„Großes Ärgernis“: Neuer S7-Plan sorgt für Diskussionen - Grüne freuen sich, Pendler sauer
Auf Änderungen bei der S-Bahn müssen sich die Nutzer der Linie 7 ab Dezember einstellen. Die Ickinger Grünen freuen sich über die Neuerungen. Viele andere Bahnreisende sind skeptisch.
Wolfratshausen/Icking – Nicht nur bei Pendlern sorgen die bevorstehenden Neuerungen auf der S-Bahnlinie 7 derzeit für Diskussionen: Mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember soll die S7 wie berichtet künftig nicht mehr über die Stammstrecke (Pasing-Ostbahnhof) fahren, sondern am Münchner Hauptbahnhof enden.
Neuer S7-Plan ab Dezember: Viele Bahnreisende zwiegespalten
Anstelle am unterirdischen S-Bahnhof hält der Zug dann oberirdisch an Gleis 36. Ebenso fällt der Halt an der Hackerbrücke aus. Viele Bahnreisende blicken diesen Änderungen zwiegespalten entgegen. Während manche Bürger dadurch gar eine Verschlechterung der aktuellen Situation befürchten, zeigen sich die Ickinger Grünen äußerst positiv gestimmt.
Denn die Maßnahmen sollen nach Angaben des Verkehrsministeriums die Zuverlässigkeit der S-Bahn verbessern. „Wir freuen uns, dass unsere Initiative zur Pünktlichkeit der S7 erfolgreich war und nun ganz konkrete Verbesserungen umgesetzt werden“, äußert sich Philipp Geiger, der für die Grünen im Ickinger Gemeinderat sitzt, gemeinsam mit der Ortsvorsitzenden Jovana von Beckerath in einer Pressemitteilung.
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Die beiden Äste der S-Bahnlinie vom Ostbahnhof bis Aying und vom Hauptbahnhof bis Wolfratshausen werden nun getrennt. „Das wird die Zuverlässigkeit steigern, sodass die S7 nun endlich mehr genutzt werden kann, und Pendler vom Auto wieder zurück zum ÖPNV wechseln können“, prognostiziert Geiger.
Kurzer Rückblick: Mit einem Antrag im Gemeinderat starteten die Ickinger Grünen im Februar 2023 besagte Initiative für eine zuverlässigere S7. Zusammen mit Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) initiierten die Grünen im Mai 2023 einen runden Tisch mit Anrainergemeinden und DB-Vertretern.
Änderungen bei S7: Bürger sieht darin „deutliche Verschlechterung“
Dem Voraus gegangen war eine Analyse von Geiger. Durch diese konnte der Ickinger – laut eigenen Aussagen auf Basis echter Daten – nachweisen, dass in den Stoßzeiten in Icking jede zweite S-Bahn zu spät kommt beziehungsweise ausfällt. Als „großes Ärgernis“ empfand auch Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) die „vielen Verspätungen und Ausfälle in den letzten Jahren“.
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Er begrüßt daher den Versuch, für mehr Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit zu sorgen. Bei einigen anderen Bürgern – nicht nur aus Icking und Wolfratshausen – sorgte die Ankündigung der S7-Neuerungen hingegen für deutlich weniger Euphorie.
Kein Ausstieg mehr an der Hackerbrücke, kein direktes Umsteigen im Untergeschoss des Hauptbahnhofs: Manch’ ein Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel sieht das mehr als skeptisch. In einem Leserbrief an unsere Zeitung wurden besagte Änderungen von Peter Attin aus Baierbrunn als „völlig unverständlich“ und „deutliche Verschlechterung“ beschrieben.
Tatsächlich bedeute die neue Streckenführung in seinen Augen, dass Fahrgäste der S7 aus dem südlichen Münchner Umland zukünftig nicht mehr direkt bis zum Marienplatz fahren können, sondern umsteigen müssen. „Gerade die direkte Anbindung an die Innenstadt ist jedoch ein wichtiges Argument, den ÖPNV statt des Autos zu nutzen“, betont Attin. Wer letztendlich recht behält, wird sich im Dezember zeigen. kof
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