Geretsried plant Sportgymnasium: Eine solche Schule gibt es in dieser Form noch nicht

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Freuen sich auf das Sportgymnasium: (von links unten im Uhrzeigersinn) Rebecca Geisler (Wirtschaftsförderin), Bürgermeister Michael Müller, Projektleiterin Ute Hennekes, Stadtbaurat Rainer Goldstein, Heiko Bonn (Gesellschafter München Süd Sportschule), Christian Teichmann (Gesellschafter München Süd Sportschule) und Matthias Pohlus (Gesellschafter München Süd Sportschule). © Sabine Hermsdorf-Hiss

Die Stadt Geretsried erweitert ihre Bildungslandschaft um ein Gymnasium, das sich dem Sport widmet. Geplant ist die Fertigstellung bis 2027. Das Projekt verspricht eine Schule, wie es sie in dieser Form noch nirgends gibt.

Geretsried – Die Schullandschaft in Geretsried wächst. Die Stadt bekommt ein neues Sportgymnasium. Dafür hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Dienstagabend sein Einverständnis gegeben. Bauen will das Gymnasium die München Süd Sportschule Projekt & Immobilien Verwaltungs GmbH. Entstehen soll es im südlichen Bereich des Schulzentrums an der Adalbert-Stifter-Straße neben dem Hallenbad.

Sportgymnasium soll Platz für 700 Schüler bieten

Circa 700 Schüler sollen dort einmal lernen. In der Sitzung stellte Projektleiterin Ute Hennekes das Vorhaben vor. „In Deutschland muss man sich oft entscheiden, was einem wichtiger ist: Ausbildung oder Sport“, sagte Hennekes. „Meist entscheidet man sich dann für die Ausbildung.“ Am Sportgymnasium soll man eben diese Abwägung nicht treffen müssen, so die Vision des fünfköpfigen Teams, das hinter dem Projekt steht. Für das Konzept haben sie sich Beispiele in Deutschland und Europa angeschaut. Eine Schule, wie sie in Geretsried entstehen soll, gibt es in dieser Form noch nicht.

Neben dem Hallenbad im südlichen Bereich des Schulzentrums an der Adalbert-Stifter-Straße soll das Sportgymnasium entstehen.
Neben dem Hallenbad im südlichen Bereich des Schulzentrums an der Adalbert-Stifter-Straße soll das Sportgymnasium entstehen. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Initiatoren haben mit mehreren Gemeinden Gespräche geführt

„Auf der Suche nach einem Grundstück waren wir uns schnell einig, dass es nur südlich von München sein kann, wegen der Infrastruktur, aber auch der Nähe zu Bergen und Wasser.“ Mit mehreren Gemeinden hätten die Initiatoren Gespräche geführt. „In Geretsried haben wir großes Vertrauen und gegenseitigen Respekt erlebt“, so die Projektleiterin. Der Bau soll klimaneutral und in Holzbauweise entstehen, das Gebäude soll zudem komplett barrierefrei sein – für die Para-Sportler. Außerdem ist eine multifunktionale Nutzung der Räume vorgesehen. Nach dem Unterricht können etwa Vereine oder die Volkshochschule die Räume nutzen. „Die Schule soll sich öffnen in die Stadt und die Region“, betont die Projektleiterin.

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Am Mittwoch lobte Bürgermeister Michael Müller (CSU) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Projektverantwortlichen das Vorhaben: „Das ist eine historische Dimension für unsere Stadt.“ Er zeigte sich „fest überzeugt, dass Geretsried vom Geist und Esprit her der richtige Standort ist. Wir sind eine Sportstadt.“ Er erwartet sich durch die Schule Impulse für den Sport innerhalb der Stadt. Schließlich habe die Kommune in den vergangenen Jahren massiv in Sportstätten investiert, etwa Eisstadion oder Hallenbad.

Alle Sportarten sollen an der Schule vertreten sein

Bei dem Sportgymnasium handelt es sich um ein staatlich genehmigtes Gymnasium. Alle Sportarten sollen dort vertreten sein. Die Übertrittsnote von 2,3, die für ein Gymnasium nötig ist, fällt weg. Auch Prüfungen können nicht vor Ort an der Schule abgelegt werden. Was das Lernen anbelangt, plant die MS Sportschule ein modernes Konzept. So soll es zum Beispiel digitale Lernplattformen geben, über die die Schüler ihre Bildungspakete von überall aus, also etwa auch im Trainingslager, abrufen können. Lehrer sind die Lerncoaches, und Schüler die Lernpartner. Es wird Leistungssport- und Breitensportklassen geben. „Die Durchlässigkeit ist aber immer gewährleistet“, so die Projektleiterin. Will heißen, wenn sich etwa ein Schüler verletzt und nicht mehr eine Leistungssportklasse besuchen kann, bedeutet das nicht, dass er die Schule verlassen muss. Sport steht übrigens jeden Tag auf dem Stundenplan – auch in den Breitensportklassen.

20 000 Quadratmeter Wald müssen für das Gymnasium weichen

Kerstin Halba (SPD) war von dem Projekt angetan. Sie wollte wissen, was der Schulbesuch monatlich kosten soll. „Wir rechnen derzeit mit 500 bis 600 Euro“, sagte Hennekes. Es soll auch Stipendien geben. Gabriele Riegel (Grüne) sorgte sich um die 20 000 Quadratmeter Wald, die für den Bau gefällt werden müssen. „Wo entsteht der wieder?“, wollte sie wissen. Halba begrüßte das Sportgymnasium zwar, „aber der Standort für eine dritte Grundschule ist noch nicht festgelegt.“ Sie sorgte sich, dass dafür jetzt ein möglicher Platz wegfällt. Patrik Kohlert (Geretsrieder Liste) wollte den Verkehr in der Umgebung der Schule berücksichtigen. All diese Fragen sollen Müller zufolge im Verlauf des Bebauungsplanverfahrens geklärt werden.

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Felix Leipold (Freie Wähler) wollte wissen, ob das Grundstück in städtischem Besitz bleiben wird. „Ja, antwortete der Rathauschef. „Wir vergeben es auf Basis eines Erbpachtvertrags.“ Die Konditionen seien aber noch nicht ausgehandelt.

Im Anschluss fassten die Räte den Aufstellungsbeschluss. Bei dem Grundstück handelt es sich um eine Außenbereichsfläche im Innenbereich. Baurecht kann hier ausschließlich über ein Bauleitplanverfahren entstehen, sagte Christian Müller vom Fachbereich Bauen. Die Planungskosten übernimmt der Vorhabensträger. Gegen die Aufstellung des Vorhaben- und Erschließungsplans stimmten Halba und Josefine Hopfes (Grüne). Die Eröffnung des Sportgymnasiums ist für September 2027 geplant.

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