Trump-Schock trifft Tourismusbranche: Besucher meiden die USA
Die USA unter Trump wirken zunehmend abschreckend auf Touristen aus Westeuropa. Wie aktuelle Zahlen zeigen, brachen Besucherzahlen deutlich ein.
Washington – Schreckt die Trump-Regierung etwa Touristen aus dem Ausland ab? Wie aktuelle Zahlen bestätigen, offenbar schon. Laut erfassten Daten der „International Trade Administration“ (ITA) ist ein deutlicher Rückgang von Besuchern im März des laufenden Jahres zu verzeichnen, so die Financial Times. Touristenverhaftungen, Handelskriege und Drohungen an Verbündete – das wird vielen Reisenden in diesem Jahr offenbar etwas zu viel.
USA unter Trump: Einbruch der Touristeneinreisen aus Westeuropa
Die Zahlen brachen im Vorjahresvergleich für Touristen aus Westeuropa allein im März um 17 Prozent ein. Der Wert bezieht sich auf Auslandsbesucher, die mindestens eine Nacht in den Vereinigten Staaten verbrachten. Dem FT-Bericht zufolge sank besonders die Anzahl der Reisenden aus Irland, Norwegen und Deutschland. Bundesbürger gehörten jahrelang zu der wichtigsten Besuchergruppe der amerikanischen Tourismusbranche. Pro Jahr reisten laut Deutschen Reiseverbandes (DRV) rund zwei Millionen Deutsche in die USA.
Innerhalb der Branche verbuchen zahlreiche Reiseveranstalter einen enormen Stornierungsaufwand. Die Stornierungsquote für US-Buchungen lag im ersten Quartal bei Reisenden aus Großbritannien, Deutschland und Frankreich sogar bei 40 Prozent, wie Naren Shaam, Geschäftsführer der Buchungsplattform Omio mitteilt.
Zunehmend äußerten Touristen, dass sie sich unwohl mit ihrer Reise in die USA fühlten. Auch fühlten sie sich nicht willkommen oder unsicher. Zudem zögerten sie, die Wirtschaft eines Landes zu unterstützen, von dem behauptet wird, es führe Handelskriege und destabilisiere seine Verbündeten. „So viele Amerikaner wollen der angespannten und giftigen Atmosphäre in ihrer Heimat entkommen. Warum sollte jemand in die USA reisen wollen, vor allem jetzt, wo die Einwanderer willkürlich festgehalten werden?“, sagte Mallory Henderson, Marketingberaterin in London der New York Times.

Besorgniserregende Berichte: Verhaftungen von Touristen an US-Grenze
Für Aufsehen sorgten besonders Berichte über verhaftete Touristen an der US-Grenze. Einige von ihnen mussten mehrere Wochen in der US-Abschiebehaftanstalt sitzen, bevor sie wieder nach Deutschland reisen durften. Laut US-Berichten soll ein französischer Wissenschaftler sogar aufgrund von persönliche Meinungen über die Politik der Trump-Regierung auf seinem Handy, an der Grenze abgewiesen worden sein. „In nur zwei Monaten hat Trump den Ruf der USA zerstört, wie man an den rückläufigen EU-Besuchszahlen erkennen kann“, sagte Paul English, Mitgründer den Online Reise-Anbieters Kayak.
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Dementsprechend haben mehrere Länder, darunter auch Deutschland, ihre Reisehinweise für die USA aktualisiert: „Vorstrafen in den USA, falsche Angaben zum Aufenthaltszweck oder eine auch nur geringfügige Überschreitung der Aufenthaltsdauer bei Reisen können bei Ein- beziehungsweise Ausreise zu Festnahme, Abschiebehaft und Abschiebung führen“, so das Auswärtige Amt. Eine T-Online-Umfrage bestätigte außerdem den negativen Reisetrend bei Bundesbürgern. Demnach sollen von 27.413 befragten Lesern 25.790 auf die Frage nach der USA-Reise geantwortet haben: „Nein, die Nachrichtenlage und die politische Stimmung halten mich von einer Reise in die USA ab.“
Alarmierende Trends: Rückgang für US-Reiseindustrie erwartet
Die Prognose für die US-Reiseindustrie sahen zu Beginn des Jahres noch blendend aus. Ursprünglich ging das Forschungsunternehmen Tourism Economics von einem neun-prozentigen Wachstum für 2025 aus, für 2026 sollte das Vor-Corona-Niveau erreicht werden. Doch die Erwartungen änderten sich mit Trumps Amtsantritt. Experten zeigen sich besorg und sprechen von einer besorgniserregenden Entwicklung.
Im Februar wurden die Prognose Tourism Economics korrigiert. Nun wird mit einem Rückgang von 18 Milliarden US-Dollar für das laufende Jahr gerechnet. Ein Großteil soll demnach Reisende aus Kanada betreffen. „Es wird erwartet, dass der negative Stimmungsumschwung durch eine sich entwickelnde Mischung von Faktoren der Trump-Administration aufrechterhalten wird, einschließlich geopolitischer Reibungen in der Handels- und nationalen Sicherheitspolitik, aufgeladener Rhetorik und feindseliger Haltung“, so Adam Sacks, der Präsident von Tourism Economics.
Für den Rückgang der Zahlen könnten jedoch auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie beispielsweise der Osterreiseverkehr. Doch Daten von US-Flughäfen und Grenzübergängen zu Kanada zeichnen ein deutliches Bild. „Es ist offensichtlich, dass etwas passiert … und es ist eine Reaktion auf Trump“, kommentierte Sacks die Datensammlung.