Ein Spielplatz für alle: Gemeinschaftsprojekt in Miesbach startet als große Familienfeier
Gut Ding will Weile haben. So brauchten die unzähligen Kinder am gestrigen Sonntag bei der Eröffnung des Abenteuer-Inklusionsspielplatzes am Miesbacher Nordgraben noch mal etwas Geduld, bis das symbolische Band durchschnitten und das neue inklusive Spielparadies seiner Bestimmung überlassen war. Denn zuvor gab es erst einige warme Worte, die noch gesagt werden wollten.
Miesbach - Im Mittelpunkt bei allen Rednern stand ein riesengroßes Dankeschön – vor allem an die vielen Spender, die diesen zunächst unerreichbar wirkenden Traum Realität werden ließen. So war die Sperrung des alten Abenteuerspielplatzes nicht dessen Ende, wie Siegfried Faltlhauser, Vorsitzender des Förderkreises Erholungsgebiete Miesbach, bei seiner Begrüßungsrede zusammenfasste – sondern der Start für etwas noch Besseres.

So habe die Idee von Alexandra Braunmiller, den Spielplatz inklusiv zu erneuern, damit auch Kinder mit Behinderung hier Freude an Bewegung und Gemeinschaft erleben können, schnell Zuspruch gefunden. Mit der Unterstützung des Stadtrats entstand so die Arbeitsgemeinschaft (AG), in der Braunmiller, Behindertenbeauftragte Elisabeth Neuhäusler, Faltlhauser, die Stadtratsmitglieder Erhard Pohl und Franz Mayer sowie Rosi Griemert als Kassierin das ehrgeizige Projekt in die Tat umsetzten.
Größte Herausforderung war das Geld, wie Neuhäusler berichtete, denn die Stadt konnte nicht einspringen. So setzte die AG auf private Spenden – mit Erfolg und einer Punktlandung. „382 249 Euro sind bislang zusammengekommen“, erklärte sie. „Herzlichen Dank an alle Spender für ihr Vertrauen, damit ein gemeinsamer offener und kreativer Treffpunkt für Menschen mit und ohne Behinderung geschaffen werden kann.“
„Mit Mut und Offenheit für den anderen“
Miesbachs Bürgermeister Gerhard Braunmiller freute sich über den „riesigen Erfolg“. Es sei schön, zu sehen, wie aus einer sehr guten Idee ein Projekt geworden sei, das viele Menschen begeistert habe. So sei „mit Mut und Offenheit für den anderen ein Ort der Begegnung entstanden, der die Stadt ein Stück reicher macht“. Auch Landrat Olaf von Löwis lobte den „einmaligen Platz“, der hier durch das Gemeinschaftliche entstanden sei. „Hier sieht man, wie gut es funktioniert, wenn alle zusammenhalten.“ Dies wurde bekräftigt beim kirchlichen Segen, den die katholische Pastoralreferentin Kathrin Baumann, der evangelische Pfarrer Erwin Sergel und Ahmed Demir, Imam der muslimischen Gemeinschaft, die ebenfalls eine Spendenaktion gestartet hatte, spendeten.
Kommunen müssten frühzeitig an Inklusion denken
„Die Mehrkosten sind weniger das Problem, sondern das Drandenken“, stellte Landtagspräsidentin und Stimmkreisabgeordnete Ilse Aigner fest und machte sich dafür stark, generell beim Bau von Spielplätzen die Inklusion nicht zu vergessen. Auch sie hatte das Projekt unterstützt, etwa mit dem Erlös eines Auftritts von Kabarettistin und Schauspielerin Monika Gruber, die an der Eröffnungsfeier teilnahm. Neuhäusler hofft ebenfalls, dass andere Kommunen – aus dem Landkreis waren die Bürgermeister Norbert Kerkel (Waakirchen) und Christoph Schmid (Holzkirchen) in Miesbach dabei – nachziehen und bei Spielplatzneubauten oder -sanierungen von Anfang an inklusiv denken. Denn „in jungen Jahren lässt es sich leichter lernen, dass wir alle gleich besonders sind. Es ist selbstverständlich, verschieden zu sein.“
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ddy