Trumps Stahl- und Aluminiumzölle treten in Kraft: EU auch betroffen

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Donald Trump macht seine Zolldrohungen wahr. Die Stahl- und Aluminiumzölle sind allerdings nur der erste Schritt. Im April sollen weitere Strafzölle kommen.

Washington, D.C. – Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte in Höhe von 25 Prozent sind nun wirksam. Mit dem Nachbarstaat Kanada droht nun ein kleiner Handelskrieg. Kanada hatte mit einem Importzoll auf Elektrizität über 25 Prozent auf die Stahl- und Aluminiumzölle geantwortet.

Die Importzölle gelten jetzt auch für Waren aus der Europäischen Union und anderen Staaten. Zuvor war die EU von Zöllen noch ausgenommen. Neben Kanada hatte die Europäische Union ebenfalls mit Gegenmaßnahmen gedroht, der Handelskonflikt könnte sich somit weiter ausbreiten. Trump argumentiert, dass übermäßige Stahl- und Aluminiumimporte die nationale Sicherheit der USA gefährden würden. Zudem wirft er China vor, den globalen Markt mit billigem Metall zu überschwemmen.

Handelskrieg mit Trump? Importzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus Kanada

Aktuellen Daten zufolge importiert die US-Industrie etwa ein Viertel ihres Stahls. Bei Aluminium liegt der Importanteil bei über 40 Prozent, während der Anteil bei Sekundäraluminium, das aus recyceltem Material gewonnen wird, noch höher ist.

Laut dem Branchenverband American Iron and Steel Institute beziehen die USA im Jahr 2024 ihren Stahl hauptsächlich aus Kanada, Brasilien und Mexiko. Auch Deutschland und China gehören zu den zehn wichtigsten Herkunftsländern für Stahlimporte. Das meiste Aluminium, das in die USA gelangt, stammt ebenfalls aus Kanada.

Stromstreit zwischen Trump und Kanada: Keine Erhöhung der Importzölle auf 50 Prozent

Trump hatte zuletzt mehrfach verbal gegen Kanada ausgeteilt. Kurz vor dem Inkrafttreten der Zölle auf Stahl und Aluminium kündigte er an, dass auf Importe aus Kanada zusätzliche Zölle von 25 Prozent erhoben würden, sodass der Gesamtzoll ab Mittwochmorgen 50 Prozent betrage. Dies sei eine Reaktion darauf, dass Kanada die Preise für Stromexporte in die USA um 25 Prozent erhöht habe, erklärte Trump. Nach Verhandlungen mit US-Handelsminister Howard Lutnick setzte Ontario die Strompreiserhöhungen jedoch aus. Daraufhin teilte das Weiße Haus mit, dass für Kanada die ursprünglichen 25 Prozent Zölle gelten würden.

Bereits in der vergangenen Woche hatte Trump pauschale Zölle von 25 Prozent auf Waren aus Kanada und Mexiko verhängt. Kurz nach deren Inkrafttreten gewährte er jedoch einen einmonatigen Aufschub für bestimmte Produkte. Dies betrifft Waren, die unter das nordamerikanische Freihandelsabkommen USMCA fallen. Stahl und Aluminium sind unter bestimmten Bedingungen ebenfalls Teil dieses Abkommens. Es bleibt abzuwarten, wie sich dies in der Praxis auswirken wird. US-Medien berichten, dass auch bei den betroffenen Unternehmen große Unsicherheit herrscht.

Trump und die EU: Es könnte sich ein Handelskrieg mit der USA anbahnen

Die EU wird ebenfalls die Auswirkungen der neuen Zölle spüren. Rund 10 Prozent der Stahl- und 15 Prozent der Aluminiumimporte in die USA stammen laut aktuellen Daten aus der EU. Der Branchenverband Wirtschaftsvereinigung Stahl betont, dass die USA der wichtigste Absatzmarkt für die europäische Stahlindustrie seien. Nach Trumps Zollankündigung im Februar drohte die EU mit Gegenmaßnahmen.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump. © Frederich Florin/AFP/uncredited/pool/dpa/ Montage: IPPEN.MEDIA

Die neuen Zölle erinnern an einen Handelskonflikt zwischen der EU und den USA während Trumps erster Amtszeit. Damals führte Trump Zölle auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte ein, worauf die EU mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Jeans, Bourbon-Whiskey, Motorräder und Erdnussbutter reagierte. Während der Amtszeit von Joe Biden wurde ein Stillhalteabkommen geschlossen, das die Zölle entschärfte.

Trump will weitere Zölle im April veranlassen – Ökonomische Vorteile durch Importzölle fraglich

Die nun von der US-Regierung eingeführten Zölle auf Stahl und Aluminium sind die ersten Strafmaßnahmen seit Beginn von Trumps zweiter Amtszeit, die die EU direkt betreffen. Trumps umfassender Zollangriff auf die europäischen Partner soll jedoch erst am 2. April folgen. Dann plant der Republikaner, seine sogenannten wechselseitigen Zölle vorzustellen. Dies bedeutet, dass die USA überall dort Zölle erhöhen werden, wo sie derzeit weniger verlangen als ihre Handelspartner.

Trump betonte in der Vergangenheit, dass er mit diesen Zöllen das Handelsungleichgewicht korrigieren wolle und warf anderen Handelspartnern, insbesondere der EU, vor, die Vereinigten Staaten unfair zu behandeln. Das Weiße Haus erklärte, dass es auch andere Handelshemmnisse ins Visier nehmen werde. Dazu zählen die Mehrwertsteuer, staatliche Subventionen oder Vorschriften, die US-Unternehmen daran hindern, im Ausland Geschäfte zu machen.

Wie sinnvoll Zölle aus ökonomischer Sicht sind, ist umstritten. Vor allem die Inflation könnte durch die Zölle wieder nach oben getrieben werden. Gregory Daco, Chefökonom des Wirtschaftsprüfers EY, geht in einem Bericht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt der USA bis zu 2,1 Prozentpunkte bis 2026 einbüßen könnte. (sischr/dpa)

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