Nach Irans Datenklau: Trump schiebt Harris den Hacker-Angriff in die Schuhe – und fordert Rücktritt
Vor der US-Wahl wirft Trump Harris vor, von iranischen Hackern erhaltene Informationen genutzt zu haben. Die Kontroverse verschärft die politischen Spannungen.
Washington, D.C. – Nach den Erkenntnissen des FBI, denen zufolge iranische Hacker dem Wahlkampfteam des früheren Präsidentschaftskandidaten Joe Biden vertrauliche Trump-Dokumente angeboten haben, hat sich Donald Trump auf Truth Social in Rage geschrieben. In einem für ihn typischen, gänzlich in Großbuchstaben geschriebenen Post, forderte Trump seine Kontrahentin bei der US-Wahl, Kamala Harris, zum Rückzug auf.
Trump tobt wegen Hackerangriff des Iran: Harris soll sich „in Schande“ vor US-Wahl zurückziehen
„Das FBI hat den Iran dabei erwischt, wie meine Kampagne ausspioniert und alle Informationen an die Kamala-Harris-Kampagne weitergegeben hat“, schrieb Trump. Tatsächlich schickten die iranischen Hacker den Geheimdienstangaben zufolge „unaufgefordert E-Mails an Personen, die zu diesem Zeitpunkt mit der Kampagne von Präsident Biden in Verbindung standen“. Die Mails hätten „einen Auszug aus gestohlenem, nicht öffentlichem Material aus der Kampagne des früheren Präsidenten Trump enthalten“. Kein einziges Mitglied des Biden-Teams habe darauf geantwortet, erklärten die drei US-Behörden weiter.
Trump sieht das jedoch anders aus, für ihn ist der Fall klar: „Sie und ihre Kampagne haben mich illegal ausspioniert.“ Daraufhin forderte er Harris dazu auf, sich infolge des „Iran-Iran-Iran-Falls“ – wie das Politikum fortan laut Trump genannt werden sollte – „in Schande“ aus der Politik zurückzuziehen – und damit auch aus der US-Wahl.

Einen doppelten Seitenhieb gegen die Demokraten konnte sich der republikanische Präsidentschaftskandidat ebenso nicht verkneifen. „Wird die kommunistische Linke einen neuen Kandidaten aussuchen, um sie zu ersetzen?“, fragte Trump. Die Republikaner monierten das innerparteiliche Prozedere der Demokraten, durch das Harris auf dem Parteitag zur Ersatzkandidatin gekürt wurde, nachdem Präsident Joe Biden seine Kandidatur zurückgezogen hatte. Dies sei „undemokratisch“ gewesen.
US-Wahl 2024: Harris‘ Wahlkampfteam will E-Mails ignoriert haben
Harris‘ Wahlkampfteam, zu dem auch die Mitarbeiter von Bidens Wiederwahlkandidatur gehören, bezeichnete die E-Mails aus dem Iran als „unerwünschte und inakzeptable bösartige Aktivität“. Das Team fügte hinzu, dass die E-Mails nur von einigen wenigen Personen empfangen wurden, die sie als Spam oder Phishing-Versuch abtaten.
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Das Trump-Team hatte im August einen Hacker-Angriff gemeldet. Mit dem Näherrücken der US-Wahl am 5. November „verstärken ausländische Akteure nun ihre Aktivitäten zur Wahlbeeinflussung“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung von FBI, ODNI (Büro des nationalen Geheimdienstes) und Cisa (Behörde für Cybersicherheit). Konkret werden Russland, der Iran und China genannt, die „versuchen, die Spaltungen in der US-Gesellschaft zu ihrem eigenen Vorteil zu verschärfen“.
US-Medien sollen Trump-Dokumente ebenfalls erhalten haben
Die drei US-Behörden gaben weiter an, dass die iranischen Hacker auch versucht haben, die von der Trump-Kampagne gestohlenen Informationen an US-Medien weiterzugeben. Während sich die Behörden nicht konkret äußern wollen, soll es sich dabei um die New York Times, die Washington Post sowie Politico handeln.
Die iranische Mission bei den Vereinten Nationen wies die Vorwürfe umgehend zurück. „Solche Anschuldigungen sind unbegründet und entbehren jeglicher Grundlage“, erklärte sie. Der Iran habe „weder die Absicht noch irgendein Motiv“, sich in die US-Wahl einzumischen. (nak mit Agenturen)