Knallbunte Fahrräder an verschiedenen Straßen: Hinter der Aktion steckt ernsthaftes Problem

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

KommentareDrucken

Ein buntes Fahrrad steht seit einigen Tagen an der sogenannten Roma-Kreuzung in Farchet. Es gehört zu einer Kunstaktion, die auf mangelnde Sicherheit im Straßenverkehr aufmerksam macht. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Ein Projekt des Future-Bündnisses weist auf Probleme im Verkehr hin. An Unfallschwerpunkten zeigen die Fahrräder auf, wie gefährlich Radfahren in der Stadt ist.

Wolfratshausen – Verkehrstüchtig sind sie vermutlich nicht mehr. Aber immerhin fallen die kunterbunten Fahrräder sofort ins Auge. Das ist auch die wichtigste Eigenschaft, die sie erfüllen müssen. Kinder haben die Kunstwerke in Schulklassen, Betreuungseinrichtungen und Kindergärten gestaltet. Und das mit einem ernsten Hintergrund: Die bunten Fahrräder machen auf Stellen im Wolfratshauser Straßenverkehr aufmerksam, an denen sich Unfälle ereignet haben. „Das Ziel unseres Projekts ist, die Sichtbarkeit von Fahrrädern im Straßenverkehr zu erhöhen und gleichzeitig die Straßen mit positiver Energie zu füllen“, schreibt das Klimabündnis Wor for Future in einer Pressemitteilung.

Die Klimaschützer werben schon lange für eine Stärkung der Rolle von Radfahrern und Fußgängern – dem nicht motorisierten Verkehr also. Das Fahrrad-Kunstprojekt wurde vor einigen Wochen nach einer Demo-Fahrt auf der Bundesstraße enthüllt. Die Forderungen, die mit der sogenannten Kidical Mass verbunden waren, decken sich mit denen der Kunstaktion.

Radwege zu eng - Fahrradfahrer nicht eingeplant: Mängelliste der Umweltschützer ist lang

„Unsere Radwege sind nach modernen Standards zu eng“, kritisiert das Future-Bündnis. „Wie man beispielsweise an der Sauerlacher Straße/Ecke Edeka sieht, werden auch bei Neubauprojekten die Belange von Radlern und Fußgängern hinten an gestellt.“ Wie berichtet gibt es Kritik am Ausbau an der Sauerlacher Straße. Eine Initiative aus Future-Aktivisten, Fahrradclub-Vertretern und Bund Naturschutz monierten etwa die Einfahrtssituation vom Radstreifen auf die Straße, die Höhe der Gehsteigkanten und die unübersichtliche, nicht durchgezogene Radstreifenmarkierung. Die Kritik hatte Folgen: Wie berichtet gab es jüngst einen Ortstermin mit Baubehörde, Stadt, Polizei und Fahrradenthusiasten.

„Sicherheit muss Priorität haben“: Klimaschützer fordern Maßnahmen im Radverkehr

„Sicherheit für Kinder muss die Priorität haben“, konstatiert das Future-Bündnis. Besonders dieser Aspekt – die Sicherheit – steht bei dem aktuellen Projekt im Vordergrund. An den bunten Rädern hängen Schilder: „Straßen sind für alle da“, steht auf dem einen, „Achtung Unfallstelle“ auf dem anderen. Auf der Internetseite der Initiative gibt es Infos zu den einzelnen Stellen. So ist der Homepage zu entnehmen, dass an der Friedhofskreuzung an der Sauerlacher Straße zwischen 2016 und 2022 drei Unfälle mit Beteiligung eines Fahrrads gemeldet wurden. Die Initiative bezieht sich auf das Statistische Bundesamt. Neun Fahrradunfälle hätten sich in diesem Zeitraum an der sogenannten Roma-Kreuzung aus Schießstättstraße, Moosbauerweg und Margeritenstraße in Farchet. Durch die bunten Blickfange an den Straßen möchte die Initiative um Jan Reiners diese Gefahrenstellen sichtbar machen.

Kunstprojekt für mehr Sicherheit: Aktion des Future-Bündnisses

Die Aktion „läuft super an“, erklärt der Sprecher von Wor for Future. „Schon im Vorfeld hat es den Kindern großen Spaß gemacht, die Räder zu gestalten.“ Seit dem Aufbau gab es vor allem positive Resonanzen für die Aktion – „auch von Personen, die sonst recht kritisch sind, wir kriegen sehr gutes Feedback.“

(Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.)

Info: Räder gestaltet haben der Mamma Lupa Waldkindergarten, der integrative Kindergarten Wolfratshausen, die Kita Kolibri, die Kita Weidach, der städtische Kindergarten und der Kinderhort in Waldram, die Grund- und Mittelschule (4. Klassen und 7b), die 8E der Realschule Wolfratshausen, die Klecks Schule der Phantasie sowie die Fahrradwerkstatt „W-11“.

Auch interessant

Kommentare