Studie zeigt: Geschwisterkinder könnten der Psyche schaden

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Können Geschwister wirklich die mentale Gesundheit beeinträchtigen? (Symbolbild) © Westend61 / Imago

Die psychische Gesundheit von Kindern könnte durch Geschwister beeinträchtigt werden. Zumindest nach den Ergebnissen einer aktuellen Studie zu urteilen.

Lange wurde angenommen, dass das Zusammenleben mit Geschwistern für Kinder von Vorteil ist. Allerdings legen neue Studienergebnisse aus den USA und China nahe, dass Geschwisterkinder der psychischen Gesundheit sogar schaden könnten.

Die Basis für mentale Gesundheit von Kindern

Die Erziehung innerhalb der Familie ist entscheidend für die mentale Gesundheit von Kindern. Eine liebevolle, wertschätzende und unterstützende Erziehung stellt einen der stärksten Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit und eine gute Resilienz in der Kindheit und Jugend dar. Es gibt jedoch verschiedene Risikofaktoren in unterschiedlichen Lebensphasen, die die seelische Gesundheit von Kindern beeinflussen können:

  • Vor der Geburt können beispielsweise eine zu frühe Elternschaft, die eigene mentale Gesundheit oder eine Mangelernährung der Mutter negative Auswirkungen haben, wie ein UNICEF-Bericht zeigt.
  • Im Kindesalter spielt vor allem Gewalt in der Erziehung eine große Rolle. Der gerne verharmloste Klaps auf den Po, ist für Kinder eine Erfahrung von Gewalt. Auch eine ungesunde Ernährung kann bereits ein Faktor für mentale Probleme in der Kindheit sein.
  • Im Jugendalter können sich offenbar vor allem Geschwisterkinder negativ auf die Psyche auswirken.

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Einzelkinder sind mental gesünder

Dass Kinder Geschwister benötigen, war lange Zeit die vorherrschende Meinung. Die Studienergebnisse aus den USA und China deuten jedoch darauf hin, dass die Vorstellung der besonderen Bindung und Geschwisterliebe falsch sein könnte. Jugendliche mit zwei Geschwistern leiden demnach häufiger unter Ängsten und Depressionen in der Jugend als Gleichaltrige mit nur einem oder gar keinem Geschwisterkind. Für ihre Studie befragten die Forschenden etwa 9.100 amerikanische Teenager (davon 12,6 Prozent Einzelkinder) und 9.400 gleichaltrige Schüler aus China (davon 34 Prozent Einzelkinder). Die Teilnehmer, die im Durchschnitt 14 Jahre alt waren, füllten einen Fragebogen zu ihrer psychischen Gesundheit aus.

Sowohl bei den chinesischen als auch bei den amerikanischen Jugendlichen zeigte sich ein ähnlich negativer Einfluss von Geschwistern. Die psychisch gesündesten waren die chinesischen Einzelkinder. In den USA machte es kaum einen Unterschied, ob ein Jugendlicher ein Einzelkind oder ein Geschwisterkind war. Jugendliche mit zwei Geschwistern ging es jedoch deutlich schlechter. Sowohl Vollgeschwister als auch Halbgeschwister, die in einer Patchworkfamilie zusammenleben, führten zu einer schlechteren mentalen Gesundheit.

Geschwister stehen in ständiger Konkurrenz

Die Forschenden erklären diesen Effekt damit, dass Geschwister um die Aufmerksamkeit und Fürsorge ihrer Eltern konkurrieren. Je mehr Kinder in einer Familie sind, desto weniger Ressourcen und Aufmerksamkeit erhält jedes Kind. Laut Studienleiter Prof. Doug Downey von der Ohio State University könnte dieser Umstand die mentale Gesundheit beeinflussen. Der Soziologieprofessor betont jedoch, dass andere Studien positive Effekte (z. B. verbesserte soziale Fähigkeiten) durch mehr Geschwister aufzeigen. Daher spielt wahrscheinlich die Qualität der Beziehung eine wichtige Rolle. Experten raten Eltern daher, nicht die Konkurrenz zwischen den Kindern, sondern ihre Beziehung zueinander zu fördern.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion nicht beantwortet werden.

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