Poing fernab seiner Neubaugebiete: Spurensuche nach dem ältesten Haus

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Das alte Schulhaus stammt aus den Jahren 1873/74. © Armin Rösl

In Poing stehen durch die Neubaugebiete viele neue Häuser. Welches aber ist das älteste, noch erhaltene Wohnhaus? Es steht, keine Überraschung, im südlichen, alten Teil der Gemeinde.

Poing – Während im Neubaugebiet Lerchenwinkel die nächsten neuen Häuser von Poing errichtet werden, stehen bzw. standen die ältesten Häuser der Gemeinde auf der Südseite der Bahnlinie. Viele der früheren Gebäude wurden bereits abgerissen und durch neue ersetzt oder stark umgebaut. Aber welches ist das älteste, bis heute noch erhaltene Wohnhaus Poings?

Wir haben den ehrenamtlichen Heimatforscher Peter Dreyer gefragt, der als Antwort das alte Schulhaus an der Schulstraße 30 (unweit des Rathauses und des Reuterparks) nennt. Dieses wurde um 1873/74 errichtet, bis dahin mussten die Poinger Kinder erst nach Anzing, später nach Neufarn zur Schule.

Infotafel am alten Schulgebäude.
Infotafel am alten Schulgebäude. © Armin Rösl

Poings erstes Schulhaus wurde bis 1908 genutzt. Im 1. Obergeschoss befand sich ein Klassenraum für ca. 30 Schüler, im Erdgeschoss war die Lehrerwohnung. Als die Poinger Schule zu klein wurde, wurde in den Jahren 1907/08 ein neues Schulhaus gebaut, berichtet Dreyer. Auf dem Areal, auf dem heute das Rathaus steht.

Als weitere älteste und noch erhaltene Wohngebäude nennt Peter Dreyer jenes an der Ecke Plieninger Straße/Hauptstraße, in dessen Erdgeschoss sich die Oldies-Kneipe befindet. Dieses Haus wurde, zusammen mit weiteren an der Bahnhofstraße in der Zeit des Eisenbahnbaus in den Jahren 1870/71 errichtet. Allesamt im Laufe der Jahre abgebrochen oder umgebaut; mit Ausnahme des alten, hinter Büschen dem Verfall preisgegebenen Bahnhofsgebäudes auf der Südost-Seite des Bahnhofs.

Die Moar-Villa (im Hintergrund die alte Kirche St. Michael).
Die Moar-Villa (im Hintergrund die alte Kirche St. Michael). © Armin Rösl

Das „Oldies“-Gebäude war schon nach seiner Errichtung um 1879/80 als Bahnhofsrestauration ein Ort, an dem es Essen und Getränke gab. Insbesondere für die Zuggäste und das Personal.

Ebenfalls noch erhalten ist die alte Moar-Villa an der Hauptstraße 24 (am Maibaumplatz). Das 1906 von Baumeister Josef Lanzl (Poing) errichtete Gebäude wurde 2015 renoviert, aber „bis auf die Fenster sieht es noch genau so aus wie damals“, lobt Heimatforscher Peter Dreyer.

Zeitreise

Wer sich selbst, zu Fuß oder mit dem Fahrrad, auf eine Zeitreise zu historischen Orten in der Gemeinde Poing begeben möchte, kann dies anhand der Kulturroute tun, die durch Poing-Süd sowie Angelbrechting und Grub führt. Mit Infotafeln wird an verschiedenen Standorten die Historie des jeweiligen Gebäudes oder Ortes erläutert. Mehr Infos zur Route auf www.poing.de/leben-freizeit/kultur/zeitreise-historische-orte.

Ebenfalls schon sehr alt ist das Wirtshaus mit Biergarten am S-Bahnhof im Ortsteil Grub. Das Bahn- und Schrankenwärterhäuschen (auf der Südseite des S-Bahnhalts Grub) und das Restaurationsgebäude mit Veranda auf der Nordseite entstanden um 1880, nach Eröffnung der Bahnstrecke München Ost – Mühldorf im Jahr 1871.

Gemeinde Poing hat altes Schulgebäude gekauft

In der Gemeinde Poing steht noch eine weitere alte, in diesem Fall ehemalige Wirtschaft: der Gasthof Ascherl im Ortsteil Angelbrechting. Diese Tafernwirtschaft wurde 1904 von Wolfgang und Maria Ascherl erbaut. 105 Jahre später, im Jahr 2009, wurde der Betrieb der Wirtschaft aufgegeben, die Pension aber wird weitergeführt.

Zurück zur alten Schule: Im Jahr 2017 erwarb die Gemeinde Poing das Anwesen mitsamt dem historischen Gebäude. „Mit dem Ankauf soll der dauerhafte Erhalt dieses geschichtlich wertvollen Anwesens sichergestellt werden“, steht auf der Internetseite der Gemeinde. Dass die Kommune das alte Schulhaus erworben hat, freut Heimatforscher Peter Dreyer ganz besonders. Und weiter heißt es auf www.poing.de: „Der Mietvertrag mit den jetzigen Mietern der Wohn- und Gewerberäume wurde übernommen. Langfristig ist erst nach einem Auszug der Mieter eine öffentliche Nutzung angedacht, beispielsweise für ein kleines Heimatmuseum.“

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