Kühnert tritt zurück: Der General gibt auf, die Ampel schleppt sich weiter

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Kevin Kühnert ist als SPD-Generalsekretär zurückgetreten. © Tobias Schwarz/AFP/Collage

SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Ihm fehlte zuletzt die Kraft – und die Siegeszuversicht. Ein Kommentar von Georg Anastasiadis.

München – Es ist nur ein paar Tage her, da wurde SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert in einem Spiegel-Interview gefragt, warum in seiner Partei, anders als bei den Grünen, keine personellen Konsequenzen gezogen würden aus den jüngsten Wahlkatastrophen im Osten. Die Antwort des Ex-Juso-Chefs klang müde und erschöpfte sich in der Bemerkung, dass Grüne und FDP noch schlechter bewertet würden als die SPD.

Kevin Kühnert tritt zurück: Kritische Hinweise Richtung Kanzler Scholz

Vielleicht, weil er da schon mit sich und der Frage rang, ob er den Belastungen des aufziehenden Wahlkampfs mental gewachsen sein würde? Auch ließ Kühnert es erneut nicht an kritischen Hinweisen in Richtung Kanzler fehlen, ein SPD-Sieg werde „nicht wie eine Sternschnuppe“ vom Himmel fallen. Seit gestern hat seine SPD Gewissheit: Der 35-Jährige verlässt die Politik, vielleicht sogar für immer. Er müsse sich jetzt um seine Gesundheit kümmern.

Die Bundespolitik verliert mit Kühnert eines ihrer großen Talente, die SPD eine Zukunftshoffnung, die Ampel ein Schwergewicht. Politik ist ein knochenhartes Geschäft mit kräftezehrenden 16-Stunden-Tagen. Um hier bestehen zu können, braucht es eine starke Gesundheit und eisernen Siegeswillen. Kühnert fehlte zuletzt wohl beides. Sichtbar wurde dies nach den vergangenen Wahlschlappen, als dem sonst so wortmächtigen und streitlustigen SPD-Generalsekretär nichts Originelleres mehr einfiel als die abgegriffenste aller Politikerfloskeln, man müsse den Wählerinnen und Wählern die eigene Politik besser erklären.

SPD-Generalsekretär Kühnert tritt zurück: Weiterer Schlag gegen Ampel-Koalition

Natürlich werden Kanzler Olaf Scholz und seine SPD versuchen, es dem listigen Grünen Robert Habeck nachzumachen und den Rücktritt unter allerlei Respektsbekundungen als große Chance zum Neuanfang zu verkaufen. Doch muss sich der Kanzler fragen, ob sein Rückzug der deutschen Sozialdemokratie nicht dienlicher wäre als der seines Generals. So kommt vor allem dieses Signal bei den Bürgern an: Während immer mehr Ampel-Größen den Notausgang wählen, schleppt sich die Regierung entkräftet ihrem Ende entgegen.

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