Studie: Smartphone-Besitz vor diesem Alter schadet psychischer Gesundheit
Früher Smartphone-Besitz kann die psychische Gesundheit beeinträchtigen. Eine Studie warnt vor den langfristigen Folgen für Jugendliche.
München – In vielen Familien sorgt die Nutzung von Handys durch Kinder für Diskussionen und Konflikte. Eltern stehen vor der Herausforderung, zu entscheiden, wann ihr Kind ein eigenes Smartphone erhalten sollte, wie lange es täglich genutzt werden darf und welche Inhalte erlaubt sind. Eine aktuelle Studie legt nahe, dass Eltern, die den Erwerb eines Smartphones für ihre Kinder verzögern, möglicherweise die psychische Gesundheit ihrer Kinder bewahren könnten.
Zu früher Besitz von Smartphone kann bei Kindern psychische Gesundheit verschlechtern
Eine Untersuchung, die im Journal of Human Development and Capabilities veröffentlicht wurde, analysierte mit über 100.000 Teilnehmern den Zusammenhang zwischen Smartphone-Besitz und der psychischen Gesundheit junger Menschen. Die Ergebnisse verdeutlichten, dass der Besitz eines Smartphones vor dem 13. Lebensjahr mit einer schlechteren psychischen Verfassung und einem geringeren Wohlbefinden im jungen Erwachsenenalter korrelierte.

Bei jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 24 Jahren, die bereits mit 12 Jahren oder jünger ein Smartphone besaßen, traten häufiger Suizidgedanken, Aggressionen, Realitätsverlust, Probleme bei der Emotionsregulation und ein niedriges Selbstwertgefühl auf. Zudem zeigte sich, dass ein früher Smartphone-Besitz oft mit einem frühen Zugang zu sozialen Medien verbunden war.
Diese Kinder und Jugendlichen litten häufiger unter Schlafstörungen, erlebten mehr Cybermobbing und hatten im jungen Erwachsenenalter schlechtere familiäre Beziehungen. „Probleme wie Aggressivität, Realitätsverlust und Suizidgedanken können erhebliche gesellschaftliche Folgen haben, wenn sie häufiger bei jungen Menschen zu beobachten sind“, warnt Dr. Tara Thiagarajan, die Studienleiterin, laut Der Standard.
Früher Social-Media-Zugang bei jungen Menschen: Gefahr für spätere psychische Probleme
Je jünger die Kinder bei der Nutzung eines Smartphones waren, desto stärker waren auch ihr Selbstbild, ihr Selbstvertrauen und ihr Selbstwertgefühl beeinträchtigt. Umgekehrt waren die negativen Symptome weniger ausgeprägt, je älter die Jugendlichen bei ihrem ersten Smartphone waren. Unterschiede zeigten sich auch zwischen den Geschlechtern: Mädchen litten vor allem unter erhöhter emotionaler Belastung, während bei Jungen weniger Gelassenheit, Empathie und Stabilität festgestellt wurden. Weitere Analysen ergaben, dass ein früher Zugang zu sozialen Medien zu etwa 40 Prozent für spätere psychische Probleme verantwortlich war.
Auf Basis dieser Erkenntnisse fordern die Wissenschaftler mehr Aufklärung über digitale Kompetenzen und psychische Gesundheit, eine konsequente Überwachung von Altersbeschränkungen in sozialen Medien mit wirksamen Sanktionen für Technologieunternehmen sowie einen eingeschränkten Zugang zu sozialen Medien. Solche Maßnahmen „sollen helfen, die psychische Gesundheit der Kinder in kritischen Entwicklungsphasen zu schützen“, erklärt Thiagarajan laut Der Standard. (jbr)