Yamas! Der Grieche ist zurück - zweieinhalb Jahre nach dem Großbrand: „Wir wollen endlich aufsperren“

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Iraklis und Anna Sakellariou freuen sich auf die Wiedereröffnung. Vor zwei Jahren brannte es über dem Restaurant „Der Grieche“ © Sabine Hermsdorf-Hiss

2022 brannte Iraklis Sakellarious Lebenswerk. Über dem Traditionslokal „Der Grieche“ Farchet gabs einen Großbrand. Andere hätten aufgegeben. Sakellariou nicht.

Wolfratshausen - Bevor sich Iraklis Sakellariou um unsere Zeitung kümmern kann, streift er mit zwei Brandschutz-Experten durch das Restaurant und sucht gute Orte für Feuerlöscher. „Das sollten alle machen“, sagt einer der Fachleute. Sakellariou weiß das wie kaum ein Zweiter. Beim letzten Mal halfen selbst die Feuerlöscher nicht mehr weiter. Die Flammen aus dem ersten Stock waren stärker. Und sie bedrohten die Zukunft seines Restaurants. Die drei Männer gehen vorbei an der neuen, gefliesten Theke im Gastraum, inspizieren einen Bereich unter der neuen Holzschnitzerei in Wein-und-Reben-Optik. Und sie stehen vor der gläsernen Eingangstür, die für die Gäste noch geschlossen ist. Wer das Restaurant zuvor kannte, sieht sofort, wie viel sich verändert hat. Nach dem Großbrand im Dachgeschoss und der zweijährigen Zwangspause hat der Grieche Bock, wie er sagt. Iraklis und Anna Sakellariou haben die Zeit genutzt. „Es sieht jetzt aus, wie wir uns das gewünscht haben“, sagt die Gastronomin. Und Iraklis nickt dazu andächtig.

In den neuen Räumen: Iraklis und Anna Sakellariou haben den Griechen in Farchet saniert - das war nötig nach dem Feuer.
In den neuen Räumen: Iraklis Sakellariou und seine Frau Anna. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Yamas! Der Grieche ist zurück - zweieinhalb Jahre nach dem Großbrand geht‘s wieder los

Sakellariou ist Wirt aus Leidenschaft. Geduldig ist er nicht. Das musste er aber sein in den vergangenen Monaten, in denen Sachverständige der Versicherung und Handwerker statt Freunden und Kunden an der Enzianstraße ein und aus gingen. Dreimal nahm er sich einen Termin für den Neustart vor. Dreimal klappte es nicht. „Uns haben so viele Leute gefragt, wann es wieder losgeht“, sagt er. Genervt hat das Paar die Fragerei nicht. Im Gegenteil. „Wir haben uns gefreut. Es hätte auch sein können, dass man uns in den zwei Jahren vergisst. Unsere Freunde haben das nicht, die haben an uns gedacht“, sagt Anna. Freunde: So nennt das Paar die Stammgäste und langjährigen Kunden, die im Sommer den Biergarten bevölkern und im Winter Gyros und Ouzo im holzvertäfelten Gastraum genießen. Iraklis Sakellariou hofft, „ihnen gefällt, wie es jetzt aussieht“.

Restaurant in Wolfratshausen: Traditionslokal wurde saniert - ein Großbrand machte das nötig

Das Paar hat viel geändert. Schnitzereien an den Wänden, weniger Tamtam, eine Bouzouki – das ist eine griechische Laute – und ein Rundum-Tresen mit Fliesen und Holz fallen sofort ins Auge. „Wir sind noch nicht fertig“, sagt der Wirt. „Das werden wir nie sein. Ein Restaurant ist nie fertig.“ Bis zur Eröffnungsparty am Freitag, 6. Dezember, steht noch einiges an. „Heute holen wir die neuen Karten und rufen beim Schreiner an“, sagt Anna zu ihrem Mann. „Die Tischdecken können wir auch holen. Und die Servietten.“ Die „Griechen“-Wirte behalten irgendwie den Überblick.

„Wir wollen endlich aufsperren“: Wirte sind froh, dass es wieder losgeht im griechischen Lokal

„Wir haben in der letzten Zeit nur hier gearbeitet“, sagt Iraklis zu unserer Zeitung. „Wir wollen endlich aufsperren und allen das Ergebnis zeigen.“ Anna sinniert weiter: „Gardinen. Wir müssen noch die Gardinen aufhängen.“

Es sind noch viele Details zu erledigen. Das klingt wie eine schlechte Nachricht, ist es aber nicht, denn es geht eben nur noch um Kleinigkeiten bei der Wiedereröffnung. Nach dem 27. Mai 2022 sah das noch ganz anders aus. An diesem Tag brach in dem Wohn- und Geschäftshaus ein Feuer aus. Fast 100 Feuerwehrleute kämpften dreieinhalb Stunden lang gegen die Flammen an, die aus Sakellarious Lebenswerk züngelten und mit einer schwarzen Wolke ganz Farchet verdunkelten. 17 Menschen verloren damals ihr Zuhause.

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Andere hätten nach dem Rückschlag aufgegeben. Sakellariou räumte erst einmal einige Äste auf, die im Biergarten verstreut lagen, kümmerte sich um Foodtrucks und servierte drei Wochen nach der Katastrophe Calamari mit Pommes und Weißbier. Bis in den Herbst hinein ging das gut. Dann musste er sein Gasthaus zusperren und die Handwerker für die Sanierung hineinlassen.

Die Wohnungen sind noch nicht fertig

Die Wohnungen über dem Gasthaus sind noch nicht fertig. „Wahrscheinlich dauert das noch“, weiß Anna Sakellariou. „Das Wichtigste ist für uns aber, dass wir wieder das Restaurant aufmachen dürfen.“ Auf die Wohnungen hat das Paar so lange gewartet, da machen ein paar Tage mehr oder weniger auch nichts mehr aus. Warum sie nach dem ganzen Umbau, dem Stress, nicht in den Urlaub fahren und dann mit neuer Kraft ihre Kunden willkommen heißen? Der Wirt schaut völlig entgeistert, als er diese Frage hört. „Wir wollen doch endlich unsere Freunde wieder hier haben, Bier anzapfen und feiern.“

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