Putin-Verbündeter wettert: USA Schuld am Ukraine-Krieg –Lawrow droht mit „gefährlichen Konsequenzen“
Putins Außenminister poltert im Ukraine-Krieg wieder gegen den Westen. Lawrow droht den USA wegen Waffenlieferungen und kündigt „gefährliche Konsequenzen“ an.
Moskau – Die Lage im Ukraine-Krieg bleibt angespannt. Zwar feiert der ukrainische Präsident die vor knapp zwei Monaten gestartete Kursk-Offensive als großen Erfolg, doch tatsächlich stehen die Verteidiger seit Wochen an mehreren Fronten wegen Russlands Angriffen zunehmend unter Druck. Die Soldaten von Wladimir Putin konnten zuletzt unter anderem in der Region um Charkiw erneut Erfolge erzielen – allerdings unter Inkaufnahme von schweren Verlusten im Ukraine-Krieg.
Dass die Ukraine im Krieg gegen Russland an den entscheidenden Frontabschnitten zuletzt gegen den Aggressor standhaft bleiben könnte, lag unter anderem an westlichen Waffenlieferungen: Die Verteidiger erhalten regelmäßig Hilfen aus europäischen Ländern und den USA. Die Vereinigten Staaten hatten erst vor wenigen Tagen neue Unterstützungen für Kiew angekündigt. Diese Waffen sind offenbar dem Kreml ein Dorn im Auge. Nun hat sich Putins Außenminister, Sergei Lawrow, zu den jüngsten Entwicklungen positioniert und deutlich gemacht: Die USA würden mit „gefährlichen Konsequenzen“ rechnen müssen, wenn sie ihre Hilfen fortsetzen.
Lawrow droht USA im Ukraine-Krieg und schiebt Schuld in den Westen
Putins enger Vertrauter gehört spätestens seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs zu den härtesten Widersachern des Westens. Ende September, bei der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, hatte Lawrow mehr als deutlich gemacht, dass er angesichts der gegenwärtigen Weltlage einen Neustart der internationalen Beziehungen ausschließe. Zudem machte er den Westen für alle aktuellen Probleme verantwortlich. „Das beispiellose Ausmaß an Arroganz und Aggressivität der westlichen Politik gegenüber Russland macht nicht nur die vom UN-Generalsekretär propagierte Idee der globalen Zusammenarbeit zunichte, sondern blockiert auch zunehmend das Funktionieren des gesamten Systems der Weltordnungspolitik“, sagte er unter anderem.
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg witterte Lawrow eine britisch-amerikanische Verschwörung zur Zerstörung Russlands. Geheimpläne hätten schon 1945 die Vernichtung der damaligen Sowjetunion vorgesehen. „Doch die angelsächsischen Strategen von heute verbergen ihre Pläne nicht“, behauptete Russlands Außenminister. „Sie rechnen zwar immer noch damit, Russland durch die Hände des illegitimen Neonazi-Regimes in Kiew zu besiegen, aber sie bereiten Europa bereits darauf vor, sich in ein selbstmörderisches Abenteuer zu stürzen.“
Lage im Ukraine-Krieg: Lawrow spricht über Ende des Kriegs – zu Russlands Bedingungen
Wenige Tage nach seinem Auftritt bei der UN-Vollversammlung berichtet nun Newsweek über neue Aussagen des russischen Außenministers. Demnach sagte Lawrow, der Kreml biete einen praktikablen Plan, um das Blutvergießen zu beenden und die Sicherheitsarchitektur des Kontinents zu erneuern. Zugleich warf er den USA und der Nato vor, sie habe vor einem Jahrzehnt den Grundstein für den Krieg gelegt und heizt das Feuer jetzt weiter an. Sein Land sei offen für „eine politisch-diplomatische Lösung, die die Ursachen der Krise beseitigen sollte“.
Bereits seit Monaten versuchen russische Propaganda und Politikprominenz das Narrativ zu verbreiten, dass der Westen einen Frieden im Ukraine-Krieg blockieren würde. Allerdings sieht der russische Friedensplan vor, dass die Ukraine die größtenteils von Russland kontrollierten Provinzen Donezk, Cherson, Luhansk und Saporischschja abtritt. Auch die Krim würde in einem solchen Szenario in russischer Hand bleiben. Zudem sehen Russlands Bedingungen vor, dass die Ukraine nicht länger nach einer Nato-Mitgliedschaft strebt. Laut Newsweek sind noch weitere Schritte vorgesehen, die ebenfalls von der Ukraine und den Unterstützern abgelehnt werden.
Nach Selenskyjs Siegesplan: Lawrow kritisiert Kiew im Ukraine-Krieg
Angesichts der gegenwärtigen Lage im Ukraine-Krieg und den anhaltenden Kämpfen an der Front kündigte zuletzt auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj einen sogenannten Siegesplan an. Bedingungen sind unter anderem ein bedingungsloser russischer Rückzug. In Russland stoßen die Pläne allerdings auf wenig Zustimmung. „Soweit wir es derzeit sehen, ist die Wiederherstellung des Friedens nicht Teil des Plans unseres Gegners. Selenskyj hat sein Dekret, das Verhandlungen mit Moskau verbietet, nicht aufgehoben“, sagte Lawrow.
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„Washington und seine NATO-Verbündeten unterstützen Kiew politisch, militärisch und finanziell, damit der Krieg weitergehen kann. Sie diskutieren darüber, den Streitkräften der Ukraine die Genehmigung zu erteilen, westliche Langstreckenraketen einzusetzen, um tief in russisches Territorium einzudringen. Ein solches ‚Spiel mit dem Feuer‘ kann gefährliche Folgen haben“, führte der russische Außenminister aus. „Wie Präsident Putin erklärte, werden wir auf der Grundlage unseres Verständnisses der Bedrohungen durch den Westen angemessene Entscheidungen treffen.“
Putins Außenminister Lawrow äußert sich zu Ende des Ukraine-Kriegs – Lage bleibt angespannt
Lawrows Äußerungen zum Ende des Ukraine-Kriegs und die Drohung in Richtung der USA fallen in eine Zeit, in der die Lage in Russlands Angriffskriegs durch zahlreiche Frontbewegungen geprägt ist. Das Institute for the Study of War schreibt in seiner jüngsten Analyse, dass Russland seit Beginn der Offensive zur Einnahme von Awdijiwka im Oktober 2023 und während verstärkter Offensivoperationen in der westlichen Oblast Donezk im Sommer 2024 mindestens fünf Divisionen an Panzern und Fahrzeugen verloren hat. Allerdings sollen Putins Streitkräfte südöstlich von Pokrowsk weiter vorrücken. Auch in der Region Charkiw soll es wieder vermehrt zu russischen Angriffen kommen.
Doch nicht nur Russland hat im Ukraine-Krieg zuletzt vermehrt auf Offensivoperationen gesetzt. Berichten zufolge setzten auch ukrainische Streitkräfte am 5. und 6. Oktober ihre Angriffe im Rajon Gluschkowski westlich des wichtigsten ukrainischen Frontvorsprungs in der Oblast Kursk fort. In der Region soll es zuletzt immer wieder zu schweren Kämpfen gekommen sein. (fbu/dpa)