Neustart für Hotelprojekt an der Isar - Auch Bahnhof Thema in Tölzer Bürgerversammlung
Neustart für Hotelprojekt an der Isar in Bad Tölz – Angebot für Bahnhof abgelehnt
Rund 60 Besucher kamen zur Bürgerversammlung in Bad Tölz. Eine interessante Neuigkeit gab es zu den Hotel-Plänen an der Bockschützstraße. Viele Fragen richteten sich an Bürgermeister Ingo Mehner.
Bad Tölz – Die interessanteste Neuigkeit verkündete nicht etwa Bürgermeister Ingo Mehner in seinem 70-minütigen Rechenschaftsbericht. Kurdirektorin Brita Hohenreiter antwortete in der Bürgerversammlung auf eine Frage von Richard Haas, was denn nun mit dem Hotelprojekt an der Bockschützstraße sei.
Hotel-Projekt in Bad Tölz soll bald unterschriftsreif sein
Das Vorhaben sei durch Corona, Inflation und steigende Zinsen, kurzum eine wankende Finanzierung, ausgebremst worden, sagte Hohenreiter. „Die Entwickler mussten neu denken.“ Das Ergebnis des Denkprozesses stimme aber hoffnungsvoll, so Hohenreiter: „Wir hoffen, dass wir bis Jahresende zu unterschriftsreifen Verträgen kommen.“

Ansonsten: Etwa 60 Bürger verteilten sich locker im Kurhausrund. Dazu einige Stadträte und Ratshausmitarbeiter. Der Besuch war also eher mäßig. Die Zuhörer verfolgten einen Parforceritt Mehners – auch im Vortragstempo – durch die Tölzer Themen. Dass die Stadt(werke) mit ihrem Nahwärmenetz einen bundesweiten Trend lange vorweggenommen haben und nun eine Riesennachfrage haben, freute Mehner. „Da ist Musik drin.“ Die Großprojekte Josefistift, Postquartier („Ich blicke da nach vorne“), Maxlweiher, Moraltareal, „Campus Tölz“, „Bespielbare Stadt“ und Kurhauserweiterung – alles weidlich bekannt.
Wohnbaupläne an der Arzbacher Straße neu aufgesetzt
Nicht uninteressant: Die Wohnbaupläne der Stadt an der Arzbacher Straße müssen wegen klagender Nachbarn und eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts gegen beschleunigte Bebauungsplanverfahren neu aufgesetzt werden. Jurist Mehner zürnte: „Dieses Urteil bringt nur Mehraufwand und Kosten.“
Natürlich kam Mehner auch aufs Thema Asyl zu sprechen. Er kritisierte die Ungerechtigkeit, dass Tölz mehr als doppelt so viele Asylbewerber und Geflüchtete aufnehme, als es müsste, und viel mehr leiste als andere Kommunen im Landkreis. Deshalb habe man auch geklagt, als das Landratsamt am Isarleitenweg den Bau einer weiteren Gemeinschaftsunterkunft durchwinkte. Eine Klage, die wohl erst in Jahren entschieden wird.
Anlieger vom Isarleitenweg kamen nicht zur Bürgerversammlung
Anlieger vom Isarleitenweg waren offenbar nicht anwesend, sonst hätte in der Bürgerversammlung vielleicht ein ganz anderer Tonfall Einzug gehalten. So konnte der stellvertretende Landrat Thomas Holz „herzlich“ für die weit überproportionale Aufnahme von Geflüchteten danken. Derzeit sind es im Landkreis 3177 Personen (1662 Asylbewerber, 1515 Ukraineflüchtlinge). Jeden Monat würden 100 weitere Personen zugewiesen. Tölz habe aktuell 939 aufgenommen. Die Verantwortung wies Holz der Bundespolitik zu. Dass sich Tölz ungerecht behandelt fühle, so Holz, „verstehe ich gut“.
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Wo drückt die Tölzer Bürger der Schuh? Zum Beispiel beim Bahnhof. Dazu gab es mehrere Anfragen, etwa von Corinna Eck. „Wir würden ihn sofort kaufen“, erwiderte Mehner und berichtete von einem Angebot vergangenes Jahr, das vom Besitzer leider abgelehnt worden sei. Eigentum besitze im deutschen Recht hohen Wert. Zwang anzuwenden sei schwierig.
Fragen zu Alpamare und Wandelhallen-Flächen
Problematische Immobilien, zweiter Teil: Richard Haas wollte auch wissen, wie es mit der Wandelhalle und den Alpamare-Flächen weitergeht. Der Bürgermeister konnte nur um Geduld bitten. Das Verwaltungsgericht habe bereits bei der Wandelhallen-Flächen zugunsten der Stadt geurteilt, dass kein Baurecht herrscht, wie es die Jod AG wünscht. Auch beim Alpamare-Areal gelte es zu warten, „bis alles ausgeurteilt ist“. Das könne aber noch länger dauern.
Zwei schwergängige Türen an der Bücherei und am Parkhaus machen Dieter Höflich und Sabine Iblherr zu schaffen. Am Baudenkmal Bücherei sei ein Umbau schwierig, erklärte Kämmerin Silke Furmanek. Man müsse zur Not auf die Bücherei-Mitarbeiter warten. Am Parkhaus sind die Brandschutztüren leider nicht auswechselbar, erklärte Bauamtschef Christian Fürstberger. Iblherr hatte eine lange Liste von Fragen, von denen sich einige mit den Tölzer Blühwiesen und dem Mähzeitpunkt befassten. Was die Blumenauswahl betrifft, orientiere man sich an mehrjährigen und einheimischen Pflanzen, antwortete Fürstberger. Das sei nachhaltiger.
Anregung in Bürgerversammlung: Sicherheitswacht für Bad Tölz
Inge Hake wünschte sich namens aller Berufstätigen, auch abends um 19 Uhr einmal die Tölzer Beachvolleyplätze nutzen zu können. Die sind in der Regel abgesperrt. Ingo Mehner wies die Verantwortung Vandalen und Rowdys zu, die immer wieder für erhebliche Verschmutzungen der Sandflächen gesorgt hätten. „Das muss versperrbar bleiben.“ Man müsse sich als interessierter Nutzer mit dem Turnverein arrangieren. „Nur so haben wir eine klare Verantwortung.“
Christine Leahy klagte über die unverhältnismäßigen Abholzaktionen im Stadtgebiet. „Das hat immer einen Grund und wird vom städtischen Baumkontrolleur abgesegnet“, erläuterte Fürstberger.
Bei der Kastanie am Frauenfreithof habe man kurzfristig agieren müssen, um eine Trafostation und Zuleitungen unterzubringen. Es werde aber eine Nachpflanzung geben. Robert P. Keller regte auch eine ehrenamtliche Sicherheitswacht in Tölz an. Mehner war nicht überzeugt: Er höre von Kollegen wenig Positives. Außerdem: „Es gibt viel zu wenig Freiwillige für so etwas.“
Klage über rasende Radler im Lettenholz
Gerhard Kurz monierte Taxis und Lieferdienste, die im Badeteil die Fußgängerzone befahren. Deshalb werden derzeit wieder Poller aufgestellt. Franz Xaver Sailer wünschte sich Tempo 30 in der Eichmühlstraße. Das sei schon mal negativ geprüft worden, machte Fürstberger wenig Hoffnung.
Dass der Flößerbrunnen weiter an der B472-Brücke „vor sich hin gammelt“ und nicht am Amortplatz aufgestellt wird, kritisierten Ursula und Werner Scharf. „Das war die Entscheidung des Stadtrats“, sagte Mehner. Der habe stattdessen ein 3D-Stadtmodell in Bronze bevorzugt.
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Milosch Dryjanski missfiel, dass Radler auf den Gehwegen im Lettenholz ziemlich rücksichtslos rasen. Mehner konnte nur für gegenseitige Rücksichtnahme plädieren. Edeltraud Schmid ärgerte sich über herausgenommene Poller, die Am Ellbach eine frühere Sackgasse zur Durchfahrtsstraße machen. Die Poller seien früher eigentlich nur bei der Bauphase der Wohnblöcke gegenüber verkehrsrechtlich angeordnet gewesen, sagte Fürstberger und nun nicht mehr nötig.“
Manfred Plischke bat schließlich um Barrierefreiheit an den Bushaltestellen. Das sicherte Ingo Mehner zu. „Wir haben das am Schirm. Aber das geht nur nach und nach.“ (chs)