Penzberg: Blaulicht-Zentrum sorgt für Diskussion im Bauausschuss

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Der große Wurf: Ein Rettungszentrum zwischen Nonnenwald- und Staatsstraße 2370. Mit Platz für BRK, Polizei, Feuerwehr und Gewerbeflächen. © Stadt

Der Penzberger Bauausschuss beriet über mögliche Standorte für das BRK. Die Stadt legte einen heiß diskutierten Entwurf für ein Blaulicht-Zentrum vor.

Penzberg – Die Frustration bei dem ein oder anderen Mitglied des Penzberger Bauausschuss war in der Sitzung nicht zu überhören. Im krassen Gegensatz stand auf der einen Seite die Dringlichkeit, mit der das örtliche BRK neue Räumlichkeiten braucht. Zum anderen löste der Entwurf des „Rettungszentrum Zibetholzweg“ bei manchen Stadträten deutliches Unbehagen aus.

Im Penzberger Bauausschuss diskutierten die Räte über das vorgestellte Blaulichtzentrum zwischen Nonnenwald- und Staatsstraße 2370

Der Bauausschuss hatte zuletzt im Oktober 2023 über Möglichkeiten für einen neuen BRK-Standort beraten. Damals beauftragte das Gremium die Verwaltung, mehrere mögliche Standorte zu überprüfen. Stadtbaumeister Justus Klement stellte diese Ergebnisse nun vor. Vier der sieben überprüften Standorte fielen wegen unterschiedlicher Gründe, entweder seitens des Roten Kreuzes oder der Stadt, weg.

Der Standort am Museums-Parkplatz an der Karlstraße biete laut BRK „übermäßige Unfallgefahr“. Die südliche Layritzhalle ist derzeit vermietet und scheidet deswegen aus, gab Klement Auskunft. Ein zu prüfender Standort war das sogenannte Zukunftsdreieck, zwischen Birken- und Seeshaupter Straße. Da hier in den für die Hochwasserrückhaltung benötigten Retentionsraum eingegriffen würde, schied laut Stadt auch diese Option aus.

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Eine überschaubare Lösung: Das BRK an der Birkenstraße. © Stadt

Damit blieben noch vier Optionen an zwei Standorten zur Auswahl. Die Fläche an der Birkenstraße, wo neben der Landkreis-Turnhalle noch die Container der Kinderkrippe stehen, war eine davon. Zudem kamen im Bereich zwischen Zibetholzweg, Staatsstraße 2370 und Nonnenwaldstraße drei Möglichkeiten zum Bauen in Betracht. Nur ein BRK-Domizil oder gleich ein Blaulichtzentrum für Rotes Kreuz, Feuerwehr und Polizei zwischen Nonnenwaldstraße und der Staatsstraße 2370. Oder ein BRK-Gebäude auf der anderen Seite der St2370 in Richtung Berghalde. Aber dieses Gelände gehört laut Klement nicht der Stadt.

Das Blaulichtzentrum war einer der Entwürfe für die möglichen BRK-Standorte in Penzberg

Die Bauverwaltung sprach sich in ihrer Beschlussvorlage für die große Lösung eines ganzen Rettungszentrum für die drei Blaulichtorganisationen aus. Die Vision: „Rettungszentrum Zibetholz.“ Zusätzlich waren weitere Gewerbeflächen eingezeichnet. Stadtbaumeister Klement argumentierte, die Fläche gehörten bereits der Stadt. Ein Zusammenrücken der drei Organisationen sei am Ende vielleicht sogar flächensparend. Er schlug vor, das Gebiet neu zu ordnen. So könnte man beispielsweise eine Biotopvernetzung des Grünraums schaffen. Auch BRK und Feuerwehr sehen laut Klement dort „das größte Potential“.

Der Vorschlag spaltete jedoch den Bauausschuss. Ludwig Schmuck (CSU) begrüßte Klements Blaulicht-Zentrum. Das BRK in Penzberg platze aus allen Nähten. Der Ausschuss dürfe eine Entscheidung „nicht mehr auf die lange Bank schieben“. Auch Jack Eberl (FLP) sprach sich für die große Lösung aus. In der Vergangenheit habe sich die Suche immer wieder zerschlagen. Daher freue sich die Feuerwehr „nur vorsichtig“. In der Kombination mit Wohnungen für Einsatzkräfte der Feuerwehr wäre Penzberg „ganz vorne mit dabei“.

Armin Jabs (BfP) merkte an, dass die Standortprüfung seiner Meinung nach nicht ganz objektiv abgelaufen sei. Er verstand nicht, warum manche der möglichen Standorte abgewiesen wurden. Auch bezweifelte er, ob man den Bau eines Zentrums „auf eine gemeinsame zeitliche Schiene“ bringen könne, angesichts der Dringlichkeit eines neuen Standorts für das BRK.

Für das Blaulichtzentrum zwischen der Penzberger Nonnenwald- und Staatsstraße 2370 müssten einige Bäume weichen

Martin Janner (PM) stellte in Frage, ob es zu rechtfertigen sei, den Wald zu opfern. Das Feuerwehrgutachten müsse eh noch abgewartet werden. Er stimmte Jabs zu, dass die Aussagen für den Ausschluss mancher Standorte zu vage sei. Den von der Verwaltung vorgeschlagenen Bebauungsplan für das Blaulicht-Zentrum hielt er für verfrüht. Eine „fundierte Stellungnahme“ von BRK und Polizei forderte Hardi Lenk (SPD), der sich ansonsten für das Zentrum aussprach.

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Der Baumbestand auf dem Gebiet müsste für die Umsetzung des Zentrums weichen. © Anne Rossa

Sebastian Fügener (Grüne) fand den Entwurf zwar ansprechend, aber auch ehrgeizig. Das Zentrum sei ein „prestigeträchtiges Projekt“ und nicht das Minimum. „Unverantwortlich“ sei dies „in einer Zeit in der wir alles streichen“. Seine Schätzung: Kosten im zweistelligen Millionenbereich. Seriös könne man das nicht beschließen. Über Fügeners Aussage völlig entrüstet meldete sich CSU-Stadtrat Schmuck zu Wort: „Was ist eigentlich das Menschenleben“, bellte er in Richtung des Grünen-Abgeordneten.

Stadtbaumeister appelliert gegen den Bau des BRK-Gebäudes an der Birkenstraße

Den Standort an der Birkenstraße, wo derzeit die Kinderkrippe steht, brachte BfP-Vertreter Jabs nochmal ins Gespräch. Dies sei die schnellste Möglichkeit, einen BRK-Standort zu bauen – da hier bereits eine versiegelte Fläche vorhanden sei. Stadtbaumeister Klement appellierte an den Ausschuss, diesen Standort frei zu lassen. „Der ist für was Besseres geeignet“, begründete er.

Markus Bocksberger (PM), der für Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) die Sitzung leitete, schlug vor, weitere Infos von BRK, Polizei und Feuerwehr einzuholen. Auch die Kosten für den Waldausgleich solle die Stadt in Erfahrung bringen. Die Verwaltung solle eine gekürzte Standortauswahl vorstellen. Bis auf Jack Eberl, Maria Probst (CSU) und Ludwig Schmuck (CSU) stimmte der Ausschuss der Vertagung zu.

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