Mit kalten Händen zu Gold und durch die Schallmauer: Youngster aus dem Oberland glänzen bei Meisterschaft

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Der Kälte getrotzt: Die Diskus- und Speerwerfer absolvierten ihre Wettkämpfe im Freien. Amelie Mayr vom TSV Penzberg gewann in der W15 mit dem Diskus ganz überlegen. © Ludwig Stuffer

Diverse Leichtathleten aus dem Oberland sind bei der südbayerischen Hallen-Meisterschaft in München gestartet. Dabei zeigten sie Top-Leistungen und holten Medaillen.

München – Die südbayerische Hallenmeisterschaft bildet traditionell den Auftakt der großen Hallen-Wettkämpfe. In diesem Jahr waren die Athleten aus der Region sehr erfolgreich.

TSV Penzberg: Amelie Mayr holt zwei Goldmedaillen

Am Ende spürte Amelie Mayr „kaum noch ihre Hände“, berichtet TSV-Trainer Markus Brennauer. Denn die Diskus- und auch die Speerwerfer mussten ihre Wettkämpfe bei der südbayerischen Hallenmeisterschaft auf dem Rasenplatz neben der Werner-von-Linde-Halle im Münchner Olympiapark austragen. Bei den am Wettkampftag herrschenden winterlichen Temperaturen kein Vergnügen. Mayr trotzte allen Widrigkeiten: Den einen Kilogramm schweren Diskus schleuderte die 14-Jährige aus Obersöchering in ihrem besten Versuch auf 32,99 Meter. Damit holte sie Gold in der W15-Klasse.

Mit ihrem dritten Versuch (30,96) hatte sich Amelie Mayr an Antonia Hengl (TSV Reichertshofen/29,74) vorbei auf Rang eins geschoben. Im vierten Durchgang dann der Wurf nahe an die 33-Meter-Marke. Am Ende war Mayr die einzige, die über die 30 Meter kam.

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Im Kugelstoßen, so Brennauer, „zeigte die Schülerin dann eine noch größere Dominanz“. Gleich im ersten Versuch wuchtete sie die 3-Kilo-Kugel auf 12,47 Meter, was eine persönliche Bestleistung bedeutete. In den weiteren fünf Versuchen konnte sie sich zwar nicht weiter steigern, kam aber noch dreimal deutlich weiter als die Zweitplatzierte, Sonja Seidl (TSV Unterhaching/10,91).

Amelie Mayr vom TSV Penzberg wurde zweifache Südbayern-Meisterin, und zwar im Kugelstoßen und Diskuswurf der Jugend W15.
Amelie Mayr vom TSV Penzberg wurde zweifache Südbayern-Meisterin, und zwar im Kugelstoßen und Diskuswurf der Jugend W15. © Ludwig Stuffer

Mit ihren zwei Titelgewinnen war Mayr die erfolgreichste Athletin des TSV Penzberg, der mit elf Sportlern nach München gereist war. Für eine Bronzemedaille sorgte der 16-jährige Michael Thomamüller, und zwar über 400 Meter in der Altersklasse U18. Mit 53,61 Sekunden musste er sich nur den beiden Münchnern Florian Hiller (52,34) und Simon Nüß (52,56) geschlagen geben. Nach der ersten Runde – in der Halle misst die Bahn 200 Meter – setzte sich Thomamüller neben Nüß und versuchte, noch vor der Kurve vorbeizuziehen.

„In dieser Situation habe ich viel Kraft investiert, die mir dann hinten gefehlt hat“, so der Realschüler aus Bichl. Da Thomamüller nicht vor der Kurve vorbeikam musste er in der Rundung auf Bahn zwei laufen, was bedeutete, dass er mehr Distanz zurücklegen musste. Seinen zweiten Einsatz hatte Thomamüller in der 4 x 200-Meter-Staffel. Gemeinsam mit seinem Bruder Franz Thomamüller, Julian Herter und Joris Ressing belegte er bei den Männern den vierten Rang (1:36,27).

Franz Thomamüller (19) stellte sich in München zum ersten Mal der Männerkonkurrenz. Der 19-Jährige erreichte im 60-Meter-Sprint mit 7,27 Sekunden den Zwischenlauf. Dort stoppte die Uhr für ihn bei 7,33 Sekunden – 0,17 Sekunden trennten ihn vom Einzug in den Endlauf. Seinen ersten Start im Trikot des TSV Penzberg absolvierte der Tutzinger Jordan Toogood. Der 16-jährige Brite schloss das 1500-Meter-Rennen (4:27,09) als fünftbester U20-Athlet ab.

Leichtathlet Michael Thomamüller vom TSV Penzberg über 400 Meter bei der südbayerischen Hallenmeisterschaft in München 2025.
Bronze: Michael Thomamüller (TSV Penzberg) im 400-Meter-Rennen. © C. Lechner-Brennauer

Bei seinem ersten Hallenrennen verbesserte Toogood seine Freiluftbestleistung und qualifizierte sich für die bayerische Hallenmeisterschaft (25./26. Januar). Dort wird auch Tim Hickl starten. Der 16-Jährige gewann seinen 800-Meter-Lauf in 2:15,54 Minuten, in der Gesamtwertung wurde er Siebter. Luca Reiter (2:30,98) belegte den 15. Rang. Deutlich weiter vorn, allerdings in der Männer-Klasse, landete Joris Ressing: Der Bad Tölzer (19) wurde Fünfter, war aber mit seiner Zeit von 2:15,12 Minuten „überhaupt nicht zufrieden“.

TSV Penzberg: Pech mit einem Fehlstart

Mehr erwartet hatte sich auch Lea Lange, die über die 400 Meter eine schnellere Zeit als 67,82 Sekunden angepeilt hatte. Damit belegte sie in der U20 den zehnten Platz. Allerdings hatte Lange Pech: Ein Fehlstart in ihrem Lauf wurde von den Kampfrichtern erst angezeigt, nachdem sie und die Konkurrenz schon 50 Meter absolviert hatten. Da eine Pause aufgrund des engen Zeitplans nicht möglich war, mussten Lange und Anne Leins (LG Stadtwerke München) sofort noch einmal starten. Fehlstarterin Marah Gruber (LG Augsburg) wurde gemäß dem Reglement disqualifiziert.

In der U20 waren für den TSV Penzberg auch noch Laurin Dobrzanski, Max Thomamüller und Tobias Heinrich im 60-Meter-Sprint am Start, kamen aber nicht über die Vorläufe hinaus. Dafür zeigten die drei Youngster im Alter von 16 und 17 Jahren gemeinsam mit Jordan Toogood eine gute Leistung in der 4 x 200-Meter-Staffel der U20, bei der sie Rang vier (1:41,90) erreichten.

LG Stadtwerke München: Rath durchbricht Schallmauer

Zwei Minuten – das sind auf der 800-Meter-Strecke eine echte Schallmauer. Die zu durchbrechen, das heißt, darunter zu bleiben, wollen viele. Maximilian Rath hat es erstmals geschafft. Der Penzberger, für die LG Stadtwerke München laufend, lief in der Werner-von-Linde-Halle die Distanz in 1:59,81 Minuten. Damit gewann er in souveräner Manier Gold in der U18-Klasse. Der Zweitplatzierte, Vinzenz Fortner (TSV Neuburg), kam nach 2:03,66 Minuten ins Ziel.

Leichtathlet Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) aus Penzberg bei der südbayerischen Hallenmeisterschaft 2025 über 800 Meter.
Gold: Maximilian Rath aus Penzberg glänzte über die 800 Meter. © Claus Habermann

Fortner machte laut einer Mitteilung zu Beginn das Tempo. Die ersten 200 Meter absolvierte er in 29 Sekunden, die 400 Meter waren nach 59 Sekunden erreicht. Danach übernahm Rath die Führung und forcierte die Geschwindigkeit. Fortner konnte noch eine Runde folgen, musste dann aber abreißen lassen. Rath lief einem ungefährdeten Sieg entgegen – im Ziel hatte er seine bisherige Bestmarke (im Freien 2:00,89) deutlich verbessert.

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In der aktuellen DV-Bestenliste der U18 liegt der Penzberger (15) an der fünften Stelle. Erster ist der 16-jährige Nils Deppe (TV Wattenscheid) mit 1:57,33 Minuten. Rath möchte sich zum einen in der für ihn neuen Altersklasse etablieren. Den Fokus richtet er auf die Qualifikation für die deutsche Jugend-Meisterschaft über die 3000 Meter. Auf dieser Distanz – im Freien geht es über siebeneinhalb Runden – hat Rath im vergangenen Jahr den seit 1974 gültigen deutschen M15-Rekord um etwa fünf Sekunden auf 8:30,39 Minuten verbessert.

Sophie Barth aus Peißenberg gewann im Trikot der LG Stadtwerke München Bronze über 400 Meter der Jugend U20 (sie ist neu in den Landkreis gezogen, weil ihre Eltern in Peißenberg ein Haus gekauft haben).
Sophie Barth aus Peißenberg gewann im Trikot der LG Stadtwerke München bei der südbayerischen Hallenmeisterschaft Bronze über 400 Meter der Jugend U20 (sie ist neu in den Landkreis gezogen, weil ihre Eltern in Peißenberg ein Haus gekauft haben). © Ludwig Stuffer

LG-Stadtwerke-Athletin Sophie Barth, die seit Kurzem mit ihren Eltern in Peißenberg wohnt, gewann im 400-Meter-Wettbewerb der U20 die Bronzemedaille. Sie lief die zwei Runden in der Halle in 58,78 Sekunden. Damit lag sie deutlich vor der Vierten, Marie Kastl (TV Geisenfeld/60,22). Der Abstand zur Silbermedaille war mit 1,01 Sekunden auch deutlich.

LG Augsburg: Katharina Vogl holt Staffel-Gold

Katharina Vogl (aus Hohenpeißenberg stammend) und Franziska Aderbauer (Peißenberg) treten seit einiger Zeit bereits für die LG Augsburg an. In München überzeugten die beiden unter anderem im 60-Meter-Sprint der Frauen. Im Vorlauf gelang beiden eine persönliche Bestzeit: Vogl überquerte nach 7,89 Sekunden die Ziellinie, für Aderbauer leuchtete eine 7,96 auf. Im Zwischenlauf war für Aderbauer (8,04) als Vierte Endstation, während Vogl (7,91) ins Finale einzog. Dort belegte die 25-Jährige mit 7,94 Sekunden den achten Platz. Gold gewann Denise Uphoff (7,40/LG Stadtwerke München).

Katharina Vogl aus Hohenpeißenberg wurde südbayerische Hallen-Meisterin mit der 4 x 200 Meter-Staffel der Frauen von der LG Augsburg.
Gold: Katharina Vogl (hier über 60 Meter) siegte mit der Augsburger Staffel. © Ludwig Stuffer

Auf der 200-Meter-Distanz wurde Aderbauer mit persönlicher Bestzeit von 26,46 Sekunden Elfte. Vogl (26,37) belegte den zehnten Rang. Die 24-jährige Aderbauer startete zudem über die 60 Meter Hürden – die Zeit von 9,64 Sekunden bedeuteten den zehnten Rang unter 20 Athletinnen.

Vogl lief noch in der 4 x 200-Meter-Staffel der LG Augsburg und holte mit Nina Bauch, Ella Schmucker und Sonja Keil den Titel. An die Zeit von 1:40,70 Minuten kam keine andere Staffel heran, der Vorsprung auf die zweitplatzierte Staffel des TSV Gräfelfing betrug mehr als drei Sekunden.

TSV Schongau: Alexander Tresselt läuft allen davon

Der TSV Schongau reiste aus München mit einer Goldmedaille ab. Alexander Tresselt, in der Disziplin Triathlon deutschlandweit schon erfolgreich und im Bayernkader, ging erstmals bei den Leichtathleten über die 800 Meter an den Start. Am Ende hatte er sich den M15-Titel geholt. Mit der beachtlichen Zeit von 2:22,35 Minuten verwies er Noah Hackner (2:23,37) von der DJK-SF Reichenberg und Johannes Erlacher (2:31,79) von der LG Festina Rupertiwinkel auf die weiteren Medaillenränge.

Alexander Tresselt vom TSV Schongau bei der südbayerischen Leichtathletik-Hallenmeisterschaft 2025 in München.
Alexander Tresselt vom TSV Schongau bei der südbayerischen Leichtathletik-Hallenmeisterschaft 2025 in München. © Ludwig Stuffer

Auf der Bahn überzeugte der Schongauer mit langgezogenen Schritten, einer klugen Taktik und Kampfgeist. Tresselt freute sich nach dem Rennen über seinen ersten größeren Erfolg in der Leichtathletik. „Ich habe als Trainingszusatz bei uns zu Hause in Schongau mit der Leichtathletik angefangen und da dachte ich mir, dass ich mal auch einen Wettkampf machen könnte, weil ich ganz gut im Laufen bin.“ Er möchte auf jeden Fall noch weitere Starts in der Leichtathletik bestreiten, dann auch im Freien. Allerdings, so betont der Realschüler, „bleibt der Triathlon meine Nummer-eins-Sportart“. Pro Woche spult Tresselt durchschnittlich sechs Trainingseinheiten ab.

Einen starken Eindruck hinterließ auch der 18-jährige Bastian Müller in der U20-Klasse. Mit persönlicher Bestzeit von 7,56 Sekunden schaffte er es im 60-Meter-Sprint bis ins B-Finale. Dort steigerte er sich erneut – 7,52 Sekunden bedeuteten den fünften Rang. Im B-Finale ging es eng zu: Die besten sechs Athleten lagen innerhalb von vier Hundertstelsekunden. Erster wurde Xaver Rübsam (7,48) von der LG Kreis Dachau.

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Über die 200 Meter belegte Müller (24,56) den 15. Rang, Vereinskollege Kevin Gierth (26,42) landete auf dem 23. Platz unter 26 Teilnehmern. Die Goldmedaille in dieser Disziplin gewann Cassian Holland-Moritz (22,00) von der LG Stadtwerke München. Im Hochsprung blieb Müller, bei 1,71 Meter eingestiegen, ohne gültigen Versuch; es gewann Clemens Bleiziffer (1,95) vom TSV Wasserburg.

In der W14-Klasse trat Alicia Tresselt, Schwester von Alexander Tresselt, auf der 800-Meter-Distanz an: Im Ziel war sie nach 2:56,21 Minuten, was ihr den 15. Platz unter 20 Klassierten einbrachte. Die Goldmedaille holte sich Alia Belouazza vom TSV Mühldorf. Mit ihrer Zeit von 2:24,24 Minuten liegt die Siegerin derzeit in der DLV-Bestenliste auf dem vierten Platz. An der ersten Stelle steht Lucia Meier (2:24,03) vom Recklinghäuser LC.

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