„Haben Szenerie in Beobachtung“: Bürgermeister Müller äußert sich zum Thema Jugendbanden in Geretsried
Eine Jugendgang verursacht in Geretsried Angst und Schrecken. Die Polizei konnte 18 Beschuldigte ermitteln. Der Bürgermeister ruft dazu auf, ruhig zu bleiben, und versichert, die Situation ernst zu nehmen.
Geretsried – Autos, die in Flammen stehen, Diebstähle, Körperverletzungen, Urkundenfälschung und noch viel mehr: Hauptbeschuldigte für diese Taten sind zwei heranwachsende Geretsrieder, 19 und 20 Jahre alt, sowie ein 55-Jähriger. Vor wenigen Wochen gab die Polizei Details bekannt: Dem 55-Jährigen wird Beihilfe zu Straftaten vorgeworfen, welche vorrangig von seinem Sohn begangen wurden. Die eigens dafür eingerichtete Ermittlungsgruppe „Böhmwiese“ konnte aber insgesamt 18 Beschuldigte ermitteln.
Die Sorge in der Stadt ist nun groß. Viele Geretsrieder fürchten sich. Und die Aufmerksamkeit, die die Verbrechen erfahren, ist groß. „Eine Jugendgang tyrannisiert die 25 000-Einwohnerstadt Geretsried in Bayern“: Das stellt die Bild-Zeitung in einem Video auf der Homepage der Boulevardzeitung fest. Und weiter: „Anwohner haben Angst um ihr Leben.“
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In der jüngsten Sitzung des Jusskus, dem Ausschuss für Jugend, Senioren, Soziales, Kultur und Sport, nutzte Wolfgang Werner (SPD) den Punkt „Verschiedenes“ und sprach das Thema Jugendbanden an. Auch Videos, die auf Facebook und Co. „viral“ gehen, erwähnte der Stadtrat und bat Bürgermeister Michael Müller (CSU), sich dazu zu äußern.
Täter haben einiges auf dem Kerbholz
„Es handelt sich um mehrere Straftäter, die einiges auf dem Kerbholz haben“, wusste der Rathauschef zu berichten. „Sie wurden aufgegriffen, dem Haftrichter vorgeführt und wieder freigelassen.“ Bekanntlich wurden Smartphones von Tatverdächtigen ausgewertet, wobei die Ermittler auf Belege für zahlreiche weitere Taten stießen. Verantwortlich dafür sind laut Polizei „überwiegend bereits amtsbekannte Geretsrieder Jugendliche“ – und eben die Tatverdächtigen. Wie die Polizei im Oktober bekanntgab, konnten 18 Beschuldigte beweiskräftig ermittelt werden, 76 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet. „Darunter Vergehen nach dem Waffengesetz, schwerwiegende Verkehrsstraftaten, Diebstähle, Hausfriedensbrüche, Sachbeschädigungen, gefährliche Körperverletzungen, Urkundenfälschung, Kennzeichen㈠missbrauch und eine Vielzahl an Ordnungswidrigkeiten, welche gegen das Sprengstoffgesetz verstoßen“, hieß es von Michael Spessa, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd.
Streetworker der Stadt ist „eng an der Sache dran“
Auch die Stadt lässt die Ereignisse nicht kalt: „Wir haben die Szenerie in Beobachtung und sind in engem Austausch mit der Polizei“, sagte Müller. Der städtische Streetworker sei im Einsatz. „Auch er ist eng an der Sache dran.“
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Recht viel mehr konnte er den Mandatsträgern dazu nicht erklären. „Ich tu‘ mich schwer, viel zu sagen, weil es ein laufendes Ermittlungsverfahren ist.“ Dennoch warnte der Rathauschef mit Blick auf Äußerungen in den Sozialen Netzwerken davor, „alle in einen Topf zu werfen“. Und: „Wir nehmen das ernst. Aber man sollte nicht in Panik verfallen.“ Er gab den Zuhörern noch mit auf den Weg: „Wenn es etwas gibt, meldet das!“
Laut Polizei erwartet die Hauptbeschuldigten und den 55-Jährigen ein umfangreiches Strafverfahren.