„Zollgewitter in den USA“ – Trump-Politik schwächt Reisesektor der USA

  1. Startseite
  2. Wirtschaft

Kommentare

Zusätzlich zu den Zöllen wird die amerikanische Luftfahrt durch erhöhte Sicherheitswarnungen belastet. Dies hat auch Auswirkungen auf Deutschland. Es sind Milliarden im Spiel.

Washington – Nach dem Börsenchaos steht die Trump-Regierung vor neuen Problemen, ausgelöst von der Politik des US-Präsidenten Donald Trump. Konkret betreffen diese den Luftfahrt-Sektor. Erst kürzlich hatte China zwei Boeing-737-Max-Flugzeuge zurück in die USA geschickt, weil die Maschinen wegen der zu hohen Zölle zu teuer geworden waren. Das „Reich der Mitte“ hatte in Reaktion auf Trumps Zollmaßnahmen Gegenzölle eingesetzt und so viele US-Waren verteuert.

„Zollgewitter in den USA“ – Reisen in die USA leiden unter verschiedenen Hürden

Gleichzeitig wappnen sich die USA vor einem Einbruch der Passagierflüge hinein in die Vereinigten Staaten. Schon im ersten Quartal 2025 reisten 3,3 Prozent weniger Besucher in die USA – das würden Zahlen der Tourismusbehörde NTTO belegen. Allein im März betrug der Rückgang bei Gästen aus Übersee 11,6 Prozent. Das umfasst alle Ankünfte, Kanada und Mexiko ausgenommen. Aus Deutschland kamen 28,2 Prozent weniger Besucher.

Donald Trump vor dem Weißen Haus.
Donald Trump vor dem Weißen Haus (Symbolfoto). Neben den Zöllen leidet die Luftfahrt in den USA unter erhöhten Sicherheitswarnungen. Das betrifft auch Deutschland. Es geht um Milliarden. © IMAGO / UPI Photo

Maria Lattore vom Kreditversicherer Allianz Trade hat bereits düstere Vorahnungen für den Tourismus und die Luftfahrt. Die Unternehmen hätten schon unter der Coronavirus-Pandemie gelitten – nur, um jetzt in die nächste Krise zu rutschen. „Nach kurzer Verschnaufpause fliegen sie in die nächste Zone mit Turbulenzen, ausgelöst durch das Zollgewitter in den USA“, zitierte die FAZ die Expertin.

Deutsche reisen seltener in die USA – „Wir sehen substanzielle Verluste“

Die deutschen Touristen scheint Trump dabei besonders verschreckt zu haben. Zwischen Februar und April hatten sich die Berichte über Probleme bei der Einreise in die USA gehäuft. 54 Prozent der Deutschen hatten laut einer Forsa-Umfrage für den Stern angegeben, man müsse von Reisen in die USA fürs Erste absehen. Diejenigen, die noch bedenkenlos reisen wollten, befanden sich in der Minderheit.

Diese Entwicklung kann empfindlich ins Geld gehen. Wie das aussieht, hatte der britische Guardian Ende April untersucht. Laut Adam Sacks, Präsident der Tourismus-Untersuchungsfirma Tourism Economics, hatte sein Unternehmen vor Trumps Amtsantritt mit einem Plus von neun Prozent bei Reisen in die USA im Jahr 2025 vorausgesehen. Jetzt ist die Prognose drastisch abgerutscht – stattdessen soll die Zahl der Reisen um zwölf Prozent sinken. „Wir sehen substanzielle Verluste für dieses Jahr“, zitierte der Guardian Sacks. „Wir sprechen von zehn Milliarden US-Dollar Verlust bei den Ausgaben für internationale Reisen, verglichen mit dem letzten Jahr.“

Ein wichtiges Prinzip für Reisebuchungen sei angegriffen: Reisende können gehen, wohin sie wollen, wann auch immer sie wollen. Sobald das nicht mehr gegeben ist – zum Beispiel durch Antipathien gegenüber einem bestimmten Reiseziel – würden deutliche Effekte zutage treten.

Deutschland passt Warnungen an – Reisen in die USA sind nicht ungefährlich

Einige Länder, darunter Deutschland, haben ihre Reise-Guidelines für die USA angepasst und entsprechende Warnungen ausgesprochen. Das könnte zu weiteren Einbrüchen führen. In Städten wie New York, wo die Ticket-Käufe für die Freiheitsstatue zurückgegangen sind, oder in Los Angeles, wo die Tourismus- und Gastbranche mehr als eine halbe Million Menschen beschäftigt, wächst die Sorge.

Ob das den USA aber kurz- bis mittelfristig wehtut, ist zu bezweifeln. Laut dem World Travel & Tourism Council (WTTC) sind die USA der absolute Champion, was den Reise- und Touristik-Markt angeht, mit Rekordeinnahmen über 2,36 Billionen US-Dollar im Jahr 2024. Zum Vergleich: Auf dem zweiten Platz lag China mit 1,3 Billionen Dollar. Für viele Länder ist der Tourismus eine wichtige wirtschaftliche Stütze, die Millionen Arbeitsplätze bietet.

Allerdings bedeuten bei solchen Summen auch scheinbar kleine Einbrüche um wenige Prozent umgerechnet Millionenverluste.

Auch interessant

Kommentare