Wegen Frage nach Putin: Trump attackiert Reporter

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US-Präsident Donald Trump auf einer Pressekonferenz. (Archivfoto) © Francis Chung/Pool via CNP/MediaPunch/dpa

Als ein Reporter Trump auf Putins jüngste Eskalation in der Ukraine anspricht, reagiert der US-Präsident mit Verachtung – und lässt den Journalisten öffentlich abblitzen.

Washington, D.C. – Trotz des Eklats im Weißen Haus begannen Vertreter der USA und der Ukraine am Dienstag (11. März) in der saudi-arabischen Küstenstadt Dschidda Beratungen über ein Ende des russischen Angriffskriegs. Donald Trump sprach am Montag an Bord der Air Force One mit der Presse und zeigte sich mit Blick auf die bevorstehenden Gespräche zuversichtlich: „Ich glaube, dass wir diese Woche große Fortschritte machen werden.“ Kritische Nachfragen hingegen kamen beim US-Präsidenten nicht gut an.

Trump verhöhnt Reporter nach Frage zu Putins Ukraine-Angriff

Am vergangenen Wochenende hatte Russland seine Angriffe auf die Ukraine intensiviert, dabei kamen mindestens 14 Menschen ums Leben. Ukrainischen Angaben zufolge startete Moskau zudem am Montagabend einen Luftangriff auf die Hauptstadt Kiew. Der Reporter Michael Birnbaum wollte deshalb beim Pressetermin in der Air Force One wissen: „Ist Präsident Putin respektlos Ihnen gegenüber, wenn er die Ukraine angreift, obwohl Sie versuchen, dort Frieden zu schließen?“ Donald Trump reagiert darauf erst mit zahlreichen Nachfragen. „Wer?“, fragt er zunächst, wie ein Video des US-amerikanischen Senders Fox News zeigt. „Putin“, entgegnet der Reporter.

„Was hat er gemacht?“, will der US-Präsident wissen. Der russische Präsident habe die Ukraine attackiert, erklärt Birnbaum erneut. „Ob er mir gegenüber respektlos ist?“, fragt der Republikaner weiter nach. „Ja!“, so der Reporter. Eine Antwort bekommt er nicht. „Für wen arbeiten Sie?“, will der US-Präsident stattdessen wissen, woraufhin Birnbaum sich als Redakteur der Washington Post zu erkennen gibt. Trump schüttelt daraufhin abschätzig den Kopf. „Sie haben viel Glaubwürdigkeit verloren“, behauptet der Republikaner. Im Anschluss beantwortet der US-Präsident Fragen anderer Journalisten – die des Washington Post-Reporters ignoriert er.

Was der Vorfall über Trumps Umgang mit Medien aussagt

Die Reaktion des US-Präsidenten auf die kritische Nachfrage eines Reporters zeugt von seiner Abneigung gegen sogenannte „Mainstream-Medien“. Reportern der Nachrichtenagentur Associated Press beschränkte Trump unlängst den Zugang zum Oval Office und dem Präsidentenflugzeug, weil sie sich weigerten, den Golf von Mexiko „Golf von Amerika“ zu nennen. Washington kündigte außerdem an, den Journalisten-Pool künftig selbst festlegen zu wollen. Bislang suchte eine unabhängige Journalisten-Organisation aus, wer aus dem Weißen Haus berichten durfte. Zudem klagt Trump gegen verschiedene US-Medien wegen Betrugs oder Verleumdung.

Der US-Präsident folge „einem totalitären, autoritären und faschistischen Skript. Es ist ein Frontalangriff auf unabhängige Medien“, kommentiert der Medienexperte Jeff Jarvis diese Entwicklungen gegenüber der Tagesschau. Teilweise hat der Republikaner mit seiner Strategie offenbar bereits Erfolg: Amazon-Gründer Jeff Bezos, seit 2013 Inhaber der Washington Post, teilte Ende Februar auf der Plattform X über die künftige Ausrichtung der Meinungsseiten seiner Zeitung mit: „Wir werden jeden Tag zur Unterstützung und Verteidigung von zwei Säulen schreiben: persönliche Freiheiten und freie Märkte.“ Daraufhin verließen mehrere Mitarbeiter aus Protest über den neuen Kurs die Zeitung, darunter der bisherige Ressortleiter David Shipley.

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