Kreisheimatpfleger hört auf: Landkreis Miesbach entscheidet im neuen Jahr über Nachfolge
Benno Bauer, Kreisheimatpfleger des Landkreises Miesbach, hört auf. Erst im neuen Jahr will der Kreistag über die Nachfolge entscheiden. Und auch darüber, wie viele Stellen es künftig geben soll.
Miesbach – Nach zwölf Jahren im Amt zieht sich Kreisheimatpfleger Benno Bauer zurück. Die Nachfolge sollte eigentlich schon im Dezember geklärt werden, doch wie das Landratsamt auf Anfrage mitteilt, wird der Kreistag erst „in einer der nächsten Sitzungen“ darüber entscheiden. Wann genau, hänge davon ab, „bis wann die Vorschläge konkretisiert sind“.
Kreisheimatpfleger als Bindeglied zwischen Bauherren und Behörden
Die Kreisheimatpflege wird im Kreis Miesbach eng an das Thema Denkmalschutz geknüpft. Bauer war hier „begleitend und beratend“ tätig, wie es Kreisbaumeister Christian Boiger formuliert. Ein Bindeglied zwischen Bauherren, Landratsamt und Denkmalschutzbehörden. Über Bauers Herangehensweise will Boiger „nur das Beste“ sagen. „Ein sehr engagierter Kollege, der immer den Sensus für praxisnahe und vernünftige Lösungen“ gehabt habe. Das korrespondiere mit der Haltung des Denkmalschutzes am Landratsamt, der ebenfalls keine Käseglocke über Denkmäler stülpen wolle. Das Informieren über vielfältige Fördermöglichkeiten falle ebenfalls in die Zuständigkeit eines Kreisheimatpflegers.
Der Name Benno Bauer tauchte vor allem in Stellungnahmen zu Bauprojekten auf
Bei den Städten und Gemeinden tauchte der Name Benno Bauer vor allem in schriftlichen Stellungnahmen zu bedeutsamen Bauprojekten auf. Nur ein Beispiel: Das Hotel-Großprojekt Vitalresort in Neuhaus gefiel dem Kreisheimatpfleger recht gut, auch wenn es von anderer Stelle – zum Beispiel auch Boiger – Kritik hagelte.
Denkmalschutz und allgemein das Bauwesen zählen zum Kerngeschäft der ehrenamtlichen Kreisbaumeister. Bei seinem mutmaßlich letzten öffentlichen Auftritt bei der Verleihung des Denkmalschutzpreises wies Bauer darauf hin, dass der Kreis Miesbach mit seinen rund 1000 Baudenkmälern die höchste Denkmaldichte in Bayern aufweise.
Doch eigentlich gehört mehr in den Bereich Kreisheimatpflege. Zu dieser hat die Bayerische Staatsregierung eine eigene Richtlinie veröffentlicht. Zu den „wesentlichen Aufgaben der Heimatpflege“ gehört demzufolge auch: die Pflege von Bräuchen, Dialekten und Trachten, die Pflege von Volksmusik und Volkstanz, die Förderung der kulturellen Integration, die Vermittlung von Wissen und – etwas sperrig – das Sammeln, Dokumentieren und Erforschen von kulturellen Zeugnissen unserer geschichtlichen und regionalen Herkunft und Identität.
Andere Landkreise setzen gleich auf mehrere Kreisheimatpfleger
Angesichts dieses Aufgabenprofils wundert es wohl keinen, dass andere Landkreise es nicht bei nur einem Kreisheimatpfleger belassen. In Oberbayern machen dies außer Miesbach nur noch Pfaffenhofen und Dachau, wobei letzterer Kreis eine Ausnahme dahingehend darstellt, als dass er eine hauptamtliche Heimatpflegerin beschäftigt. Die weiteren 17 Landkreise haben mindestens zwei (wie Garmisch-Partenkirchen) bis zu fünf (wie Rosenheim) benannt. In verschiedenen Regionen gibt es eigens einen Volksmusikpfleger. Dass so etwas im Kreis Miesbach nicht existiert, empfindet zum Beispiel Bezirksheimatpflegerin Astrid Pellengahr nicht unbedingt als klaffende Lücke. Es obliege der Einschätzung der Kreispolitik, „wo Bedarfe sind“, sagt sie auf Anfrage. Auch Boiger glaubt, dass der Landkreis zum Beispiel im Bereich der Volksmusik „recht gut aufgestellt“ ist. Beispiele für den Bereich Tracht und Brauchtum finden sich wohl problemlos in jeder Gemeinde.
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Vorschläge für neue Kreisheimatpfleger noch nicht konkretisiert
Derzeit scheint wenig darauf hinzudeuten, dass im Landkreis Kreisheimatpfleger tätig werden, die außerhalb des Denkmalschutz- und Bauwesens tätig werden. Wie es aus dem Landratsamt heißt, gab es früher durchaus mehrere Kreisheimatpfleger. „Das könnte man auch jederzeit im Landkreis Miesbach wieder so machen.“ Zum gegenwärtigen Zeitpunkt stehe eine Entscheidung aber nicht an, da „die Vorschläge noch nicht konkretisiert sind“.
dak