Landkreis hat einen neuen Kreisheimatpfleger
Der Kreistag hat Markus Bernlochner zum neuen Kreisheimatpfleger des Landkreises Miesbach berufen. Die Amtszeit dauert sechs Jahre. Der 56-Jährige sieht sich für seine Aufgabe bestens gerüstet.
Landkreis – Er war der einzige Bewerber, doch den Wortbeiträgen im Kreistag nach hätte es der Landkreis nicht besser treffen können. „Eine hervorragende Wahl“, urteilte Harda von Poser (Grüne). „Ein Glücksfall“, sagte Wolfgang Huber (SPD). Für zunächst sechs Jahre bestellte das Gremium Markus Bernlochner zum Kreisheimatpfleger. Der 56-Jährige tritt die Nachfolge von Benno Bauer an, der sich nach zwölf Jahren von der Aufgabe zurückgezogen hatte.
Eine Bewerbung bei Ausschreibungsverfahren
Die Stelle hätte schon längst besetzt sein sollen, bereits vor Monaten hatte Bernlochner seinen Hut in den Ring geworfen. Doch in den Fraktionen gab es Unzufriedenheit mit dem Auswahlverfahren. Also startete der Landkreis eine Stellenausschreibung, auf die sich letztlich eine Person bewarb: Markus Bernlochner.
Historisches Eierkäuflerhaus in Wattersdorf saniert

Der gebürtige Starnberger ist in Fachkreisen kein Unbekannter. Im November vergangenen Jahres hatte der Zimmerer und Diplom-Architekt einen der Denkmalschutzpreise des Landkreises erhalten. Er und seine Frau Karen Imhoff wurden für die Sanierung des historischen Eierkäuflerhauses in Wattersdorf (Gemeinde Weyarn) geehrt. 2021 begannen dort die Arbeiten. Die Eltern zweier zwölf und 15 Jahre alter Kinder steckten nach eigenen Worten viel Leidenschaft und einen hohen Eigenanteil in die denkmalgerechte Sanierung. Heuer soll die Maßnahme abgeschlossen sein, dann wollen sie auch mit ihrem Architekturbüro Transform von Egmating (Kreis Ebersberg) nach Wattersdorf ziehen.
Beilhack kritisiert neuen Posten
Die Berufung Bernlochners war im Kreistag unumstritten. Lediglich Martin Beilhack (BP) störte sich daran, „dass da noch mal einer kommt“. Es gebe schließlich schon einen Kreisbaumeister, und überhaupt sei der Denkmalschutz genauso übertrieben wie der Naturschutz: „Man muss nicht jede Hütte erhalten und jeden alten Balken anschauen lassen, der irgendwo rausschaut.“
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Wolfgang Huber indes hätte sich in der Vergangenheit schon mehrfach Menschen wie Bernlochner gewünscht und erinnerte an die „gesichtslose Wohnbebauung“, die anstelle der historischen Oberbräu-Brauerei im Zentrum Holzkirchens entstanden ist. Harda von Poser traut dem neuen Kreisheimatpfleger einen „sensiblen Umgang mit der Materie“ zu. Seine Arbeit zeige, dass er die Tradition bewahre, aber auch Neuem gegenüber aufgeschlossen sei.
Langjährige Erfahrung im Umgang mit Baudenkmälern
Bernlochner selbst sieht sich für die ehrenamtliche Tätigkeit als Kreisheimatpfleger bestens gerüstet, wie er im Kreistag sagte. Als Handwerker, der auf dem zweiten Bildungsweg Abi㈠tur gemacht und dann ein Architekturstudium abgeschlossen hat, kenne er aus baulicher Sicht beide Seiten. Überdies verfüge er über gute Kenntnisse der lokal relevanten Bau- und Kunstgeschichte und habe langjährige Erfahrung im Umgang mit Baudenkmälern. Die Kritik an der Zerstörung alter, gewachsener Strukturen und deren oft gedankenlose Ersetzung durch Neumodisches und insbesondere Minderwertiges und Unpassendes hätten ihm schon in seiner Kindheit aus der Seele gesprochen: „Diese Haltung entspricht meiner Vorstellung vom Schutz der Heimat, für die ich mich gern einsetzen möchte.“
Landrat Olaf von Löwis (CSU) freute sich über die Berufung eines neuen Kreisheimatpflegers. „Die Ernennung steht uns gut an, das macht uns auch aus im Landkreis“, sagte er. „Und Markus Bernlochner erfüllt alle Voraussetzungen.“