Erfahrungen mit der ersten 5. Klasse: „Wir gestalten Unterricht kindgerechter“

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Die ersten Fünftklässler der Wirtschaftsschule Pasold-Weißauer begrüßten (v. l.) geschäftsführender Gesellschafter Florian Kurrle und Schulleiter Stefan Klein sowie (v.r.) stellvertretende Schulleiterin Nicola Söhnges und Klassleiterin Franziska Brandstetter im Herbst 2023. © privat

Was staatliche Wirtschaftsschulen erst ab Herbst dürfen, hat die private Wirtschaftsschule Pasold-Weißauer aus Holzkirchen schon umgesetzt: Erstmals konnten Grundschüler 2023 direkt an die Privatschule wechseln. In Interview berichtet Schulleiter Stefan Klein über erste Erfahrungen.

Holzkirchen – Wirtschaftsschulen bilden den kaufmännischen Nachwuchs aus. Sie führen wie Realschulen zum mittleren Schulabschluss. Doch der Übertritt erfolgt bisher erst zur 6. Klasse. Das soll sich ändern: Das Kultusministerium erprobt ab dem kommendem Schuljahr mit einem Schulversuch die Einführung einer 5. Klasse an Wirtschaftsschulen. Die private Wirtschaftsschule Pasold-Weißauer in Holzkirchen bietet bereits seit diesem Schuljahr eine 5. Klasse an, weshalb wir Schulleiter Stefan Klein (48) um eine Einordnung gebeten haben.

Herr Klein, das Kultusministerium startet einen Schulversuch zur Wirtschaftsschule ab der 5. Klasse. Sie haben bereits eine 5. Klasse. Was ist überhaupt neu an diesem Schulversuch?

Stefan Klein: Mit dem Schulversuch will man allen Wirtschaftsschulen die 5. Klasse ermöglichen, auch den staatlichen. Momentan können nur die privaten eine 5. Klasse anbieten. Hintergrund ist ein Gerichtsverfahren, das eine private Wirtschaftsschule aus Traunstein angestrengt und für sich entschieden hatte. Bis dahin waren Wirtschaftsschulen die einzige Schulart in Bayern, die keine direkte Anbindung an die Grundschule hatte. Dann, wenn die Entscheidung zum Übertritt fällt, also nach der 4. Klasse, konnten die Wirtschaftsschulen nicht auf Schüler zugreifen. Das war auch immer unser Problem bei Informationsveranstaltungen. Da mussten wir den Eltern sagen, dass sie ihr Kind erst für ein Jahr an einer anderen Schulart zwischenparken müssen. Insofern ist der Schulversuch folgerichtig. In seinem Rahmen wird nun unter anderem getestet, welche Fächer man anbietet, und welche Form – Ganztag oder klassisches Vormittagsmodell – sich besonders eignet.

Welche Erfahrungen haben Sie bis jetzt mit der 5. Klasse gemacht?

Stefan Klein: Sehr gute. Wir waren anfangs sehr gespannt, was auf uns zukommt. Die Schüler sind natürlich noch sehr jung und haben andere Bedürfnisse. Sie bringen ein anderes Leben an die Schule, weil sie zum Teil noch sehr lebhaft und verspielt sind. Aber das macht uns auch sehr viel Freude.

So junge Schüler bedeuten sicher auch eine Herausforderung...

Stefan Klein: Natürlich muss man den Unterricht etwas anders gestalten, kindergerechter und spielerischer. Aber wir empfinden das als Bereicherung. Es gibt überhaupt keine Probleme.

Unterscheidet sich Ihre Stundentafel von der, die der Schulversuch vorsieht?

Stefan Klein: Sie ist fast gleich. Wir haben nur die Fächer anders benannt. Geschichte/Politik und Gesellschaft heißt bei uns beispielsweise einfach Geschichte. Das ist griffiger.

Findet die 5. Klasse bei Ihnen als Ganztagsangebot statt?

Stefan Klein: Ja, wir haben uns für den offenen Ganztag entschieden. Das entspricht dem Wunsch der Eltern und Schüler nach Flexibilität. Sie können das Ganztagsangebot wahrnehmen, wenn Betreuungsbedarf besteht, müssen aber nicht.

Hat der Schulversuch Auswirkungen auf Ihr Modell der 5. Klasse?

Stefan Klein: Vorerst nicht. Aber wenn der Versuch abgeschlossen ist und feststeht, wie er konkret umgesetzt wird, müssen wir möglicherweise mitziehen.

Wollen Sie im kommenden Schuljahr wieder eine 5. Klasse anbieten?

Stefan Klein: Das würden wir sehr gerne wieder anbieten. Weil wir durchweg positive Erfahrungen damit machen.

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