Es war ein langer Weg. Doch nun hat der Kreistag endgültig für die Einführung eines Flex-Bus-Systems in Egling und Dietramszell gestimmt.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Ja. Vielleicht. Vielleicht später. In Sachen Einführung eines Flexbus-Systems in Dietramszell und Egling gab es in den vergangenen Monaten Beschlüsse jeglicher Geschmacksrichtung. Doch nun ist es geschafft: Der Kreistag stimmte am Montag mit 44:14 Stimmen für den Ausbau des ÖPNV in den beiden Dörfern. Zuvor war der CSU-Antrag, die Beratungen über den Flex auf 2027 zu vertagen, mit 40:18 Stimmen abgelehnt worden.
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CSU-Antrag möchte Zurückstellung der Einführung
Dabei hatte CSU-Fraktionschef Martin Bachhuber zuvor noch einmal für den Antrag geworben. Im Vergleich zum März habe sich nichts geändert, betonte Bachhuber. Damals habe Landrat Josef Niedermaier (FW) mit Blick auf die Haushaltslage dafür plädiert, den Flex-Bus zurückzustellen. Zudem sollten Schritte unternommen werden, um den Freistaat zu einer Beteiligung an den Kosten zu bewegen. Dass jetzt überhaupt noch einmal darüber abgestimmt wurde, lag nur an einem Antrag von Michael Häsch (CSU), der in jener Sitzung für die erneute Behandlung im Juli plädiert hatte.
Etwas mehr Kosten, viel mehr Leistung
Zwischenzeitlich haben die Fachausschüsse ihren Segen zu dem Projekt erteilt. Unter anderem auch deshalb, weil man den (schlechten) Linienverkehr auf den Schülerverkehr reduzieren könnte, wenn man den Flex einführt. Das schafft ein Einsparpotenzial von rund 750 000 Euro. Insgesamt belaufen sich die jährlichen Kosten für reduzierten Busverkehr und Flex auf rund 2,1 Millionen Euro – etwa 440 000 Euro mehr als im Moment, obwohl mit dem Flex der Anschluss der beiden Gemeinden an den ÖPNV praktisch von 0 auf 100 steigt.
„Emotionales Thema“ für Dietramszeller Kreisrätin
Klaus Barthel (SPD) wollte nicht alles noch einmal aufrollen. „Wir haben die Argumente ausgetauscht. Jetzt muss endlich entschieden werden“, sagte Barthel mit Blick auf die CSU und riet: „Zieht den Antrag zurück.“ Für Teresa Wimmer war das ein „emotionales Thema“. Sie werde häufig darauf angesprochen, wann es in Dietramszell „endlich vernünftige Busverbindungen gibt“, sagte die Grünen-Kreisrätin aus Dietramszell. Es gehe in ihrer Heimatgemeinde und in Egling um zehn Prozent der Landkreis-Bevölkerung, „die gerade nicht an den ÖPNV angebunden sind“.
Heilbrunner Bürgermeister meldet auch Bedarf an
Durch den Flex-Bus werde ein großer Mehrwert geschaffen, sagte Wimmer. Es gehe hier nicht, wie die CSU immer andeute, um eine ungerechte Lösung, die andere ebenfalls schlecht angebundene Gemeinden übervorteile. Das sieht auch FW-Fraktionschef und Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser so. Er verstehe nicht, „warum wir was Gutes jetzt nicht umsetzen sollten, nur weil es andere vielleicht auch haben wollen. Dafür haben wir doch die Priorisierung.“ Bad Heilbrunn steht auf dieser Prioritätenliste, nur etwas weiter unten. Bürgermeister und CSU-Kreisrat Thomas Gründl regte dennoch schon jetzt an, „Gemeinden wie Bad Heilbrunn in den nächsten Monaten auf die Agenda zu setzen“. Das stehe ja auch so im Nahverkehrsplan, sagte Niedermaier. „Wir müssen das halt nach und nach abarbeiten.“
Geburtstagsgeschenk für Michael Häsch
Der Dietramszeller Kreisrat Häsch – er hatte am Montag Geburtstag – hatte „eigentlich nur einen Geburtstagswunsch: die Zustimmung – nicht für mich, sondern für die Bürgerinnen und Bürger von Dietramszell und Egling.“ Dem folgte die Mehrheit des Kreistags. Eingeführt werden könnte der Flex-Bus, der zwischen Taxi und Linienbus anzusiedeln ist, im Dezember 2027.