„Bringen mich nicht zum Schweigen“: Trumps „Grenz-Zar“ bringt Familie in Sicherheit – wegen Morddrohungen
Trumps rigide Einwanderungspolitik ebnete ihm den Sieg bei der US-Wahl. Mit der Ernennung eines „Grenz-Zaren“ untermauert der Republikaner seinen Kurs.
Washington, D.C. – Nach und nach gibt der designierte US-Präsident Donald Trump neue Personalentscheidungen für sein künftiges Regierungskabinett bekannt. Nun benannte Trump einen alten Bekannten zu seinem neuen Grenzbeauftragten: Tom Homan, gelernter Grenzpolizist und ehemaliger Vorsitzender der US-Einwanderungs- und Zollbehörde ICE.
Als sein neuer „Grenz-Zar“, wie Trump ihn bezeichnete, soll der als Hardliner bekannte Homan Massenabschiebungen durchsetzen, wie der Republikaner sie im Wahlkampf im Zuge seiner rigiden Einwanderungspolitik vielfach versprochen hatte. Bereits kurz nach Homans Ernennung als Trumps Grenzbeauftragter wurde auch klar, dass einige ihn lieber nicht in diesem Amt sähen.
Trumps neuer „Grenz-Zar“ Homan bezeichnet Lage an US-Grenze als historische „nationale Sicherheitslücke“
In der Sendung Fox & Friends des rechtskonservativen und Trump-nahen US-Senders Fox News berichtete Homan am Montagmorgen (Ortszeit) über Morddrohungen, die er und seine Familie infolge seiner Ernennung als neuer Grenzbeauftragter Trumps erhalten hätten. Aufgrund dessen habe Homan entschieden, das eigene Zuhause vorübergehend zu verlassen und sich mitsamt seiner Familie aus Sicherheitsgründen andernorts aufzuhalten.

Auch betonte der Ex-ICE-Vorsitzende, sich durch die jüngsten Gewalt- und Todesandrohungen gegen ihn und seine Familienmitglieder nicht von seinem Auftrag und seinem Kurs abbringen lassen zu wollen. „Das ist etwas, womit wir umgehen werden. Sie werden mich nicht zum Schweigen bringen. Sie werden mich nicht zum Verschwinden bringen. Sie werden mich nicht wegschikanieren“, erklärte Homan.
Die aktuelle Situation um irreguläre Migration an der rund 3150 Kilometer langen US-Grenze zum Nachbarland Mexiko bezeichnete Homan als „größte nationale Sicherheitslücke, die dieses Land seit 9/11 erlebt hat“. Davon ausgehend betonte Trumps künftiger Grenzbeauftrafter in der Sendung Fox & Friends: „Wir müssen sie beheben.“
Homan war schon einmal Trumps Mann für die Grenze – dabei sorgte er für Familientrennungen
Neben wirtschaftspolitischen Veränderungen waren die Themen Grenzsicherheit und Massenabschiebungen zentrale Themen in Trumps Wahlkampf und ebneten ihm den Sieg bei der US-Wahl über Kamala Harris den Weg. Dabei tritt der Republikaner dafür ein, irregulärer Migration an der US-amerikanisch-mexikanischen Grenze den Kampf anzusagen. Neben der Überwachung der südlichen und nördlichen Grenzen sowie der See- und Luftsicherheit werde Homan „für die Abschiebung aller illegalen Einwanderer in ihr Herkunftsland sorgen“, betonte Trump in seinem Statement auf Truth Social zur Ernennung Homans.
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Bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 hatte Trump auf Homan als Grenzbeauftragten gesetzt. Dabei galt der gelernte Grenzpolizist als strenger Verfechter des höchst umstrittenen Kurses, Kinder irregulär Eingewanderter von ihren Eltern zu trennen. In der Folge dauerte es mitunter Jahre, die Familien wieder zusammenzuführen. Homan und Trump erklärten später, diesen Kurs als Abschreckungsmaßnahme gewählt zu haben, damit sich Familien gar nicht erst auf den Weg in die USA machen. Homan sei ein „unerschütterlicher Verfechter der Grenzkontrolle“, niemand sei „besser darin, unsere Grenzen zu überwachen und zu kontrollieren“, begründete Trump seine Entscheidung auf Truth Social.

Homan dagegen erklärte bei Fox & Friends, es werde seine Aufgabe sein, Trumps Flaggschiff-Politik auszuführen, die vornehmlich in der „größten Abschiebeaktion in der Geschichte“ bestehe. Außerdem werde er damit beginnen werde, diejenigen ins Visier zu nehmen, „von denen ein Bundesrichter gesagt hat, dass sie gehen müssen, und die es nicht getan haben“, so Homan. „Sie haben das Recht, Asyl zu beantragen. Sie haben ein Recht darauf, einen Richter zu sehen. Wir machen das möglich. Aber wenn der Richter sagt, dass Sie nach Hause gehen müssen, dann müssen wir sie nach Hause bringen“, sagte Homan.
Migrationsexpertin wirft Trumps Politik an der Grenze zu Mexiko „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ vor
Zwischen Oktober 2019 und Juni 2024 verzeichneten die US-Grenzschutzbehörden insgesamt rund elf Millionen illegale Grenzübertritte, wie Daten der US-Customs and Border Protection offenlegen. Vor allem unter der Regierung des scheidenden US-Präsidenten Joe Bidens und seiner Vizekanzlerin Harris war die Zahl sprunghaft angestiegen. Wie Newsweek ausgehend von Daten des Ministeriums für Heimatschutz berichtet, dürfte die Zahl irregulärer Grenzübertritte im anhaltenden Jahr rund drei Millionen erreichen.
Zuletzt berichtete der US-Sender CBS jedoch darüber, dass die Zahl irregulärer Grenzübertritte im September auf seinen niedrigsten Stand überhaupt während der Präsidentschaft Bidens gefallen ist: 54.000 Grenzübertritte zählten die Behörden in jenem Monat, rund 12 Wochen nachdem Joe Biden die Asylregeln im Juni im Alleingang deutlich verschärft hatte. Trumps ausgesprochenes Ziel ist, diese Zahlen weiter und weiter zu verringern, ebenso wie Drogenkartellen in Mexiko den Kampf anzusagen.
Zur Ernennung Homans äußerte sich gegenüber dem US-Nachrichtendienst Newsweek auch die Direktorin für Flüchtlings- und Migrantenrechte bei Amnesty International USA, Amy Fischer. Seine Absichten einer Politik, die „Menschenwürde und die Einheit der Familie völlig missachtet“, habe Trump ihr zufolge bereits im Wahlkampf offen benannt. Die Ernennung von Hardlinern wie Homan für Trumps künftiges Regierungskabinett seien weitere Zeichen für Trumps Kurs. Fisher zufolge wurzelt dieser in „Rassismus und Fremdenfeindlichkeit“ und verfolgt das Ziel, Menschen „unermessliches Leid zuzufügen, die und den USA Sicherheit suchen.“ (fh)