Wegen Zeit und Geld: Wohnungsprojekt in Miesbach wird deutlich kleiner
Das Neubauprojekt an der Bayrischzeller Straße, mit dem Miesbachs Dritter Bürgermeister Franz Mayer (CSU) Wohnraum anstelle der bisherigen Pension Wendelstein schaffen will, soll nun deutlich kleiner als ursprünglich geplant ausfallen.
Das erläuterte der von Mayer beauftragte Architekt Benno Bauer in der jüngsten Sitzung des Bauausschusses. Statt ursprünglich 13 Wohnungen sind jetzt noch neun Einheiten vorgesehen.
Reduziert wird das Vorhaben unter anderem in der Höhe: Auf das bisher vorgesehene Laternengeschoss will Mayer komplett verzichten. Außerdem wird die erst mit 30 Stellplätzen geplante Tiefgarage eingespart. Stattdessen hat Bauer eine Durchfahrt unter einem der Gebäude an der Bundesstraße geplant, damit die Autos zum Parken hinter das Haus gelangen. Hier sind 20 Stellplätze oberirdisch ausgewiesen.
Für die Ursprungsplanung von 2022 hat der Stadtrat, wie berichtet, mehrheitlich der Aufstellung eines Bebauungsplans zugestimmt – inklusive der städtebaulichen Auswirkungen. Denn geplant war, einen deutlichen größeren Umgriff entlang der Bayrischzeller Straße in den Bebauungsplan einzubeziehen, was auch anderen Eigentümer in diesem Bereich ein vergleichbares Baurecht ermöglicht hätte. „Seitdem ging die Zeit vorbei, und es hat ein gewisses Umdenken stattgefunden“, erklärte Bauer nun in der Sitzung. Die Baukosten hätten sich in den vergangenen drei Jahren um 30 Prozent erhöht. Eine Tiefgarage mit Kosten von rund 30 000 Euro pro Stellplatz sei nicht mehr darstellbar. „Wir haben das Projekt deshalb heruntergefahren.“ Neben der Kostenersparnis sieht Bauer einen weiteren Vorteil in der neuen Planung: „Ich denke, dass es sich in die umliegende Bebauung einfügt.“
Damit wäre ein Bebauungsplan nicht mehr notwendig. Gestellt hatte Mayer daher einen Antrag auf Vorbescheid zur Errichtung der zwei Geschosswohnungsbauten. „Wir wollen das ohne Bebauungsplan prüfen lassen“, sagte Bauer. Damit wäre auch ein Wachstum der umliegenden Gebäude, wie mit einem Bebauungsplan, vom Tisch. Der Architekt warb jedoch aus mehrerlei Gründen für die abgespeckte Variante: Neben den verringerten Kosten würde Mayer von der kürzeren Genehmigungszeit profitieren. Die Bauzeit wäre ohne Tiefgarage wesentlich kürzer, der Aushub neben der Bundesstraße würde entfallen und die damit verbundenen Transportfahrten reduziert. Dass der Antragssteller das Bebauungsplanverfahren besonders aus Zeitgründen scheut, daraus machte Bauer keinen Hehl: Die Verfahren würden sich auch durch die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange enorm ziehen. „Das dauert oft länger als die Bauzeit.“
Im Ausschuss fand sich eine knappe Mehrheit von 3:2 Stimmen pro Vorbescheidsantrag. Unter anderem stimmte Michael Lechner (FWG) dagegen, der die Fassadengestaltung, die „Massivität der Bauten“ und das Heranrücken der Gebäude an die Bundesstraße kritisierte. Hedwig Schmid (SPD) monierte den kurzen Dachüberstand, den Bauer aber versprach, auf Wunsch zu verändern.
Florian Ruml (FWG) stellte indes fest: „Das ist der Versuch, das Vorhaben ohne Bebauungsplan zu realisieren.“ Er könne sich vorstellen, die Frage des Einfügens dem Landratsamt zu überlassen. Mit der Nachverdichtung sei er einverstanden. Gleiches gelte für den Dachüberstand und die angefragte Dachneigung von zwölf Prozent. Ob sich der Ausschuss für letztere eine Abweichung der Gestaltungssatzung (vorgeschrieben: 18 Prozent) vorstellen könne, war ebenfalls Teil der Voranfrage.
Mit den Stimmen von Bürgermeister Gerhard Braunmiller und Erhard Pohl (beide CSU) setzten sich die Befürworter durch. Pohl betonte: „Die Zeiten kleiner Häuser und großer Grundstücke sind vorbei.“ Verdichtung im Innenbereich sei ihm lieber als das Überplanen grüner Wiesen. „Der Spagat zwischen Wohnfläche und Wirtschaftlichkeit ist hier gelungen.“