Nachbarschaftshilfe schlägt Alarm: Für immer mehr Senioren wird‘s „finanziell eng“
Die Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe „Bürger für Bürger“ schlägt Alarm: Für viele Senioren „wird‘s finanziell eng“. Vor diesem Hintergrund hat der Verein ein Projekt gestartet.
Wolfratshausen – Viele ältere Menschen, die nur eine karge Rente beziehen, „kommen kaum noch über die Runden“: Diese Feststellung trifft Eva-Maria Rühling, Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe „Bürger für Bürger“. Der Verein hat mit Beginn des Jahres ein Projekt gestartet, das notleidenden Senioren hilft. Nun hoffen Rühling und ihre Mitstreiter auf Spenden.
Es ist eine für den Betrachter beklemmende Szene, die sich längst nicht nur in Großstädten abspielt: Ältere Männer und Frauen, die in Mülleimern nach Flaschen suchen, um mit dem Pfand an etwas Geld zu kommen. „Es ist erst der 25. und der Geldbeutel ist schon leer. Vor diesem Problem stehen viele ältere Bürger Monat für Monat“, so Rühling. Miete, Lebensmittel, Energie, „alles ist teurer geworden“. Wenn dann noch zuzahlungspflichtige Arzneimittel dringend benötigt werden „dann wird es eng“.
Rühling verweist in einer Pressemitteilung auf das Statistische Bundesamt: Im vergangenen Jahr galten 18,1 Prozent der Deutschen über 65 Jahre als armutsgefährdet. Und laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales „kommen 1,4 Millionen Menschen in Deutschland trotz 45 Beitragsjahren nur auf eine Rente von weniger als 1250 Euro“, so Rühling. Das betreffe auch Senioren in Wolfratshausen – „aber man bekommt davon kaum etwas mit, denn Armut im Alter leidet still und so geraten diese Menschen in eine Spirale aus Einsamkeit und Not“.
Verein will „da Hilfestellung geben, wo‘s hakt“
Durch die Arbeit der Nachbarschaftshilfe „bekommen wir mit, wie knapp das Geld oft ist“, berichtet die Vereinsvorsitzende. Um zumindest die Einsamkeit zu lindern, bietet „Bürger für Bürger“ seit Jahren kostenfreie Angebote im Seniorentreff „und mit unseren Helfern in der Seniorenhilfe“. Nun wolle man „da Hilfestellung geben, wo’s finanziell hakt“.
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Rühling nennt ein Beispiel, wie diese Unterstützung konkret aussehen könnte: „Unsere Helfer stellen bei ihren Besuchen fest, dass in den vergangenen zwei Wochen der Kühlschrank immer leerer wird und plötzlich nur noch Toastbrot und Margarine auf dem Speiseplan stehen.“ Die Helfer würden dann den Kühlschrank wieder auffüllen beziehungsweise mit den Senioren einkaufen gehen. Oder: „Notwendige Medikamente können nicht besorgt werden, weil das Geld für die Zuzahlung fehlt. Auch da können wir einspringen.“ Wichtig sei, dass die Hilfe niederschwellig – „ohne viel Papierkram“ – erfolge.
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Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe ist auf Spenden angewiesen
Vorsorge gegen Missbrauch trifft der Wolfratshauser Verein nach Worten von Rühling aber auch: „Zum einen vertrauen wir unseren Helfern, die meistens schon lange für uns arbeiten und einen ganz guten Einblick in die jeweilige Situation haben.“ Zusätzlich auf Nummer sicher gehe man durch persönliche Gespräche vor Ort.
Um das Projekt stemmen zu können, ist die Nachbarschaftshilfe auf Spenden angewiesen. Die können überwiesen werden auf das Konto „Bürger für Bürger – Nachbarschaftshilfe Wolfratshausen“ bei der VR Bank Wolfratshausen.
Die IBAN lautet DE44 7016 6486 0005 7919 28. (cce)