Ein Tag voller Gänsehautmomente: Feuerwehr Schliersee feiert ihr 150-Jähriges

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Die Gastgeber voraus: Die Schlierseer Feuerwehr führte den Festzug an. © Max Kalup

Die Freiwillige Feuerwehr Schliersee feierte ihr 150-jähriges Bestehen mit einem viertägigen Fest. Höhepunkte waren ein Festgottesdienst und ein beeindruckender Festzug. Prominente Gäste und emotionale Momente machten das Jubiläum unvergesslich.

Schliersee – Bei strahlendem Sonnenschein, mit Blasmusik und Bayernhymne und insgesamt 1500 Freunden von 35 Wehren aus dem gesamten Landkreis Miesbach sowie den Schlierseer Ortsvereinen feierte die Freiwillige Feuerwehr Schliersee am Sonntag ihr 150-jähriges Bestehen. Der Festgottesdienst vor spektakulärer Seekulisse und ein eindrucksvoller Festzug inklusive historischer Einsatzfahrzeuge und zahlreichen prominenten Festgästen bildeten die Höhepunkte eines viertägigen Feiermarathons.

Abkühlung für die Ehrentribüne: die Feuerwehr Miesbach waltet mit traditionellem Spritzenwagen und Handarbeit ihres Amtes. Den Honoratioren gefällt‘s.
Abkühlung für die Ehrentribüne: die Feuerwehr Miesbach waltet mit traditionellem Spritzenwagen und Handarbeit ihres Amtes. Den Honoratioren gefällt‘s. © Max Kalup

Den rund 1000 schaulustigen Gästen, die die Festwiese im Kurpark sowie die Straßen säumten, bot sich ein Bild, wie es bayerischer und einträchtiger nicht hätte sein können. Am See, rund um den Altar, an dem Pfarrer Hans Sinseder, Diakon Alois Winderl und Pfarrerin Ilka Huber den Gottesdienst hielten, standen unter 43 bunten Fahnen die Abordnungen der anderen Feuerwehren des Landkreises und der Ortsvereine. Auf der Festwiese standen in ihren blauen, einige auch in historischen Feuerwehruniformen 1500 Floriansjünger und holten sich den kirchlichen Segen ab.

Griabig im Festzelt: (v.l.) Helmfried von Lüttichau, Monika Gruber, Franz Schnitzenbaumer sowie (v.r.) Markus Wasmeier, Ilse Aigner und Alexander Radwan.
Griabig im Festzelt: (v.l.) Helmfried von Lüttichau, Monika Gruber, Franz Schnitzenbaumer sowie (v.r.) Markus Wasmeier, Ilse Aigner und Alexander Radwan. © Max Kalup

Pfarrer Sinseder lobte, dass sie jederzeit zu helfen und zu handeln bereit seien. Er verglich die Feuerwehrler mit dem barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium und stellte mit Blick auf das Motto der Floriansjünger „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ fest, dass man das Motto auch umdrehen könnte: „Dem Nächsten zur Wehr, Gott zur Ehr“, sodass der Einsatz und der Dienst am Nächsten gleichzeitig auch der größte Dienst an Gott sei. Die Einsatzberichte der Feuerwehrler beinhalteten das gelebte Evangelium. „Ihr handelt im Sinne Jesu und im Geist Gottes“, sagte Sinseder und zählte die „erheblich ausgeweiteten Aufgabengebiete“ und Herausforderungen der Feuerwehr auf. Die Schlierseer Wehr lobte der Geistliche als „starke Truppe“, die beherzt zugreife und selbstlos helfe. Und nachdem die Schlierseer Blasmusik so feinfühlig musikalisch untermalt hatte, geriet die kraftvolle Bayernhymne in zwei Strophen regelrecht zum Gänsehautmoment.

Historische Ausstattung: die Feuerwehr Hundham beim Festzug durch Schliersee.
Historische Ausstattung: die Feuerwehr Hundham beim Festzug durch Schliersee. © Max Kalup

Anschließend stellte sich die Festgesellschaft zum Umzug auf. Vorneweg nach den Ehrengästen, zu denen Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Bundestagsabgeordneter Alexander Radwan, Landrat Olaf von Löwis, Bürgermeister Franz Schnitzenbaumer und etliche seiner Amtskollegen aus der Umgebung sowie die Feuerwehr-Kreisleitung gehörten, marschierte die Schlierseer Jubiläums-Feuerwehr. Ihr folgten die anderen Ortsvereine und schließlich die 35 Wehren aus dem Landkreis, fünf Musikkapellen und rund 20 Einsatzfahrzeuge und Spritzen – mit buchstäblich Pferdestärken vorgespannt oder motorisiert – aus den vergangenen 100 Jahren.

Die Ehrenbühne applaudiert: Einiges an Landkreis-Prominenz war nach Schliersee gekommen.
Die Ehrenbühne applaudiert: Einiges an Landkreis-Prominenz war nach Schliersee gekommen. © Max Kalup

Vorbei ging es an der Ehrentribüne vor dem Schlierseer Feuerwehrhaus – zweiter Gänsehautmoment des Tages – und hinein ins Festzelt, wo sich auch prominente Festgäste wie Schliersees Ehrenbürger Markus Wasmeier, Schauspieler Helmfried von Lüttichau, und – als Überraschungsgast – Schauspielerin und Kabarettistin Monika Gruber zur Festgesellschaft gesellten. Schliersees Feuerwehrvorsitzender Stefan Führer begrüßte sie alle und blickte kurz auf das zurück, was die vorangegangenen Kameraden in 150 Jahren mittels Vision, Glauben, Tatkraft und Hingabe erreicht hätten. Zudem nahm er das Jubiläum zum Anlass für einen „Ausblick auf Möglichkeiten“. Unter Applaus rief er: „Ein Prost auf Vergangenes und die Zukunft, die wir gemeinsam gestalten werden.“ Daraufhin dirigierte Führer unter Applaus den Bayerischen Defiliermarsch – ein weiterer Gänsehautmoment. Auch Landtagspräsidentin Ilse Aigner wurde auf der Bühne im Festzelt an den Taktstock gerufen, nachdem sie die 80 000 Feuerwehler Bayerns und gerade auch ihren jüngsten Einsatz beim Hochwasser in den höchsten Tönen gelobt hatte und ihnen allen gleich zweimal ein „Herzliches Vergelt’s Gott“ schickte: „Ohne Feuerwehr geht nix“, rief sie.

Gottesdienst vor Traumkulisse: Rund 1500 Frauen und Männer feierten am Sonntag mit der Schlierseer Feuerwehr.
Gottesdienst vor Traumkulisse: Rund 1500 Frauen und Männer feierten am Sonntag mit der Schlierseer Feuerwehr. © Max Kalup

Olaf von Löwis zeigte sich stolz, Landrat eines Landkreises zu sein, in dem man so zusammenhelfe und in dem Kameradschaft so vorbildlich gelebt werde. Auch er dankte den Feuerwehren herzlich für den großartigen Einsatz in der Hochwasserkrise. Kreisbrandrat Anton Riblinger betonte: „Wir brauchen unsere Leute in unseren Gemeinden.“ Deshalb wünschte er allen Wehren auch immer genügend Nachwuchs. Bürgermeister und Schirmherr Franz Schnitzenbaumer betonte, dass die Gesellschaft auf die Bereitschaft aufgebaut sei, Verantwortung übernehmen. Er zog vor den Feuerwehrkameraden den Hut und beglückwünschte sie auch, ein so fulminantes viertägiges Jubiläumsfest auf die Beine gestellt zu haben.

Die Geistlichkeit unterwegs: die Kutsche mit Pfarrer Hans Sinseder und Diakon Alois Winderl.
Die Geistlichkeit unterwegs: die Kutsche mit Pfarrer Hans Sinseder und Diakon Alois Winderl. © Max Kalup

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