Trump fordert Geld von Taiwan für Verteidigung – Kritik an USA wegen Chip-Verlust: „Wie dumm sind wir?“
Die USA sind ein langjähriger Verbündeter Taiwans, aber eine Frage bleibt: Würden sie die Inselrepublik unterstützen, falls China militärisch angreift?
Palm Beach, Florida – Der ehemalige US-Präsident und republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump äußerte sich in einem Interview mit Bloomberg Businessweek zurückhaltend über eine mögliche Unterstützung Taiwans im Falle eines chinesischen Angriffs. Das Interview fand am 25. Juni in Trumps Golfclub Mar-a-Lago statt, zwei Tage vor der ersten Präsidentschaftsdebatte 2024 und etwa zwei Wochen vor dem gescheiterten Attentat auf Trump in Pennsylvania.
Taiwan hatte sich am Ende des Bürgerkrieges und nach der Machtübernahme der Kommunisten in Peking vor 75 Jahren von Festlandchina abgespalten. Peking betrachtet die Insel seither als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll – notfalls mit militärischer Gewalt.

Taiwan soll laut Trump „für seine Verteidigung gegen China bezahlen“
Trump antwortete auf die Frage, ob er Taiwan gegen China verteidigen würde, dass Taiwan für seine Verteidigung bezahlen solle: „Wir sind nichts anderes als eine Versicherungsgesellschaft. Taiwan gibt uns nichts.“ Er fügte hinzu, dass China Taiwan einfach angreifen könne, es jedoch nicht tun würde, um die dortigen Chipfabriken nicht zu verlieren. Trump kritisierte zudem, dass Taiwan den USA das Chip-Geschäft weggenommen habe. „An ihrer Stelle würde ich mich jetzt nicht so sicher fühlen, aber denken Sie daran: Taiwan hat uns unser Chip-Geschäft weggenommen, ich meine, wie dumm sind wir?“
Militärische Spannungen zwischen Taiwan und China
Taiwan ist immer wieder Schauplatz militärischer Machtdemonstrationen Chinas. Es gibt Bedenken, dass China in Taiwan einmarschieren könnte, ähnlich wie Russland in die Ukraine. Die Vereinigten Staaten sind ein Verbündeter Taiwans und beobachten diese Entwicklungen mit Sorge. China hat in den letzten Jahren seine militärische Präsenz in der Nähe von Taiwan verstärkt und regelmäßig Militärübungen in der Region durchgeführt, was als Drohung gegen eine mögliche Unabhängigkeitserklärung Taiwans interpretiert wird. Taiwan hat daraufhin seine militärische Verteidigung verstärkt und setzt auf Unterstützung durch die USA und andere westliche Länder, um eine mögliche Invasion abzuschrecken.
Trump bezeichnete Chinas Staatschef Xi Jinping im Interview als „sehr guten Freund“ – eine Beziehung, die sich seiner Aussage nach mit dem Ausbruch der Coronapandemie verschlechtert habe.
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China intensiviert Militärpräsenz: Rekordzahl chinesischer Flugzeuge in Taiwans Nähe entdeckt
Die Deutsche Presse-Agentur teilte letzte Woche mit, dass Taiwan nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden 66 chinesische Militärflugzeuge in der Nähe der selbstverwalteten Insel entdeckt hat – so viele wie noch nie in diesem Jahr. 56 von ihnen hätten die als Mittellinie bezeichnete inoffizielle Seegrenze überquert, teilte das Verteidigungsministerium in Taipeh mit. Auch sieben Schiffe seien entdeckt worden.
Seit einigen Jahren schickt China regelmäßig Kampfflugzeuge, andere Flugobjekte sowie Kriegsschiffe in die Nähe der selbstverwalteten Insel. Im Mai hatte Taiwan binnen 24 Stunden 62 chinesische Flugobjekte entdeckt – der bisherige Höchstwert in diesem Jahr. Damals hielt China kurz nach der Amtseinführung des neuen taiwanischen Präsidenten Lai Ching-te Militärübungen ab. (jal mit dpa)