Pro und contra Sportgymnasium: Befürworter und Gegner haben das Wort

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Das im Geretsrieder Stadtwald geplante private Sportgymnasium sorgte in den vergangenen Monaten für zahlreiche Diskussionen. Vor der Abstimmung am Sonntag haben wir Ute Hennekes von der München Süd Sportschule und Thomas Laumont von der IG Wald um Stellungnahmen gebeten. © Libeskind Studio/Hermsdorf-Hiss

Bekommt Geretsried ein privates Sportgymnasium im Stadtwald? Darüber wird am Sonntag abgestimmt. Unsere Zeitung gab sowohl den Initiatoren des Sportgymnasiums als auch den Vertretern der Interessengemeinschaft Wald die Gelegenheit, noch einmal Stellung zu beziehen.

Geretsried – An diesem Sonntag entscheidet sich, ob im Geretsrieder Stadtwald südlich des Hallenbads ein privates Sportgymnasium entstehen kann. 19 985 Bürgerinnen und Bürger sind wahlberechtigt und dürfen über das Projekt abstimmen. Im Fokus steht vor allem der Standort an der Adalbert-Stifter-Straße – etwa 10 000 Quadratmeter Wald müssten laut Planern für das Gebäude gerodet werden. Ein Bürgerbegehren möchte die Planung an diesem Standort stoppen, ein Ratsbegehren fordert, dass sie fortgesetzt wird. Unsere Zeitung gab sowohl den Initiatoren des Sportgymnasiums als auch den Vertretern der Interessengemeinschaft Wald die Gelegenheit, noch einmal Stellung zu beziehen. Für beide Parteien galten dieselben Vorgaben: 50 Zeilen à 25 Anschläge, Abgabe bis Montag dieser Woche um 11 Uhr. Unsere Redaktion hat die Beiträge weder gekürzt noch bearbeitet.

Stellungnahme der München Süd Sportschule GmbH

Die Stellungnahme der München Süd Sportschule GmbH:

Unsere Vision für Geretsried: Ein innovativer Schulcampus als Herzstück der Gemeinde. Wir schaffen einen Ort, der Bildung, Sport und Gemeinschaft vereint. Zentral gelegen und für alle leicht erreichbar.

Unser Konzept: Ein modernes Gymnasium mit flexiblen Lernzeiten, kleinen Klassen und digitalen Lernplattformen. Wir fördern jeden individuell und schaffen Chancengleichheit durch angepasstes Schulgeld und Stipendienprogramme.

Sport steht im Mittelpunkt: Breitensport für alle und gezielte Talentförderung in Kooperation mit Vereinen. Neue Sportstätten beleben die lokale Sportlandschaft und stehen allen offen. Nachhaltigkeit ist Priorität: Klimaneutrales Holzgebäude, Solarenergie, Gründächer und ein öffentlicher Stadtpark für grüne Stadtentwicklung. Wir schaffen Lebensräume für Mensch und Natur, fördern Gesundheit und Bewegung für alle Altersgruppen.

Unser Projekt bringt der Stadt:
• Neue Arbeitsplätze
• Imagegewinn
• Wirtschaftliche Impulse
• Attraktiveren Bildungsstandort

Das Grundstück bleibt städtisch, bringt Pachteinnahmen. Wir übernehmen die Kosten für die Altlastenentsorgung. Unser Ziel: Ein Mehrwert für ganz Geretsried. Gemeinsam Zukunft gestalten und in die nächste Generation investieren. Eine Schule von Bürgern für Bürger, die demokratische Werte im Alltag fördert und die Stadt stärkt.

Stellungnahme der Interessengemeinschaft Wald

Stellungnahme der Interessengemeinschaft Wald:

Wir prüfen die geplante „Private Sportschule“ auf:

Finanzielle Machbarkeit für alle Beteiligten

Gesamtkosten und Finanzierung sind unklar.

Ein durchschnittliches Schulgeld von monatlich 500 Euro kann nicht gleichermaßen zu Kosten von 30 Millionen Euro und ebenfalls möglichen 50 Millionen Euro passen.

Mit 500 Euro Schulgeld können die Betreiber vermutlich Betriebskosten begleichen, aber sicher nicht Investorenkapital angemessen verzinsen und zurückzahlen.

Ökologische Aspekte

Die Rodung von gesundem Mischwald verursacht einen nicht ausgleichbaren Schaden, raubt Lebensqualität und beeinträchtigt mit weiterer Versiegelung das Mikroklima in Geretsried dauerhaft.

Angebotene Naturschutzmaßnahmen sind Kosmetik und Gewissensberuhigung. Die Ökobilanz ist katastrophal. 900 zusätzliche Fahrzeuge pro Tag verschärfen die Verkehrssituation.

Soziale Verträglichkeit

Ein Schüler, der für 100 Euro kommen darf, braucht einen Mitschüler, der 900 Euro zahlt oder vier Mitschüler, die jeweils 600 Euro zahlen. Damit ist die Schule nicht mehr für alle zugänglich, erst recht nicht für viele Geretsrieder Familien.

Zahlungskräftige Eltern statt Notendurchschnitt als Aufnahmekriterium birgt Konfliktpotenzial, das behutsam moderiert werden muss.

Fazit:

Die „Private Sportschule“ nicht an diesem Standort.

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