Wohin geht es? Bund Naturschutz sieht Penzbergs nächste Großprojekte kritisch
Der Penzberger Bund Naturschutz macht mobil: Anlass sind drei Großprojekte, die die Stadt Penzberg beschäftigen. Es geht um Gewerbeflächen, einen BRK-Standort und die Landesgartenschau.
Penzberg - Landesgartenschau, Erweiterung des Industrieparks Nonnenwald und ein neuer Standort für das örtliche Rote Kreuz oder gleich ein komplettes Blaulicht-Zentrum: Penzbergs Stadtpolitik und Verwaltung beschäftigen seit geraumer Zeit große Vorhaben. Nun hat sich auch die Penzberger Ortsgruppe des Bund Naturschutzes zu Wort gemeldet - mit kritischen Aussagen zu den drei Vorhaben.
Der Bund Naturschutz sieht für Penzberg die Landesgartenschau, einen möglichen BRK-Standort und neue Gewerbeflächen kritisch
Zwar gebe es für den Bund Naturschutz „keinen Zweifel“, dass ein neuer Standort für das BRK notwendig sei, so Vorsitzende Hannelore Jaresch. „Aber dafür drei Hektar innerstädtischen Mischwald zu vernichten“, sei „keine verantwortbare Alternative“ zu angedachten Standorten. Denn der erst jüngst im Bauausschuss wieder diskutierte Standort im Zibetholz sei eine wichtige Biotopverbindung zwischen dem Müllerholz als grünes Herz Penzbergs und den östlichen Wäldern bis hinunter zur Loisach. Der Bund Naturschutz zitiert dazu aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), in dem es um die Sicherung und Neuschaffung von attraktiven Grünverbindungen in der Stadt gehe. „Im Müllerholz laufen die aus der Landschaft in das Stadtgefüge mündenden Grünkorridore zusammen“, zitieren die Naturschützer weiter. „Alles nur Sonntagsreden?“, fragt Jaresch deshalb.

Bund Naturschutz kritisiert „Zerstörung“ von Moorflächen für neue Gewerbeflächen
Sorgen mache sich der Bund Naturschutz zudem wegen der „weiteren Zerstörung von Hoch- und Niedermoor sowie stadtnahen Waldflächen“ für weitere Gewerbeflächen im Industriepark Nonnenwald. „Dass Moore wichtige CO2- und Wasserspeicher sind, hat sich offenbar noch nicht ausreichend herumgesprochen“, so Jaresch. Penzberg habe sich einen „Aktionsplan Klimaschutz“ gegeben und komme dabei „nicht recht voran“. Zugleich investiere die Stadt nur wenige hundert Meter westlich des Industrieparks in die Renaturierung des Kirnberg-Moors. „Widersprüche über Widersprüche“, kritisiert die Ortsvorsitzende und weist erneut auf die 13,5 Hektar Wald hin, die für die Roche-Erweiterung „geopfert“ worden seien.
„Sprunghafte Vorschläge“ aus dem Bauamt
Es räche sich laut Jaresch, dass Penzberg sich keinen „zukunftsfähigen, realistischen Masterplan“ gegeben habe - um damit rechtzeitig Grundstücke zu reservieren oder zu kaufen, „die sie jetzt für das BRK oder für das heimische Gewerbe nützen könnte“. Jaresch nimmt die Verwaltung ins Visier: „Sprunghafte Vorschläge und vage Andeutungen aus dem Stadtbauamt“ wie die Gedankenspiele um ein Rettungszentrum, „mit denen sich der Stadtrat urplötzlich konfrontiert sieht“, seien die Folge. „Dass dabei oft der Schaden für Natur und Klima und damit die Lebensqualität der Bürger überhaupt nicht einberechnet wird, beunruhigt zutiefst“, heißt es in einer Mitteilung des Bund Naturschutzes.
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Landesgartenschau nur eine „Inszenierung“ für großes Publikum
Auch Landesgartenschau 2028 beschäftigt die örtlichen Naturschützer. „Besteht die Gefahr, dass Natur und urbane Wildnis gerade durch ihre Inszenierung für ein großes Publikum massiv gestört, ja zerstört wird?“, fragt sich Ortsvorsitzende Jaresch bei dem Großprojekt. Die Ortsgruppe fürchtet, dass es bei der Schau „vor allem um die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts, um die Belebung des Investitionsklimas“ gehen könnte. Alles in einer Stadt, „die inzwischen an ihre natürlichen Grenzen stößt“, so Jaresch. Der Bund Naturschutz hinterfragt nicht zuletzt die finanzielle Belastung für die Stadt und ihre Pflichtaufgaben. Denn neben den Kosten für die Bauprojekte und die Durchführung der Landesgartenschau selbst sei auch bisher „noch gar nicht“ von künftigen Kosten für Erhalt und Pflege der neuen Anlagen die Rede gewesen.