144 Flüchtlinge im Gewerbegebiet: Stadt bleibt hart - Zweimal nein zu Unterkunft-Plänen
Für die geplante Asylunterkunft am Hans-Urmiller-Ring wären Ausnahmegenehmigungen nötig. Wie bisher lehnt die Stadt Wolfratshausen das konsequent ab.
Wolfratshausen – Das Vorgehen stand eigentlich schon ziemlich fest – nun kam es zu einer Neuerung bei der Frage, ob im Gewerbegebiet eine weitere Asylunterkunft errichtet werden soll. Das Ergebnis jedoch ist altbekannt: Der Bauausschuss des Stadtrats stemmt sich gegen einen solchen Bau am Hans-Urmiller-Ring 49.
Das tat das Gremium schon vor etwas mehr als zwei Monaten. Mit 3:7 Stimmen wurde damals der Antrag abgelehnt, ein Flüchtlingsheim für 144 Asylsuchende zu errichten. Die Mitglieder des Ausschusses votierten seinerzeit gegen die Baugenehmigung – in dem Bewusstsein, dass die Unterkunft trotzdem errichtet wird. Das Landratsamt werde – darüber herrschte weitestgehend Klarheit – trotz der Wolfratshauser Ablehnung eine Baugenehmigung ausstellen, solange das Vorhaben alle rechtlichen Vorgaben einhalte. Und baurechtlich, so der Tenor im Fachgremium, sei das Ansinnen wasserdicht.
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Ganz richtig war die Einschätzung wohl nicht, denn in der jüngsten Sitzung musste der Fachausschuss nochmals über das Vorhaben abstimmen. „Die Untere Baugenehmigungsbehörde hat im Zuge des Genehmigungsverfahrens nun festgestellt, dass zwei weitere Befreiungen beziehungsweise Ausnahmen nötig sind“, schreibt das Bauamt im Sachverhalt, der den Stadträten vorgelegt wurde. Bei den beantragten Befreiungen handelt es sich laut Bürgermeister Klaus Heilinglechner um zwei Punkte: Die Zufahrtsituation zur angedachten Unterkunft und ein Grünstreifen weichen vom Bebauungsplan ab, den die Stadt für das 2800-Quadratmeter-Areal festgelegt hat.
Es geht nur noch um Details: Unterkunft kommt wahrscheinlich trotz Ablehnung
Bei der neuerlichen Anfrage ging es unterm Strich nur noch um zwei Detailfragen. Das Landratsamt will statt acht Meter breiten Grünstreifen an der Straße nur einen fünfeinhalb Meter breiten Pflanzstreifen anlegen. Stattdessen könnten an der für das Grün eingeplanten Stelle Parkplätze und eine Abstellfläche für Mülltonnen entstehen. Die geplante Zufahrt passt ebenfalls nicht zum Regelwerk. Laut Plan soll sie im Süden maximal sechs Meter breit sein – das Landratsamt will acht Meter Breite und zwar am nördlichen Grundstücksausgang. Zu beiden Punkten sagte der Ausschuss – wie zu erwarten war – mit erneut 3:7 Stimmen Nein.
Zwölf Jahre lang: Unterkunft wäre nicht für immer an Ort und Stelle
Auf dem Grundstück am Hans-Urmiller-Ring 49 soll nur für einen begrenzten Zeitraum eine Unterkunft entstehen. Jüngst war von zwölf Jahren die Rede. Um das Vorhaben an sich gab es sehr kontroverse Diskussionen. Große Teile des Stadtrats lehnten die Unterkunft wie berichtet ab. SPD-Rätin Gerlinde Berchtold etwa kritisierte die Unterbringung von Menschen in einem Gewerbegebiet. „Jetzt müssen Familien mit Kindern in ein Gewerbegebiet ziehen – Hauptsache, sie sind untergebracht. Von Integration wird schon lange nicht mehr gesprochen“, echauffierte sich die Sozialreferentin des Stadtrats.
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Andere – wie die Asylhelferkreis-Koordinatorin Ines Lobenstein – hielten die Ablehnung für falsch. Das Grundstück sei „nicht auf dem Mond und nicht in der Wüste“. Das Nein im Ausschuss sorge nur für eine Verzögerung. Das Kreisbauamt prüft den Bau wie berichtet. Sollte der Antrag den geltenden Vorschriften entsprechen, kann das Wohnheim gebaut werden.