Alzheimer-Risiko: Wie der Wohnort die Entstehung von Demenz beeinflussen kann

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Alzheimer ist die häufigste Demenzform in Deutschland. Eine neue Studie zeigt, dass der Wohnort das Risiko erheblich beeinflussen kann.

Frankfurt – Alzheimer gilt als die am häufigsten auftretende Form der Demenz. In Deutschland sind von den rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz die meisten von dieser Form der neurodegenerativen Erkrankung betroffen. Lange Zeit konzentrierten sich Forscher vor allem auf genetische Faktoren und den Lebensstil als Hauptursachen. Inzwischen rückt jedoch die Wohnumgebung stärker in den Mittelpunkt der Betrachtung. Eine aktuelle Untersuchung legt nahe, dass der Wohnort das Risiko für Alzheimer erheblich beeinflussen kann.

Studie beleuchtet den Einfluss der Wohnumgebung auf das Demenz-Risiko

Benachteiligte Stadtviertel sind oft durch Lärm, soziale und finanzielle Unsicherheit sowie fehlende Grünflächen gekennzeichnet. Solche Gebiete werden regelmäßig mit erhöhten Krankheitsrisiken in Verbindung gebracht, nicht nur bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs, sondern nun auch bei Alzheimer. Forschende stellten fest, dass Bewohner ärmerer Viertel häufiger von Demenz betroffen sein könnten.

Ältere Frau schaut aus Fenster
Das Wohnviertel kann einen Einfluss auf das Demenz-Risiko haben, wie Forscher herausgefunden haben. (Symbolbild) © Depositphotos/IMAGO

Die im Fachjournal Neurology veröffentlichte Studie untersuchte über mehrere Jahre hinweg 334 Erwachsene, die im Durchschnitt 73 Jahre alt waren und zu Beginn keine Demenz-Symptome aufwiesen. Die Wissenschaftler konzentrierten sich auf verschiedene Werte und Marker, darunter das Tau-Protein, das bei Zellschäden im Gehirn abgelagert wird, das Eiweiß YKL-40, das Entzündungen anzeigt, sowie den CRP-Wert, einen Entzündungsmarker im Blut.

Ergebnisse zeigen: Dauerstress durch Wohnumfeld kann Gehirn schädigen

Die Untersuchung offenbarte signifikante Unterschiede zwischen den Wohnvierteln. Teilnehmer aus sozial benachteiligten Stadtteilen zeigten häufiger erhöhte Werte der untersuchten Marker. Der Status der Nachbarschaft wurde anhand von Faktoren wie Bildung, Beschäftigung, Einkommen und Behinderung ermittelt. Die Forscher vermuten, dass Belastungen im Wohnumfeld Entzündungsprozesse im Körper verstärken könnten, was die Entstehung von Alzheimer begünstigen könnte. Menschen in sozioökonomisch schwächeren Gebieten sollen daher ein höheres Demenz-Risiko haben als Bewohner wohlhabenderer Gegenden.

Chronischer Stress könnte der Grund dafür sein. Lärm, soziale Spannungen und fehlende Erholungsräume könnten das Gehirn langfristig schädigen, da Stresshormone Entzündungsreaktionen fördern. Zudem könnte die Blut-Hirn-Schranke geschwächt werden, was dazu führt, dass mehr schädliche Stoffe ins Gehirn gelangen und typische Veränderungen bei Alzheimer begünstigt werden. (jbr)

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