenes Jahr verzeichnete der Freistaat in einem Haushaltsposten Rekordeinnahmen. Für die gute Nachricht ist allerdings nicht die allgemeine Wirtschaftslage verantwortlich – sondern die Verkehrssünder auf Bayerns Straßen. Rund 163 Millionen Euro zahlten Autofahrer an das weiß-blaue Bundesland im Jahr 2023. Und auch die Städte im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen profitierten von Verwarn- und Bußgeldern. Ein Überblick.

Über 4000 Verstöße in Wolfratshausens stehendem Verkehr

Das Wolfratshauser Stadtsäckel profitiert zuverlässig von Bußgeldern der Verkehrsteilnehmer, die sich nicht an die Spielregeln halten. Bürgermeister Klaus Heilinglechner unterscheidet dabei zwischen der Überwachung des ruhenden und des fließenden Verkehrs. Stattliche 4008 Verfahren verzeichnete die Wolfratshauser Verkehrsüberwachung im vergangenen Jahr im ruhenden Verkehr. Darunter führe man grob gesagt Falschparker, also geparkte, haltende und nicht fahrbereite Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr.

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Im fließenden Verkehr wurden in Wolfratshausen noch mehr Verstöße verzeichnet. 4927 Geldbußen und Verwarngelder sprach die dafür zuständige Polizei laut Heilinglechner aus. Insgesamt gelangten so gut 190 000 Euro in die Kasse der Loisachstadt. Eine Tendenz kann der Bürgermeister allerdings nicht ausmachen. Die gesamte Summe „ergibt sich vielmehr aus den vorhandenen Überwachungskapazitäten“, also wie häufig kontrolliert werden könne.

In Geretsried wurden Zahlungsaufforderungen über 176 000 Euro ausgesprochen

In der Nachbarstadt Geretsried sieht die Situation ähnlich aus. Nach Angaben von Thomas Loibl, Sprecher der Stadt, ergab die Auswertung für den fließenden Verkehr  – der fällt in den Zuständigkeitsbereich der Polizei – insgesamt 4194 Verstöße. Die Mehrheit, nämlich (3654), setze sich aus Verwarngeldern, laut Loibl ein Betrag zwischen fünf und 55 Euro, zusammen. Bußgelder, also Strafen ab 60 Euro aufwärts, seien 540 erfasst worden. In Summe wurden Zahlungsaufforderungen über 176 000 Euro ausgesprochen.

Auf den Geretsrieder Parkplätzen und in den Halteverbotszonen der Kommune – also im stehenden Verkehr – verzeichnete die Kommunale Verkehrsüberwachung (KVÜ) 3402 Verstöße und sprach 3090 Verwarn- und 312 Bußgelder aus. Das bedeuten für Geretsried Einnahmen von über 95 000 Euro.

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Einen Trend kann Loibl ebenfalls nicht erkennen. „Aber Autofahrer sind Gewöhnungsmenschen.“ Und wenn beispielsweise in der Neuen Mitte auf der Egerlandstraße neuerdings Tempo 20 gilt, brauche es eine Weile, bis die Verkehrsteilnehmer diese Geschwindigkeitsbeschränkung auch einhalten. „Deswegen haben wir die Stunden der KVÜ aufgestockt.“

Tölzer Straßen kontrolliert der Zweckverband

In Bad Tölz seien die Einnahmen laut Pressesprecherin Birte Stahl schon „lange Jahre fünfstellig“. Und mit der bundesweiten Erhöhung des Bußgeldkatalogs im November 2021 „sind diese auch für Bad Tölz angestiegen“. Insbesondere Tempoverstöße werden nach den neuen Regeln schwerer bestraft. Den ruhenden und fließenden Verkehr kontrolliere die Stadt nicht selbst. Sie hat diese Aufgabe an den Zweckverband Kommunale Dienste Oberland vergeben. Gekostet habe das die Stadt 153 235,44 Euro zuzüglich der städtischen Sachbearbeitung, die sich auf diverse Posten verteile. Vom Zweckverband empfangen habe man über 400 000 Euro. 325 092 Euro davon entfielen auf Verstöße im ruhenden Verkehr, 75 227,50 Euro auf jene im fließenden Verkehr.

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