In Umfragen liegen Harris und Trump Kopf an Kopf – doch viele geben nicht die Realität wieder

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Viele Umfragen zu den Wahlen in den USA basieren auf Daten, die weniger unabhängig sind als sie scheinen. Experten erklären, wie man gute Umfragen erkennt.

Washington D.C. – Noch wenige Wochen vor der US-Wahl sagen Umfragen ein denkbar knappes Rennen zwischen der demokratischen Kandidatin Kamala Harris und Joe Bidens republikanischem Amtsvorgänger Donald Trump voraus. Was die Sache noch schwieriger macht: Viele dieser Umfragen erreichen laut US-Experten eine Zielgruppe, die das Ergebnis verfälschen könnte.

Das erklären auch die beiden Umfrage-Experten John Anzalone und Greg Strimple, die während früherer Wahlen bereits selbst im Auftrag demokratischer und republikanischer Kandidaten Daten für Prognosen eingeholt haben. In einem aktuellen Podcast der US-Zeitung Politico erklären die beiden, was die Voraussage des Wahlergebnisses so schwierig macht.

Viele Umfragen zur US-Wahl arbeiten laut Experten mit ungenauen Methoden.
Viele Umfragen zur US-Wahl arbeiten laut Experten mit ungenauen Methoden. (Symbolfoto) © Alex Wroblewski/AFP

Ungenaue Methoden bei Umfragen zur US-Wahl 2024 – So bleiben Wählergruppen außen vor

So sei es in den Umfragen, die derzeit fast täglich veröffentlicht werden, für Laien schwierig, überhaupt deren Verlässlichkeit zu erkennen – da die Qualität von Umfragen grundsätzlich auch an gutes Stück daran liege, wen die Macher der Umfrage überhaupt einbeziehen. So wird seit Jahren immer wieder kritisiert, dass viele Erhebungen vor allem Weiße erreichen, während Menschen aus Hispanic- oder PoC-Communities außen vor blieben.

Ähnlich schwierig sei es jedoch auf der anderen Seite, so erklärt Strimple, „hard-core“ Trump-Wählerinnen und Wähler durch Online-Umfragen abzubilden, wie sie viele etablierte Medienhäuser in Auftrag geben, da die Zielgruppe generell besser durch Telefonumfragen zu erreichen sei. Demnach könne es durchaus sein, dass Trump deutlich stärkeren Rückhalt in der Wählerschaft hat als viele Umfragen nahelegten.

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So empfehlen sie grundsätzlich, sich damit zu beschäftigen, wie die verschiedenen Umfrage-Institute arbeiten und herauszufinden, welche Anbieter eine seriöse Methodik verwenden. So rät etwa Anzalone in dem Podcast-Interview, sich an Umfragen zu halten, die mit multiplen Modellen arbeiten. Als Beispiel dafür nennt er das Wall Street Journal, NBC, CBS und die Washington Post. Andere Umfragen, etwa von CNN oder Fox News arbeiteten teils mit ungenauen Methoden und kämen damit zu wenig seriösen Ergebnissen, die noch dazu das Gefühl erzeugten, dass eine Partei womöglich besser oder schlechter da stünde als die Daten an sich es vermuten lassen.

Wo sich beide Experten einig sind, ist die Überzeugung, dass die Umfrageergebnisse tatsächlich für ein enges Rennen und eine gespaltene Wählerschaft sprechen. Das spiegelt auch die Tatsache wider, dass es in den vergangenen Wochen wenige Ausschläge in einer Tendenz für Donald Trump oder Kamala Harris gegeben hätte, wie es in früheren Wahlen deutlich stärker der Fall gewesen ist. Bemerkenswert jedoch sei, so Strimple, eine andere Entwicklung: die, dass in Umfragen nach dem voraussichtlichen Ausgang der Wahl mehr Menschen mit einer Präsidentin Kamala Harris rechnen als mit einer erneuten Amtszeit von Donald Trump. Und das könne politisch, auch in anstehenden Kongress-Wahlen, dann eben doch eine Menge bewegen. (saka)

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