Gästezimmer im Denkmal: Der Gemeinde gefällt‘s

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Schmuckes Anwesen: Den Kern des Naderstoffanwesens datiert die Denkmalschutzbehörde auf das 18. Jahrhundert. Aktuell beherbergt der Hof drei Wohnungen. © THOMAS PLETTENBERG

Der neue Eigentümer des Naderstoffanwesen in Geitau (Bayrischzell) möchte das denkmalgeschützte Haus in eine kleine Pension umnutzen. Die Gemeinde findet‘s gut.

In Geitau steht nahe der Alpenstraße das Naderstoffanwesen. Der Wohnteil des ehemaligen Kleinbauernhauses mit verputzen Blockbau-Obergeschoss, hohem Kniestock und Laube, wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege im Kern auf das 18. Jahrhundert, die Überarbeitungen aufs 19. Jahrhundert datiert. Nun soll die Substanz des Gebäudes im Rahmen eines Umbaus ertüchtigt werden.

Sechs Doppelzimmer und eine Betreiberwohnung sollen es werden

Der neue Besitzer möchte den alten Hof zu einer Pension mit sechs Doppelzimmern sowie einer Betreiberwohnung aufmöbeln. Die Änderungen betreffen hauptsächlich den hinteren Wirtschafts- aber auch den vorderen Wohnteil, der unter Denkmalschutz steht. Dazu stellte der Eigentümer beim Bayrischzeller Gemeinderat einen entsprechenden Antrag auf Vorbescheid. Vom Gremium galt zu klären, ob sich die Sanierung in die umgebende Bebauung einfügt und ob die Umnutzung des Gebäudes überhaupt zulässig ist.

„Bisher ist das Gebäude mit drei Wohnungen genutzt“, erklärte Geschäftsleiter Josef Acher. Eine im Altbau und zwei im Anbau. Dafür sei der ehemalige Wirtschaftsteil bereits Anfang der 1990er-Jahre zum Teil umgebaut worden. Insgesamt sei die Bausubstanz des alten Bauernhauses „nicht mehr die allerbeste“ und müsse daher ertüchtigt werden. „Im Zuge der Maßnahme soll auch die Gestaltung verbessert werden.“

Holzheizung und Pelletbunker unter Tennenbrücke

Geplant sind sechs Doppelzimmer und ein Wäscheraum im Obergeschoss, ein Matratzenlager unter dem Dach und im Erdgeschoss ein Tagungsraum, eine Küche und Garderobe. Des Weiteren sollen unterhalb der ehemaligen Tennenbrücke ein Technikraum für die Holzheizung mit Pelletbunker sowie ein Verbindungsgang vom Wirtschaftsteil zum bestehenden Garagengebäude errichtet werden.

„Planungsrecht liegt das Bauvorhaben im Außenbereich“, erklärte Acher weiter. Somit wäre die Umnutzung eines Wohn- in ein Gewerbegebäude eigentlich nicht möglich. Doch in Geitau gibt es einen Sonderfall. Anfang der 2000er-Jahre hatte die Gemeinde dort die Satzung um den „Außenbereich-Geitau“ erweitert und erlassen.

Umnutzung im Außenbereich: In Geitau ausdrücklich möglich

„Dort steht ganz klar drin, dass auch Vorhaben im Außenbereich zulässig sind, die kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben dienen.“ Darunter falle auch eine Fremdenpension, erklärte der Geschäftsleiter. Auch die baulichen Erweiterungen erachtet Acher als unwesentlich, da es sich „in Summe um 20 Quadratmeter mehr an Fläche handelt“. Sie würden sich somit im Bestand eher einfügen.

„Der neue Eigentümer hat vor Erwerb des Anwesens Kontakt zur Gemeinde aufgenommen und gleich alle Karten auf den Tisch gelegt“, ergänzte Bürgermeister Georg Kittenrainer (CSU). Daraufhin habe die Verwaltung das Vorhaben geprüft und ihm mitgeteilt, bevor er den Architekten beauftragt habe, dass es grundsätzlich möglich sei. „Ich finde es grundsätzlich gut, wenn das Baudenkmal saniert wird“, betonte Kittenrainer. „Mehr Gästebetten tun uns gut.“

Beispiel soll kein Vorbild für weitere Umnutzungen sein

Allerdings betonte der Rathauschef mit Blick auf die zukünftige Ortsplanung: „Wir werden jetzt nicht jede Wohnung in eine Ferienwohnung umwandeln.“ Dazu meinte Vize-Bürgermeister Egid Stadler: „Ich habe das Gefühl, dass wir momentan die Tendenz haben, dass Ferienwohnungen in Wohnungen umgewidmet werden.“ Was durchaus ein Problem für den hiesigen Tourismus darstelle.

Was die jetzige Sanierung des Naderstoffanwesens anbelangt, zeigten sich Stadler wie auch Kittenrainer begeistert und befürworteten das Bauvorhaben. Bestes Beispiel für ein solches Vorhaben sei der Schmiedhof in Geitau. Wie berichtet, wurde dieser von den neuen Eigentümern ab 2018 renoviert und erhielt dafür vor zwei Jahren die Denkmalschutzmedaille des Landkreises. Auch Willy Kravanja (parteilos) schloss sich seinen Vorrednern an: „Ich finde es auch gut, wenn ein denkmalgeschütztes Haus aufgehübscht wird, wo wir schon schöne Beispiele haben.“ Der Gemeinderat erteilte einstimmig das Einvernehmen zu der Voranfrage.

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