Einfach im Bierzelt angequatscht: Bauerntheater angelt sich Monika Gruber
Was für ein Coup für das Schlierseer Bauerntheater! Mit einer rotzfrechen Aktion hat Vorsitzender Florian Reinthaler eine prominente Nachbesetzung für die kürzlich verstorbene Mirl Weiher-Forsthuber gefunden. Es ist die bekannte Kabarettistin Monika Gruber, die der Bühne eigentlich schon Ade gesagt hatte.
Einen ganzen lang war Monika Gruber zuletzt im Oberland unterwegs, weihte in Miesbach den Inklusions-Abenteuerspielplatz mit ein und besuchte dann das Feuerwehrjubiläum in Schliersee. Dass sie von dort ein Theaterengagement mit nach Hause bringt, hätte die Kabarettistin wohl kaum gedacht. Doch tatsächlich: Die 52-jährige Erdingerin mit Zweitwohnsitz in Rottach-Egern wird bei den verbleibenden acht Terminen von „Der ewige Spitzbua“ bis Januar 2025 im Schlierseer Bauerntheater auftreten – zum ersten Mal am Dienstag, 16. Juli.
Keine Nebenrolle: „Sie hat gut Text“
Es war ein spontaner Impuls des Bauerntheater-Vorsitzenden Florian Reinthaler: Im Bierzelt beim Feuerwehrjubiläum erspähte er den prominenten Gast, der in Begleitung von Ilse Aigner gekommen war. „Ich hab mir gedacht, ich geh‘ einfach mal hin und frag. Mehr als Nein sagen kann sie ja nicht“, berichtet Reinthaler. Kurz sei er im Geiste die Rollen durchgegangen, die sein Ensemble gerade auf die Bühne bringt, und just die Margarete Pfeiferlböck in „Der ewige Spitzbua“, deren Darstellerin Mirl Weiher-Forsthuber kürzlich überraschend verstarb, passte bestens zu Gruber. „Ich hab‘ sie mal in einer Rolle als Bürgermeisterin gesehen, so a bissls a ,Varreckte‘“, sagt Reinthaler. In Schliersee spielt Gruber eine von drei Frauen, die sich das Erbe des Spitzbuam Hanslbauer angeln wollen. Keine kleine Rolle. „Sie hat in allen drei Akten gut Text“, sagt Reinthaler.
Entscheidung schnell gefallen: Monika Gruber tritt Bauerntheater-Ensemble bei
Als er im Bierzelt sich und sein Ansinnen vorgestellt hatte, sei Monika Gruber erstmal ein bisschen ratlos gewesen, berichtet Reinthaler. Er habe ihr dann den Text geschickt, und schon zwei Tage später sagte Gruber per Telefon zu. Noch einen Tag später war Gruber vor Ort, sprach mit Reinthaler das weitere Vorgehen durch und sah sich das historische Bauerntheater, erbaut 1892 von Xaver Terofal, an. Richtiggehend begeistert sei sie von dem Gebäude gewesen, berichtet der Ensemble-Chef.
Acht Vorstellungen von „Der ewige Spitzbua“ sind geplant
Geplant ist, dass Gruber die weiteren acht Vorstellungen des diesjährigen Premierenstücks bestreitet. Freilich braucht es vorher Proben, die Anfang Juli beginnen werden. Wie es dann weitergeht, weiß auch Reinthaler nicht. „Wir hoffen, dass sie Spaß hat –und wir auch.“ Dennoch sei es für beide Seiten gewissermaßen ein Experiment. Denn Änderungen im beständigen Ensemble sind bei der Schlierseer Laiengruppe eher selten.
Zurück auf die Bühne – schon kurz nach dem Abschied
Die Theaterbühne ist für Gruber derweil kein Neuland. Vielmehr ist sie eine ausgebildete Schauspielerin. Mit 27 Jahren besuchte sie als Spätberufene zweieinhalb Jahre lang die Schauspielschule Zerboni in München, war sechs Jahre lang Ensemblemitglied der Iberl-Bühne. Parallel hierzu baute sie ihre Karriere als Kabarettistin auf. Von dieser Bühne verabschiedete sich die Erdingerin – begleitet von umstrittenen politischen Äußerungen (wir berichteten) – jüngst in der Olympiahalle – zumindest vorläufig.
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Stattdessen nun also das Bauerntheater im beschaulichen Schliersee. Zwischen 200 und 300 Besucher kommen dort üblicherweise zu den Vorstellungen. Ob‘s mit dem prominenten Ensemblemitglied mehr wird? „Keine Ahnung“, sagt Reinthaler. Extra-Würste für Gruber gebe es jedenfalls nicht. „Wir lassen alles wie es ist“ – auch wenn es für die Truppe natürlich eine „spannende Sach‘“ sei, mit Gruber aufzutreten.
Erbschleicherin? „Da brauch‘ ich mit gar nicht groß verstellen“
Die Neue im Ensemble weilt gerade im Urlaub im Süden, lernt dort womöglich schon den Text. Der Rolle sieht sich Gruber auf jeden Fall gewachsen, lässt sie wissen. Den Reinthaler Flori habe sie im Bierzelt gefragt: „,Was muaß i spuin?. Er: ,A Erbschleicherin.‘ Ich antwortete: ,Dann passt‘s ja, da brauch‘ ich mit gar nicht groß verstellen.‘ Und so waren wir uns einig.“