Geheimpapiere geleakt: Putin hat zu Einsatz von Atomwaffen „geringe Hemmschwelle“

  1. Startseite
  2. Politik

KommentareDrucken

Die Hemmschwelle für den möglichen Einsatz von Atomwaffen soll im Moskau-Regime von Wladimir Putin viel niedriger sein als aus Russland kommuniziert.

Moskau – Die transatlantische Verteidigungsallianz wird größer und (noch) stärker. Auch der Nato-Beitritt von Schweden samt neuer Sicherheitspolitik in der Ostsee soll zur Abschreckung von Russland dienen. Als Hinweis dafür, die viel zitierten „roten Linien“ nicht zu überschreiten, während der Ukraine-Krieg brutal weitergeht.

Russland unter Putin: Geringe Hemmschwelle für Einsatz von Atomwaffen?

Besagte Abschreckung richtet sich vornehmlich gegen den autokratischen Herrscher im Moskauer Kreml, den Kriegstreiber Wladimir Putin. Die Sorgen sind wegen seines völkerrechtswidrigen Imperialismus groß. Ende Februar warnt zum Beispiel ein Politiker aus Moldawien vor der nächsten russischen Annexion unter Putin.

Während Russland in 2024 Rekordsummen in seine Rüstungsindustrie investieren wird, soll selbst die Hemmschwelle für einen möglichen Einsatz von taktischen Atomwaffen geringer sein als vom Kreml kommuniziert. Das geht aus einem Bericht der Financial Times (FT) hervor, die sich auf angeblich geleakte Geheimpapiere beruft.

Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin.
Moskau-Machthaber: der russische Autokrat Wladimir Putin. © IMAGO/Alexander Kazakov

Würde Russland taktische Atomwaffen einsetzen? Geheimpapiere geleakt

Die Informationen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Experten, die die Dokumente überprüften und verifizierten, bestätigten demnach die Echtheit der Unterlagen, schreibt die FT. Als taktische Nuklearwaffen werden Waffen beschrieben, die auf dem Schlachtfeld auf relativ kurzer Distanz eingesetzt werden und mit anderen Raketen als Interkontinentalraketen abgefeuert werden. Durch sie können mutmaßlich ganze Regionen nuklear verstrahlt werden. Es handelt sich sozusagen um „kleine“ Atombomben.

„Wenn Russlands gewünschte Ergebnisse nicht auf konventionellem Weg erreicht werden können, ist die Hürde zum Einsatz von Nuklearwaffen laut den Geheimdokumenten sehr niedrig“, erklärte der Direktor der Nichtregierungsorganisation Carnegie Russia Eurasia Center in Berlin, Alexander Gabuev, der Zeitung: „Dies ist das erste Mal, dass solche Dokumente an die Öffentlichkeit gelangen.“

Atomwaffen: Sprengköpfe von Russland und der USA sowie auf der Welt insgesamt

Land: einsatzfähige Atomsprengköpfe 2023: gesamtes Arsenal 2023:
Russland 4489 5889
USA 3708 5244
China 350 410
Frankreich 290 290
Großbritannien 225 225
Pakistan 165 170
Indien 160 164
Israel 90 90
Nordkorea 25 30
insgesamt: 9576 12.512

Quelle: Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI), Stand Juli 2023

Atomwaffen Russlands: Sergej Lawrow drohte mit nuklearem Arsenal

Als Gründe für einen möglichen Nuklearschlag werden laut FT in den Unterlagen zum Beispiel die Landung feindlicher Truppen auf russischem Staatsgebiet oder ein befürchteter gegnerischer Angriff mit konventionellen Waffen auf Russland genannt. Da die Papiere zehn Jahre alt sein sollen, ist von der Ukraine als Szenario offenbar keine Rede. Wie weit würde Moskau wirklich gehen? Laut des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) verfügte Russland im Jahr 2023 über 4489 einsatzfähige Atomsprengköpfe.

Als im Sommer 2023 bekannt wurde, dass die Nato die Ukrainer mit F-16-Kampfjets ausstatten will, drohte etwa der russische Außenminister Sergej Lawrow mit Atomwaffen. „Wir haben die Atommächte – die USA, das Vereinigte Königreich und Frankreich – darüber informiert, dass Russland die Fähigkeit dieser Flugzeuge, Atomwaffen zu tragen, nicht ignorieren kann. Hier helfen keine noch so großen Zusicherungen“, meinte der Putin-Vertraute damals: „Allein die Tatsache, dass die ukrainischen Streitkräfte über solche Systeme verfügen, wird von uns als Bedrohung durch den Westen im nuklearen Bereich angesehen werden.“ (pm)

Auch interessant

Kommentare