Langer Überlebenskampf nach Stromschlag: 14-Jähriger ist nach Monaten aus dem Koma erwacht

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Der Unfall des 14-jährigen Buben im Juli rief alle Rettungsorganisationen am Wolfratshauser S-Bahnhof auf den Plan. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Im Juli kletterte ein Bub auf einen Wagon. Er erlitt lebensbedrohliche Verletzungen. Nach dem Koma wird er jetzt in einer Spezialklinik behandelt.

Wolfratshausen – Monatelang lag er im Koma und kämpfte um sein Leben – jetzt kämpft er sich in einer Spezialklinik zurück. Anfang Juli kletterte in Wolfratshausen ein 14-jähriger Bub auf einen auf den Gleisen stehenden Kesselwagon und fasste in die Oberleitung. Anschließend stürzte er fünf Meter in die Tiefe.

Durch den Stromschlag erlitt der Bub schwerste Verletzungen und Verbrennungen. Unmittelbar nach dem Unfall wurde er mit einem Helikopter in eine Münchner Klinik geflogen. „Dort stellte sich heraus, dass 80 Prozent seiner Körperoberfläche verbrannt waren“, so Polizeisprecherin Sina Dietsch am Tag nach dem Unglück. Nach einer Notoperation habe sich der Zustand des lebensgefährlich verletzten Buben stabilisiert. 

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Lange Zeit konnte zu dem Zustand des im Koma liegenden Buben keine Aussage getroffen werden. Wie Wolfgang Hauner, Pressesprecher der Bundespolizei München, jetzt erklärt, wurde der junge Kosovare aus dem Koma aufgeweckt. Er habe mit mit „sehr schweren äußeren Brandverletzungen“ zu kämpfen. Häufig werden Organe nach Stromunfällen dieser Art nachhaltig geschädigt. „Bei dem Jungen ist diesbezüglich vieles in Ordnung gekommen“, so Hauner.

Behandlung in Spezialkliniken in Hannover und Hamburg

Der Bub befindet sich seit vier Wochen in einer Spezialklinik in Hannover. Dort werden seine Brandverletzungen behandelt. Seine Mutter hat ihn nach Niedersachsen begleitet. In etwa zwei Wochen soll er zur weiteren Behandlung in eine Hamburger Klinik kommen.

Am Unfallabend hielt sich der Kosovare mit zwei 16-jährigen Freunden im Gleisbereich auf. Einer der älteren Begleiter wurde beim Unfall im Juli ebenfalls schwer, aber nicht lebensbedrohlich, verletzt.

Strafverfahren gegen Buben wurde eingestellt

Die Staatsanwaltschaft München II nahm ein strafrechtliches Verfahren gegen die drei Jungs auf und ermittelte wegen eines gefährlichen Eingriffes in den Bahnverkehr. „Im Zuge der Ermittlungen kam es auch zu Hausdurchsuchungen, da der Verdacht bestand, dass dem Unglück ein Trend auf TikTok zu Grunde liegt“, erklärt der Pressesprecher. „Wie sich jedoch herausstellte, war das nicht der Fall. Gegen die drei Buben liegt nichts vor, das Verfahren wurde eingestellt – alle drei bleiben straffrei.“

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Hauner warnt erneut eindringlich vor Leichtfertigkeit im Gleisbereich. Die Oberleitung stellt eine große Gefahr dar: Auch ohne direkten Kontakt besteht Lebensgefahr.

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