Rinder für mehr Biodiversität: So beleben Galloways das Brucker Moos

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Seit Mai 2023 bewohnen 18 Galloway-Rinder der Familie Tristl aus Kastenseeon bei Glonn die Flächen im Brucker Moos. Diese Robustrasse ist ideal für die ganzjährige extensive Weidewirtschaft. © Stefan Rossmann

18 Galloway-Rinder bringen seit knapp einem Jahr frischen Wind ins Brucker Moos. Mit ihrem Dung sorgen sie für mehr Artenvielfalt. Experten sind zufrieden mit der Beweidung.

Bruck – Seit knapp einem Jahr hat das Brucker Moos neue Bewohner: eine 18-köpfige Herde Galloway-Rinder. Die wuscheligen Tiere mit dem charakteristischen weißen Bauchgürtel sollen dort zu mehr Artenreichtum beitragen. So lautete zumindest der Plan von Landratsamt und Landschaftspflegeverband Ebersberg zu Beginn des Projektes „Beweidung Brucker Moos“ im Frühjahr 2023. Eine nun veröffentlichte Bestandsaufnahme wichtiger Tierarten und Biotope auf der Weidefläche der Galloways zeigt: Die Rinder erfüllen ihren Zweck.

Viel Biodiversität im Brucker Moos: Rinderherde soll Artenreichtum erhöhen

Als „ökologisch besonders relevantes Gebiet“ hat das Brucker Moos laut Landratsamt sehr viel Potenzial für Biodiversität. In den vergangenen Jahren habe die Behörde daher immer wieder neue Flächen in öffentliche Hand überführt, Ausgleichsflächen ausgewiesen und die landwirtschaftliche Bewirtschaftung gefördert. Das Ziel: Artenreichtum erhöhen und neue Lebensräume für Vögel schaffen.

Ein männliches Schwarzkehlchen nutzt den Weidezaun im Brucker Moos als Ansitzwarte.
Ein männliches Schwarzkehlchen nutzt den Weidezaun im Brucker Moos als Ansitzwarte. © Josef Rüegg

Die Maßnahmen allein reichten in der Vergangenheit allerdings nicht aus. Mit den 18 Galloway-Rinder der Familie Tristl aus Kastenseeon sollte das geändert werden. Denn mit ihren Dunghaufen, die sie fleißig im Moos verteilen, geben die Rinder den Biostarter für jede Menge Insekten. Auch Wiesenbrüter, wie der Kiebitz oder das Braunkehlchen profitieren von den Wiederkäuern. Zudem halten die Rinder Gräser und Gehölze klein und bringen mehr Feuchte in die Flächen, heißt es vom Landratsamt.

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Schwarz- und Braunkehlchen: Gefährdete Arten wieder im Brucker Moos gesichtet

„Das erste Weidejahr ist sehr gut angelaufen“, teilt die Behörde jetzt mit. Die robusten Rinder, die sich durch einen sparsamen Stoffwechsel auszeichnen, haben sich gut in ihrer neuen Heimat eingelebt. Und ihre Anwesenheit machte sich bereits im Sommer 2023 bemerkbar. Bei einer Bestandsaufnahme von Vegetation, Brutvögeln, Heuschrecken, Libellen und Zikaden seien wieder einige gefährdete Tierarten im Brucker Moos gesichtet worden.

Das erste Weidejahr ist sehr gut angelaufen

Neben dem Schwarzkehlchen, das sogar im Moos gebrütet hat, habe sich auch das Braunkehlchen sowie die Libellenart „Zweigestreifte Quelljunfer“ blicken lassen. „Über diese Beobachtungen haben sich die Projektakteure besonders gefreut“, betont das Landratsamt. Dennoch müssen die Rinder auch weiterhin gezielt beobachtet werden, damit sie keinen Schaden im Brucker Moos anrichten. Bei Bedarf, erklärt das Landratsamt, können sensible Bereiche ausgezäunt oder eingekoppelt werden.

Erste Schlachtung der Galloways im Herbst: Weidefleisch soll regional vermarktet werden

Im Gegenzug sei aber auch eine temporär intensivere Beweidung möglich. Nötig sei das bisher allerdings noch nicht gewesen. In diesem Jahr sollen nun sukzessive weitere Flächen für die Rinderherde hinzukommen, die dementsprechend mitwachsen kann. Bis 2026 sollen den Tieren dann rund 54 Hektar zur Verfügung stehen. Ein Highlight gebe es allerdings schon diesen Herbst: Dann steht die erste Schlachtung an. Das Weidefleisch soll lokal vermarktet werden.

Auch Die Zweigestreifte Quelljungfer hat sich im Brucker Moos blicken lassen.	Foto: Klaus Burbach
Auch die Zweigestreifte Quelljungfer hat sich im Brucker Moos blicken lassen. Foto: Klaus Burbach © Klaus Burbach

„Das Beweidungsprojekt im Brucker Moos zeigt, wie Landwirtschaft und Artenschutz Hand in Hand gehen können. Ich bin stolz darauf, dass wir mit unserer innovativen Herangehensweise nicht nur die Artenvielfalt im Brucker Moos bereichern, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz und zur nachhaltigen Entwicklung unserer Region leisten“, sagt Landrat Robert Niedergesäß.

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